Universum Young Professional Survey 2022: Nachhaltigkeit,
Homeoffice und Work-Life-Balance sind gefragt
Es ist wieder soweit: Die Employer-Branding-Beratung Universum, Teil von StepStone, veröffentlicht die aktuellen Ergebnisse des Young Professional Survey 2022 einschließlich der Rankings der Attraktivsten Arbeitgeber. Tina Smetana, Universum Country-Managerin für Deutschland, berichtet im Interview darüber, was die jährliche Befragung von jungen Berufstätigen in Deutschland ergeben hat. Auf geht’s:
SAATKORN: Tina, kannst du den Universum Young Professional Survey den Saatkorn-Leser:innen kurz vorstellen?
Ja, gerne: Die zu StepStone gehörende internationale Employer-Branding-Beratung Universum, führt jedes Jahr den Young Professional Survey durch. Damit befragen wir Akademiker*innen bis 40 Jahre und mit maximal acht Jahren Berufserfahrung nach Abschluss ihres Studiums zu Themen rund um Job und Karriere. Am aktuellen Survey haben zwischen Oktober 2021 und März 2022 insgesamt 13.335 junge Berufstätige in ganz Deutschland teilgenommen. Die daraus gewonnenen umfangreichen Daten umfassen unter anderem die attraktivsten Arbeitgeber, Karrierepräferenzen oder die Bedeutung von Themen wie Homeoffice oder Nachhaltigkeit. Darüber hinaus geben sie Aufschluss darüber, mit welchen Aspekten ein Unternehmen assoziiert wird. Anhand dieser Daten können Unternehmen ihre Employer-Branding-Aktivitäten überprüfen und wissen gleichzeitig, wie sie junge Berufstätige am besten erreichen und begeistern können.
Nachhaltigkeit und Homeoffice für Young Professionals relevant
SAATKORN: Was sind denn die wichtigsten Ergebnisse des Universum Young Professional Survey 2022?
Ein für uns überraschendes Ergebnis ist, dass mit Bosch, ZEISS und Siemens drei deutsche Großkonzerne deutlich an Beliebtheit gewinnen. Das sehen wir zwar weniger in den Rankingplätzen, dafür umso mehr in den Prozenten. Den mit 2,89 Prozentpunkten insgesamt größten Gewinn kann Bosch unter jungen Berufstätigen mit einem IT-Abschluss realisieren. Dadurch steigt das Unternehmen vier Positionen auf Rang 8 und sichert sich seinen Platz unter den Top 10. Siemens und ZEISS gewinnen dagegen mit 2,66 und 2,65 Prozentpunkten am meisten bei Young Professionals mit einem naturwissenschaftlichen Abschluss. Siemens macht dadurch vier Positionen gut und landet auf Platz 10. ZEISS steigt 13 Ränge nach oben auf Platz 13. Da die drei Unternehmen in den Rankings der verschiedenen Fachbereiche oft bereits unter den Top 10 vertreten sind, ist ein Gewinn von mehr als zwei Prozentpunkten schon beachtlich.
Darüber hinaus scheinen die Daten mit einigen Mythen aufzuräumen: Zum Beispiel, dass Nachhaltigkeit und Homeoffice vor allem für die jüngeren Generationen eine Rolle spielen. Die Daten zeigen, dass ähnlich den Studierenden auch Young Professionals ein immer stärkeres Interesse an Remote Work haben. Es ist mit fast 10 Prozentpunkten auf 78 Prozent weiter gestiegen – die Bedenken, die damit einhergehen allerdings auch. Nachhaltigkeitsthemen werden mit zunehmendem Alter sogar wichtiger und beeinflussen die Wahl des Arbeitgebers. So geben mit 48 Prozent fast die Hälfte aller Young Professionals an, dass Nachhaltigkeit für die Wahl des Arbeitgebers wichtig oder sogar sehr wichtig ist. Auch bei den Karrierepräferenzen sehen wir Veränderungen: Neben einem attraktiven Grundgehalt gehören flexible Arbeitsbedingungen und Work-Life-Balance erstmals zu den Top 3.
Wesentliche Rankingergebnisse auf Basis des Studienabschlusses
SAATKORN: Wo möchten Young Professionals momentan am liebsten arbeiten?
Für junge Berufstätige mit einem wirtschaftswissenschaftlichen Abschluss sind das Porsche und Google, die weiterhin auf Rang 1 und 2 stehen. Die BMW Group macht eine Position gut und landet auf Platz 3. Dadurch fällt Daimler/Mercedes-Benz einen Rang ab auf Platz 4 und landet vor Apple auf Rang 5.
Auch bei Young Professionals mit einem Ingenieursabschluss steht Porsche weiterhin an der Spitze. Wie im vergangenen Ranking folgen Bosch, Siemens und die BMW Group. Alle vier Unternehmen halten ihre Plätze, gewinnen jedoch in Prozenten, am deutlichsten Bosch mit 2,19 Prozentpunkten. Daimler/Mercedes-Benz klettert um zwei Plätze nach oben auf Rang 5.
Auch bei IT-Young-Professionals bleibt die Spitzenposition mit Google unverändert, weiterhin gefolgt von Microsoft. Apple steigt einen Rang auf Platz 3. Porsche klettert drei Positionen auf Rang 4 und SAP steigt auf Platz 5.
BioNTech stand Young Professionals mit einem naturwissenschaftlichen Abschluss erstmalig zur Auswahl und schafft es direkt an die Spitze des Rankings. Roche fällt dadurch auf Platz 2 und landet vor der Fraunhofer-Gesellschaft auf Platz 3, die Max-Planck-Gesellschaft folgt auf Rang 4. Beide Unternehmen machen drei Ränge gut. Bayer verliert zwei Plätze und landet gemeinsam mit Merck auf Rang 5.
Tesla rutscht ab
SAATKORN: Wir sehen Tesla gar nicht mehr an der Spitze: Was ist passiert?
Ganz ähnlich wie wir das bereits in den Rankings der Studierenden gesehen haben, verliert Tesla jetzt auch auf Basis des Universum Young Professional Survey 2022 an Attraktivität. Vermutlich hat das Unternehmen mit der in Deutschland gestarteten Produktion an Anziehungskraft verloren. Ganz deutlich sehen wir das in den Prozenten. Den größten Verlust hat Tesla mit 3,73 Prozentpunkten unter jungen Berufstätigen mit einem IT-Abschluss und rutscht um vier Plätze auf Rang 7. Am geringsten ist der Verlust in den Wirtschaftswissenschaften. Hier sind es 1,56 Prozentpunkte, die jedoch sechs Rankingplätzen entsprechen. Damit fällt das Unternehmen auf Rang 13 und damit sogar aus den Top 10.
Renaissance von Work-life-Balance
SAATKORN: Was ist jungen Berufstätigen momentan besonders wichtig, wenn es um Job und Karriere geht?
Am wichtigsten ist allen Young Professionals nach wie vor ein attraktives Grundgehalt. Überrascht hat uns, dass flexible Arbeitsbedingungen und die Förderung von Work-Life-Balance bei jungen Berufstätigen aus den vier Fachbereichen Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwesen, IT und Naturwissenschaften erstmals die zweite oder dritte Stelle der Rangliste der Karrierepräferenzen belegen. Einzige Ausnahme: Für junge Berufstätige mit einem IT-Abschluss liegt Work-Life-Balance auf Platz 4, hinter einem hohen Einkommen in der Zukunft. Dabei ist aus meiner Sicht vor allem die Kombination aus flexiblen Arbeitsbedingungen und Work-Life-Balance interessant. Junge Berufstätige scheinen sich der mit Flexibilität einhergehenden größeren Gefahr durch Überforderung bewusst zu sein, sodass sie glechzeitig Wert auf Work-Life-Balance legen.
Flexible Arbeitsbedingungen werden deutlich relevanter
SAATKORN: Welche Rolle spielen dabei Remote Work und Homeoffice?
Wir gehen davon aus, dass flexible Arbeitsbedingungen für die meisten Remote Work und Homeoffice bedeuten. Hier hat das generelle Interesse mit einem Anstieg um fast zehn Prozentpunkte auf 78 Prozent deutlich zugenommen. Wenn wir danach fragen, wie wichtig es ist, dass Arbeitgeber die Möglichkeit bieten, remote arbeiten zu können, geben zwei Drittel aller Befragten an, dass dies wichtig oder sogar sehr wichtig ist. Dabei würden die meisten gerne zwei bis drei Tage von dieser Option Gebrauch machen. Frauen legen mit 70 Prozent darauf etwas mehr Wert als Männer (65 Prozent).
Flexibilität gleichzeitig große Sorge für Young Professionals
SAATKORN: Du sagtest, dass auch die Bedenken gegenüber Remote Work und Homeoffice zugenommen haben. Um welche geht es da?
Die größte Sorge der Young Professionals ist, isoliert zu sein und den Kontakt zu den Teammitgliedern zu verlieren. 52 Prozent teilen diese Bedenken, im vergangenen Jahr waren es 47 Prozent. Am deutlichsten gestiegen, ist dagegen die Sorge, dass Arbeitgeber Beschäftigte bevorzugen, zu denen sie persönlichen Kontakt haben. 43 Prozent aller Young Professionals haben diese Bedenken, im Gegensatz zu 34 Prozent im vergangenen Ranking.
SAATKORN: Herzlichen Dank Tina für das Interview zum Universum Young Professional Survey 2022!