Wer versteht die Generation Y? – Gastbeitrag von Mark Poppenborg
Heute auf saatkorn. ein Gastbeitrag von Mark Poppenborg von intrinsify.me.
Wer versteht die Generation Y? – Gastbeitrag von Mark Poppenborg
Mark Poppenborg ist Gründer und Geschäftsführer der intrinsify.me GmbH (!me) und selbsterklärter Work-Life-Balance Saboteur.
!me hat sich, wie in dem Claim „happy working people“ erkennbar, zum Ziel gesetzt, Menschen in ihren Jobs glücklich zu machen und damit leistungsfähigere Unternehmen hervorzubringen. !me unterstützt dies durch eine innovative und verkehrte Personalvermittlungsdienstleistung sowie eine Transformations-Beratung. !me ist zugleich eine Bewegung für Menschen, die selbstbestimmt und sinngetrieben arbeiten wollen. Der in London (UK) lebende Mark Poppenborg berät internationale Industrie- und Dienstleistungsunternehmen und ist gefragt, wenn es um die Themen „selbstbestimmtes und sinngetriebenes Arbeiten“, „moderne Führung“ und „Bedürfnisse der jüngeren Generationen“ geht. Er ist passionierter Sportler und begeisterter Rucksackreisender.
Hört sich spannend an – lassen wir Mark zu Wort kommen. Auf geht’s:
Die Generation Y schreit laut, doch wenige hören genau hin.
Doppelsieg für Unternehmen und Mitarbeiter in Reichweite.
Auf dem HR BarCamp in Berlin am 17.02. waren sich alle einig: Nie hat eine Generation so lautstark verkündet und eingefordert was sie will, wie die Generation Y es derzeit tut. Doch unterscheiden sich die Bedürfnisse dieser Generation wirklich so stark von denen anderer? Zugegeben, der geradezu angeborene Umgang mit der modernen Technik und die offene Kommunikation in Sozialen Onlinenetzwerken ist sicherlich bemerkenswert. Doch die überwiegende Mehrheit auf dem HR BarCamp in Berlin gab zu Bedenken, dass viele der proklamierten Bedürfnisse der Generation Y sich überhaupt nicht von denen ihrer Vorgänger unterscheiden. Sie unterscheiden sich eben nur in einem: ihrer Proklamation. Mehr Verantwortung, Freiheit, Mitbestimmung und Flexibilität würde keine der Vorgängergenerationen ablehnen, im Gegenteil, sie würden sie mit offenen Armen begrüßen. Sie würden ihre versteckten Leistungspotentiale zur Wirkung bringen und unsere Unternehmen ebenso zu mehr Leistung führen wie es die Generation Y tun wird, wenn man ihr den Raum gibt.
Was heute teils missverständlich als eine Eigenart der Generation Y beschrieben wird, ist nichts mehr als Verwirrung. Verwirrung um die ungewohnt scharfe und offene Forderung nach mehr Selbstbestimmung im Leben und somit auch im Berufsleben. Die Motivationswissenschaften und ihre aufmerksamen Schüler wissen seit Jahrzehnten, dass mehr Selbstbestimmung, mehr Freiheiten und mehr Verantwortung zu mehr Engagement und Leistung führen. Dieses Thema ist wissenschaftlich sozusagen längst durch – keine Diskussion mehr nötig. Nur in der Praxis ist dieses Wissen noch kaum zur Anwendung gekommen.
D.h., unabhängig davon was die Generation Y nun so lautstark fordert, sollten wir die Führungs- und Organisationssysteme unserer Unternehmen unbedingt grundüberholen. Dass die Generation Y uns dafür einen Anlass bietet, ist willkommen, inhaltlich jedoch irrelevant.
Ohne dieses Wissen, laufen viele Unternehmen Gefahr einen Fehler zu begehen, den einige bereits begangen haben: Sie denken die Generation Y schreit nach weniger Arbeit und mehr Freizeit. Daraufhin designen sie aufwendig flexible Arbeitszeitmodelle und bieten z.B. technische Gadgets an. Das kratzt aber nur an der Oberfläche und geht meist am Ziel vorbei. Denn was sich eigentlich ändern muss, bleibt unberührt: der fehlende Freiraum, die mangelnde Verantwortung, die ausbleibende Mitbestimmung. Was die Generation Y wirklich will, ist mehr Selbstbestimmung – so wie jede andere Generation vor ihr auch schon.
Unternehmen, die lernen wollen wie moderne Führung funktioniert, sind herzlich willkommen, mit ihren Top-Entscheidern, an dem Future Leadership Camp 2012 teilzunehmen. Diese Veranstaltung ist das erste und einzige deutschsprachige Arbeitsforum dieser Art und wendet sich ausdrücklich an Unternehmenslenker, die an ein neues Zeitalter der Führung glauben.
Wer Interesse hat muss aber schnell zuschlagen, denn es sind kaum noch Tickets über. Wir versuchen bereits die Hotelkontingente zu erweitern.
Mark ist hier erreichbar:
Mobil D: +49 (0)1793205662
Mobile UK: +44 (0)7403855522
E-Mail: mark.poppenborg@intrinsify.me
Twitter: MarkPoppenborg
Web: http://intrinsify.me
Führung 2.0 wird von einem Großteil der heutigen Unternehmenslenker als Bedrohung empfunden. Bis auf vielleicht wenige Ausnahmen beherrschen nach wie vor streng hierarchische Führungsmodelle die Unternehmen, die in starkem Gegensatz zu den Anliegen und Ansprüchen der 25-35 jährigen Nachwuchskräfte stehen. Das mittlere Management spürt diesen Konflikt derzeit brennend, der sich im gesamten Spektrum des Führungsalltages abspielt: von der Kommunikation in per se hierarchiefreien Sozialen Netzwerken bis hin zu partizipativen Führungsmodellen und sinnstiftender Arbeit durch Jobs, die groß genug geschnitten sind.
Veränderungsdruck kommt m.E. vom Markt und vom größer werdenden Fachkräftemangel: ein wachsender Anteil der Verbraucher ist zunehmend sensibilisiert und kauft lieber dort, wo sich eigene Werte wiederfinden. Die starke Transparenz des Internets erlaubt es keinem Unternehmen mehr, sich zu verstecken. Auch Bewerber erkennen dies und bevorzugen diejenigen Arbeitgeber, die Werteorientierung und Sinnstiftung nicht nur als Floskel in einer Hochglanzbroschüre verstehen.
Ich teile den Ansatz von Mark Poppenborg und füge hinzu, dass für den notwendigen Transformationsprozess in den Unternehmen noch dicke Bretter zu bohren sind. Es wird sich nach meiner Überzeugung aber sehr lohnen.
Hi Mark, hi Gero – schöner Post. Ich gebe Dir absolut Recht: der Wunsch nach Selbstbestimmung ist kein auf die Gen Y beschränkter Wert. In der Diskussion über den drohenden Fachkräftemangel wird nur das Vergrößerungsglas besonders auf diese Gruppe gehalten, wobei wir es eigentlich mit einem gesamt gesellschaftlichen Trend zu tun haben, der seine Auswirkung bis in die Arbeitswelt hat – für alle Generationen. Hab Deinen Gedanken gleich weiterverbloggt unter http://wp.me/p1VQJF-4n (…wo ist eigentlich der trackback?)
Ich habe eine interessante Ergänzung: Erst gestern habe ich einen Blogbeitrag zum Thema „Findet uns und bindet uns! – Digital Natives in der Recruitingwelt“ geschrieben, den Sie hier finden: http://bit.ly/wiEd3z