EXKLUSIV: Die top 30 Karrierewebsites im Potentialpark Ranking 2012
Die top 30 Karrierewebsites im Potentialpark Ranking 2012
Es ist wieder Ranking-Zeit. Nach der großen Social Media Studie in der letzten Woche folgt nun das jährliche Potentialpark Ranking, welches im 10. Jahr durchgeführt wird. Erstmals wurde die Online Kommunikation insgesamt der Unternehmen bewertet, daneben gibt es noch 2 Unter-Rankings, nämlich das schon lange etablierte Ranking der Karrierewebsites und das Ranking der besten Online-Bewerbungssysteme. saatkorn. hatte Gelegenheit, exklusiv mit Torgil Lenning, CEO von Potentialpark über die Ergebnisse zu sprechen. Auf geht’s:
saatkorn.: Torgil, die Potentialpark-Studie findet in diesem Jahr nun bereits zum 10. Mal statt. Was sind Neuerungen gegenüber dem letzten Jahr?
Multichannel. Jobsucher kommunizieren so vielfältig wie nie. Und die Arbeitgeber versuchen langsam aber sicher, ihnen zu folgen. Technologie macht nicht mehr den entscheidenden Unterschied, sondern Inhalt. Und die Frage, wie man verschiedene Onlinekanäle miteinander verknüpft.
Die Karrierewebseite und die Onlinebewerbung bleiben die wichtigste Anlaufstellen für Jobsucher. Doch bei bestimmten Anforderungen stoßen sie an ihre Grenzen. Dazu gehören persönliche Kontakte, Aktualität und Interaktivität. Hierfür sind die sogenannten Netnatives auf Plattformen und Netzwerken unterwegs, auf denen sie auch mehr und mehr Arbeitgeber erwarten. Das passiert ganz intuitiv.
Kommunikation funktioniert längst nicht mehr linear, sondern chaotisch, unberechenbar. Daher kommt es auf die Konsistenz der Aussagen und Präsenzen an, sowie auf Transparenz und die Einblicke und Erfolgsgeschichten, die Arbeitgeber aufbieten können, um ihre Value Propositions mit Leben zu füllen. Sowohl auf ihrer Karrierewebseite, als auch auf sozialen und professionellen Netzwerken und mobil.
Daher haben wir für 2012 das Feedback der Jobsucher zur gesamenten Online-Kommunikation gesammelt und untersucht, inwieweit die Unternehmen ihre Erwartungen auf den verschiedenen Kanälen erfüllen. Diesen Studien-Ansatz nennen wir OTaC – Online Talent Communication.
saatkorn.: Und wie wurde das Thema „Online Talent Communication“ dann konkret von Euch untersucht?
Wir haben die Jobsucher – über 30,000 weltweit, über 2,000 in Deutschland – befragt, welche Onlinekanäle sie nutzen, welche sie gern mehr nutzen würden, und auf welchen sie erwarten, dass Arbeitgeber präsent sind.
Außerdem haben wir die Online-Präsenzen von über 500 Unternehmen, davon 131 in Deutschland, untersucht. Daraus ergeben sich Rankings der besten Karrierewebseiten und Onlinebewerbungen (wie bisher), sowie der besten Facebook-Karriereseiten und mobilen Seiten und Apps. Außerdem haben wir drei weitere Kanäle – Xing/LinkedIn, Twitter und Blogs – untersucht. Aus allen sieben Kanälen ergibt sich das OTaC-Ranking, das zeigt, welche Arbeitgeber insgesamt am besten aufgestellt sind.#
Die Kriterien haben wir im Vorfeld aus den Erwartungen der Jobsucher, den technischen Gegebenheiten und den Employer-Branding-Trends entwickelt. Die Gewinner sind die Unternehmen, die sich früh viel getraut, die Fehler gemacht und daraus gelernt haben, und die nicht aufgehört haben, kreativ und innovativ zu sein.
saatkorn.: Was sind Eure zentralen Erkenntnisse in Bezug auf Websites, Onlinebewerbungs-Systematiken und Social Media und Mobile?
Die Karrierewebseite des Unternehmens bleibt die Nummer eins. Sie kann im Moment durch nichts ersetzt werden. 84% der Studenten und Absolventen in Deutschland, die im Internet auf Karrieresuche sind, tauchen hier früher oder später auf. Sie funktioniert als wichtigste Informationsquelle, sie ist die Drehscheibe aller Aktivitäten und Präsenzen, und Jobsucher sind weitgehend zufrieden damit. Aber sie ist eben auch quasi überhaupt nicht interaktiv. Doch das erwarten Jobsucher auch nicht unbedingt, weil Interaktivität woanders passiert. Sie ist das große schwere Mutterschiff, an das mehr und mehr flinkere Shuttle andocken, die für bestimmte Missionen nützlicher sind.
Die Wahl der Kanäle diversifiziert sich, und Unternehmen, die breit aufgestellt sind, haben einen Vorteil. Nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig, weil sie lernen, wie das Verhalten, die Sprache und das Tempo zukünftiger Generationen von Absolventen entwickelt, und wie sie sich darauf einstellen können. Und weil sie damit ein Zeichen setzen, das sich auf ihre Arbeitgebermarke auswirkt.
Ein weiteres großes schweres Schiff, das seit langem an den Karrierewebseite hängt, ist die Onlinebewerbung. In Deutschland sagen 74% der Studenten und Absolventen immer noch, dass sie sich gern per Email bewerben (5% mehr als letztes Jahr), nur 56% nennen online über die Systeme der Arbeitgeber (-8%). Was ist hier passiert?
Eigentlich schlug der Trend lange in Richtung Onlinewerbungen. Diese haben in Deutschland aber den Ruf, der „Weg der Masse“ zu sein. Man erhofft sich größere Chancen, wenn man einen persönlichen Kontakt hat, dem man seinen Lebenslauf am System vorbei schicken kann. Dazu kommt, dass es trotz erster Anstrengungen noch nicht gelungen ist, die Systeme so kandidatenfreundlich zu machen, wie man es von Internetanwendungen im Jahr 2012 erwarten würde. Im Gegenteil, der Kontrast wächst bedrohlich.
Die meisten Studenten und Absolventen haben sich mehr als einmal online beworben, und wenn sie es zehn mal gemacht haben, fragen sie sich, warum sie beim elften Mal wieder alles ausfüllen müssen. Sie wünschen sich einfachere Lösungen, etwa Universalprofile und schlaues CV-Parsing. Sonst wächst der Wunsch nach der guten alten Email mit Attachment. Das ist die Botschaft, mit der Arbeitgeber an ihre Provider treten sollten, und mit der wir sie auch unterstützen wollen.
Auf einem der eben genannten „Shuttle“, die die Karrierewebseite ergänzen, nämlich Facebook, sieht man die Karriereseiten wie Pilze aus dem Boden schießen. Etwa die Hälfte der 131 untersuchten Unternehmen hat bereits eine. Am besten schneiden Unternehmen ab, die eine klare Aussage zum Datenschutz machen, ihre Seite für Diskussionen öffnen, regelmäßig Geschichten, Links und Photos hinzufügen und einen klaren nächsten Schritt anbieten. Sei es eine Jobsuche oder den Link zur Karrierewebseite. Dann das letzte Ziel ist für beide Seiten immer die Bewerbung.
saatkorn.: Wo klaffen auf Basis der diesjährigen potentialpark-Studie die größten Lücken zwischen Bedürfnissen und Erwartungen der Zielgruppe und dem Angebot der Unternehmen?
Im Bereich mobil. Zwei Drittel der Jobsucher können sich vorstellen, ihr Handy für die Jobsuche und Karrierezwecke einzusetzen oder tun es bereits, aber nur 20 von 131 untersuchten Arbeitgebern in Deutschland haben hier etwas anzubieten.
saatkorn.: Was sind aus Potentialpark-Perspektive die zentralen Handlungsfelder für die Unternehmen, sowohl kurz- als auch mittelfristig?
Unternehmen sollten die Karrierewebseite weiterhin als ihr wertvollstes und zentrales Instrument behandeln, um mit Jobsuchern zu kommunizieren. Außerdem sollte die Onlinebewerbung immer als Ziel aller Wege und Prozesse sein. Daher sollten Arbeitgeber alle ihre Kanäle so verknüpfen, dass der Weg zu beidem möglichst kurz bleibt.
Gleichzeitig sollte man damit rechnen, dass die mobilen Zugriffszahlen stark steigen, und dass früher oder später kein Weg an mobiler Optimierung vorbeiführt.
Zuguterletzt ermutigen wir HR- Mitarbeiter, als Speerspitze in ihren Unternehmen aufzutreten und Veränderungen und Innovation voranzutreiben. Sie brauchen ein Smartphone, ein iPad und Apps, und die persönliche Erfahrung und Expertise. Einmal um selber zu lernen, und auch um Unterstützer und Botschafter in der eigenen Organisation für sich zu gewinnen. Es sind aufregende Zeiten, um in der Onlinekommunikation zu arbeiten. Es ist zu wichtig, um zu warten, und es wird auch nicht besser, sondern nur später.
saatkorn.: Torgil, herzlichen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg mit Potentialpark.
Hinweis in eigener Sache: Nächste Woche erscheint auf saatkorn. nochmals ein vertiefendes Interview zum Ranking der Online-Bewerbungssysteme.