Über JobUFO hört man in letzter Zeit eine ganze Menge – nicht zuletzt hier auf saatkorn., als es um die Kooperation von Ausbildung.de ging. Das Thema Videobewerbungen boomt – angesichts der Tatsache, dass Bewegtbild-Formate angesichts der techologischen Entwicklungen immer mehr Standard im Web werden kein Wunder. Ich hatte Gelegenheit, mit JobUFO Ko-Gründer Thomas Paucker ausführlich zu sprechen. Auf geht’s:
saatkorn.: Thomas, bitte stell Dich den saatkorn. LeserInnen doch kurz vor.
Hi, mein Name ist Thomas und ich bin Gründer und Geschäftsführer der JobUFO GmbH. Wir bieten Videobewerbungen für junge Menschen zwischen 14-25 Jahren kostenlos per App an, die sich dadurch einfacher bewerben können und einen echten ersten Eindruck bei Unternehmen hinterlassen. Zielgruppe sind Menschen auf der Suche nach einer Ausbildung, einem Praktikum, einem Nebenjob oder einem dualen Studienplatz.
saatkorn.: Wie ist die Idee zu JobUFO entstanden?
Mein Mitgründer Benjamin und ich waren beide in unterschiedlichen Branchen im Personal tätig. Er in der Gastronomie und ich im Ehrenamt. Wir haben beide Leute eingestellt und kamen so in Kontakt mit Bewerbungsanschreiben. Diese lasen sich leider alle sehr ähnlich und häufig fielen Wörter wie „teamorientiert“, „motiviert“ und „zuverlässig“. Wir wollten aber wissen, welche Menschen wirklich hinter den Bewerbungen stecken und haben immer alle nach Möglichkeit zum Bewerbungsgespräch eingeladen. Als sich dann die Videotechnologie auf den Smartphones immer weiterentwickelte und wir mitbekamen, dass junge Menschen sehr häufig Videos in ihrer täglichen Kommunikation nutzen, war die Idee geboren.
saatkorn.: Wie wird das Thema Videobewerbung von SchülerInnen angenommen? – Ist es tatsächlich so, dass die Generation Z deutlich unverkrampfter mit Bewegtbild umgeht als vorhergehende Generationen? Welche praktischen Erfahrungen konntet Ihr mit der Zielgruppe bislang sammeln?
Zu Beginn dachten wir, dass nur richtig offene extrovertierte Menschen, die in der Dienstleistungsbrache arbeiten wollen, unsere Videos nutzen. Wir haben in den letzten Wochen und Monaten mit ca. 5.000 jungen Menschen direkt auf Messen und an Schulen deutschlandweit gearbeitet und ein Ergebnis ist, dass wir die jungen Menschen ein bisschen unterschätzt haben. Auch introvertierte junge Menschen sind es durch ihre tägliche Mediennutzung gewohnt Videos aufzunehmen.
saatkorn.: Und wie sieht es auf Seite der Unternehmen aus? – Wie kommt die Idee bei Personalern an?
Wir merken, dass die Akzeptanz für Videobewerbungen weiter steigt. Viele Personaler*innen konnten sich nicht vorstellen, dass Videos so gut und aussagekräftig sein können, weil sie von ihrer eigenen Mediennutzung ausgingen. Das hat sich verändert. Wir haben sogar letzte Woche einen Anruf von einem unserer Kunden bekommen, die ganz aufgeregt davon berichteten, dass sie ein Video von einer jungen Frau so begeistert hat, dass alle um den Computer herumstanden. Das war schon ein toller Moment, in dem wir sehr stolz sind.
saatkorn.: Ist es nicht problematisch, dass die Bewerbungsprozesse in vielen Unternehmen noch gar nicht für innovative Bewerbungswege geeignet sind?
Wir sehen es nicht als Problem. Mit unseren Videobewerbungen wollen wir ja dazu beitragen, dass etwas in diese Richtung möglich wird. Digitalisierung ist ein Prozess, den man auch schrittweise beschreiten kann. Wir arbeiten daran, die Berührungsängste zu minimieren. Dazu bieten wir Unternehmen ja eine eigene Web-Oberfläche für die Videos an oder integrieren unser Angebot über Schnittstellen in bestehende Software. So wollen wir kleinen bis großen Unternehmen die Arbeit so einfach und komfortabel wie möglich machen.
saatkorn.: Habt Ihr auch schon mal Kunden abgesagt, die Eure Philosophie nicht verstehen?
Selten. Es gibt Unternehmen, die sagen, dass für sie eine der Schlüsselkompetenzen für ihre Auszubildenden ist, dass diese sich schriftlich ausdrücken können. Da können wir dann natürlich nicht weiterhelfen, weil wir ein anderes Kommunikationsmedium anbieten, welches sogar mehr Informationen enthält als Texte. Bei einem anderen Unternehmen konnten wir nicht genutzt werden, weil es keine Boxen an den Computern gab und diese auch nicht angeschafft werden sollten. Das sind aber Einzelfälle.
saatkorn.: Was ist Deine Empfehlung für Personaler – wie sollten die mit der Generation Z umgehen?
Wertschätzung ist für uns hier ganz essentiell im Umgang mit den jungen Menschen. Sie sind um 2000 geboren und kennen keine Welt ohne Google, Smartphones und Youtube. Wir erleben in Gesprächen immer wieder, dass Unternehmen der heutigen Mediennutzung wie z.B. Snapchat mit Unverständnis begegnen und diese als „sinnlos“ abtun. Den jungen Menschen ist ihre Technologie aber wichtig und sie bauen dabei Kompetenzen auf, die zwar andere Schwerpunkte wie Videotechnologie aufweisen, aber trotzdem relevant für Unternehmen sein können. Diese Kompetenzen muss man sich aber zu Nutze machen und wir erleben in der Arbeit an Schulen und auf Messen, dass diese Wertschätzung ankommt. Auch bei Kids, denen das System Schule nicht so liegt, die aber ein freundliches Auftreten haben, echt motiviert und wissbegierig sind.
https://www.youtube.com/watch?v=xhtpxAxyP9g
saatkorn.: Wie schafft Ihr eigentlich Reichweite? – Ich weiß, dass Ihr ja beispielsweise eine Kooperation mit Ausbildung.de habt…
JobUFO ist ein Technologieanbieter, der Stellenanzeigen seiner Kund*innen direkt und über Partner*innen mit Videos und 360°-Videos medial erweitert und einen zusätzlichen Bewerbungskanal schafft, der wirklich komplett mobil nutzbar ist. Dabei nutzen wir die bestehende Reichweite von Kund*innen, entwickeln Ideen wie sie vorhandene Ressourcen besser einsetzen und wie wir dabei unterstützen können. So können wir unsere Technologie in bestehende Webseiten einbauen und Unternehmen helfen. Eine Schlüsselrolle nehmen zudem die Partner*innen ein wie Ausbildung.de ein, die unglaublich stark im Bereich Reichweite sind. Mit diesen wollen wir gemeinsam dafür sorgen, dass Bewerbungskanäle erweitert werden und sich medial an den Bedürfnissen der Zielgruppe orientieren.
saatkorn.: Und was sind Eure nächsten Schritte? – Dein Geschäftsführungskollege Benjamin Maischak deutete vor einiger Zeit an, dass Ihr ein gemeinsames Projekt mit Microsoft in der Mache habt…
Wir waren ja Teil des Microsoft Accelerators in Berlin und haben das enge Verhältnis immer aufrechterhalten. Microsoft bietet uns die Möglichkeit mit spannenden Technologien zu arbeiten. Ich kann leider an dieser Stelle noch nicht mehr verraten, aber wir entwickeln JobUFO ständig weiter und sind sehr froh den direkten Draht zum größten Softwarehersteller der Welt zu haben.
saatkorn.: Thomas – ganz herzlichen Dank für das Interview. Und weiterhin viel Spaß und Erfolg mit JobUFO!