wie sieht die stellenanzeige der zukunft aus?
die stellenanzeige ist sicherlich einer der wichtigsten recruiting-kanäle. egal, ob die anzeige über die eigene karriere-website, auf externen stellenbörsen oder inzwischen in social und business netzwerken erscheint: es gibt wenige touchpoints vom unternehmen in richtung bewerber, die so klar zur bewerbung auffordern (allenfalls noch karriere-events, auf denen man gelegenheit hat, direkt mit der zielgruppe zu sprechen). auch wenn man sich die gängigen studien anschaut, welche inhalte sich die zielgruppe auf der karriere-website wünscht, stehen stellenanzeigen stets ganz oben in der hitliste.
insofern verwundert es doch eigentlich sehr, dass die meisten stellenanzeigen zwar online zu „bewundern“ sind, aber eigentlich immer noch wie ihre print-stellenanzeigen-pendants von annotuck aussehen. will sagen: es gibt die üblichen textbausteine „wir über uns“, „anforderungen“ und „ideales bewerberprofil“. das alles mehr oder weniger lieblos dargestellt und mit der hoffnung verbunden, es möge sich die zielgruppe der „right“ (oft auch „high“) potentials zahlreich bewerben. das sieht dann meistens so aus, dass es eine lieblos zusammengestellte textwüste gibt, die exakt so auch vor 15 jahren in einem print-anzeigenmarkt hätte erscheinen können (wenn es nicht die möglichkeit zur online-bewerbung gäbe). anbei ein aktuelles beispiel von der website eines großen hr-beraters, der es eigentlich besser wissen müsste, nämlich kienbaum:
von employer branding in dem sinne, dass eine identitätsbasierte wertevorstellung des unternehmens vermittelt werden sollte, findet sich im ersten beispiel keine spur. das ist in meinen augen interessant, denn spätestens wenn jemand auf die stellenanzeige klickt, sollte ein echtes interesse an diesem job und arbeitgeber vorausgesetzt werden dürfen. eigentlich sollte man als unternehmen dann doch genau an diesem punkt alle employer branding register ziehen und sowohl vom look & feel, als auch von den inhalten überzeugen. allermeistens im jahr 2010 fehlanzeige. das zweite beispiel ist hier eindeutig besser unterwegs, bekäme allerdings auch keine höchstnoten. denn wünschenswert wäre doch eigentlich, dass die stellenanzeige komplett employer branding lebt und atmet. dies würde bedeuten, dass erheblich mehr mit bildern und sounds gearbeitet würde, im idealfall sogar videos enthalten sein könnten. es gilt ja schließlich, den bewerber emotional zu erreichen und entsprechende ankerpunkte zu setzen.
jobware ist hier – vermutlich wie die anderen jobbörsen auch – unterwegs und versucht im kontext stellenanzeige neue wege zu gehen. anbei ein beispiel für das unternehmen heraeus, welches bereits einige schritte weiter geht als die eben dargestellten 2 beispiele. so ist die heraeus-anzeige im grunde genommen eine eigene kleine „recruiting website“, nur eben bezogen auf diese eine stellenanzeige. ich komme zunächst auf eine übersichts-seite, über die ich verschiedene inhaltspunkte wie „ihr arbeitgeber“, „ihre kollegen“, „ihre aufgaben“ oder „ihre qualifikation“ anwählen kann:
unten rechts besteht jederzeit die möglichkeit, sich online zu bewerben, die stellenanzeige weiterzuempfehlen, sich eine pdf-ansicht der anzeige auszudrucken oder kontakt aufzunehmen.
wähle ich eine der oben genannten flächen an, wie beispielsweise „ihre kollegen“, bekomme ich eine ansicht wie folgt:
man erkennt: die jobware-stellenanzeige ermöglicht viel mehr als die beiden ersten beispiele von kienbaum und bayer den einsatz von employer branding inhalten. neben dem einsatz des claims „zukunft. persönlich. gestalten.“ ergibt sich die möglichkeit, jeden inhaltspunkt der stellenanzeige durch verwendung von bildern zu emotionalisieren. und bestimmte themen wie teamarbeit oder kollegialität nach vorne zu stellen.
ich persönlich glaube, dass dies der richtige weg ist. etwas mehr informationsgehalt könnte meines erachtens dennoch nicht schaden, denn hier werden mir persönlich noch zu allgemeine aussagen getroffen. noch zeitgemäßer und besser wäre es, wenn diese neue art von stellenanzeigen auch video-und sound-integration ermöglichen würde. denn bewegtbild vermittelt nun mal erheblich mehr emotionalität als text. auch die navigation durch die verschiedenen themenbereiche auf der jobware stellenanzeige finde ich zwar einfach, aber optisch etwas gewöhnungsbedürftig. zu guter letzt würde ich erwarten, dass im zeitalter von social media die integration in facebook, xing oder vergleichbare plattformen gegeben wäre und die weiterempfehlungsfunktion der stellenanzeige über eine „tell a friend“ funktion und nicht über email-weiterleitung funktionieren würde.