Wer sind die Top 10 Recruiter Deutschlands?
Bereits zum zweiten Mal wurden unter dem Label „Career’s Best Recruiters“ die besten Recruitingprozesse in der Deutschen Unternehmenslandschaft ausgezeichnet. Was es damit auf sich hat und wer die besten Recruiter sind verrät uns einer der Initiatoren, Markus Gruber. Auf geht’s:
saatkorn.: Herr Gruber, bitte erklären Sie den saatkorn-LeserInnen doch kurz, wer und was sich hinter „CAREER’S BEST RECRUITERS“ verbirgt!
Mit der einzigartigen Recruiting-Studie CAREER’S BEST RECRUITERS stellen wir den HR-Verantwortlichen ein fundiertes Feedback zur Verfügung und unterstützen diese dabei, ihre Recruiting-Ergebnisse signifikant zu verbessern.
In diesem Zusammenhang untersuchen wir jährlich die Qualität der Recruiting-Maßnahmen der insgesamt 1000 Top-Arbeitgeber in Deutschland und Österreich. Anhand von 68 Kriterien werden die Online-Recruiting-Präsenz und Online-Stellenanzeigen der Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen bewertet. Über 4000 Initiativbewerbungen, Telefonkontakte und Online-Befragungen überprüfen zudem den Umgang mit Bewerbern.
Es ist unser ambitioniertes Ziel, gemeinsam mit den Unternehmen und Institutionen die Recruiting-Qualität zu steigern, denn wie bereits Markus Gmür und Boris Schwerdt 2005 festgestellt haben: Recruiting entscheidet mehr als alles andere über den Unternehmenserfolg.
saatkorn.: Die Untersuchung wurde ja auch schon letztes Jahr durchgeführt. Was hat sich an der Methodik geändert?
In Zusammenarbeit mit Prof. Christoph Beck, unserem wissenschaftlichen Beirat in Deutschland, wurde das Studiendesign geschärft, aktualisiert und den deutschen Gegebenheiten angepasst. Die Kriterien und auch die Gewichtung haben sich in diesem Zusammenhang aufgrund der stärkeren Fokussierung auf die Recruiting-Qualität deutlich geändert.
Zum ersten Mal haben wir dieses Jahr die Erreichbarkeit und das Engagement der getesteten Unternehmen und Institutionen abgeprüft. Die Studie zeigt, dass oftmals schon die Kontaktaufnahme zu einer HR-Ansprechperson eine erste Hürde darstellt. Bei 25 Prozent der untersuchten Arbeitgeber wurde die Möglichkeit einer Kontaktaufnahme regelrecht verwehrt. Entweder wurde keine Telefonnummer angegeben oder die Vermittlung stellte nicht zur Personalabteilung durch.
Zudem haben wir zum ersten Mal eine Analyse der auf den unternehmenseigenen Karrierewebsites veröffentlichten Online-Stellenanzeigen vorgenommen. Wenn Unternehmen gut qualifizierte Arbeitskräfte für sich gewinnen wollen, sind Arbeitgeber gefordert, den Job Bewerbern schmackhaft zu machen. Bei der Erstellung einer Stellenanzeige ist es eine besondere Herausforderung, diese so zu formulieren, dass nicht bloß fachlich geeignete, sondern auch zum Unternehmen passende Bewerber angesprochen werden. In unseren Studienberichten bieten wir den Unternehmen diesbezüglich wertvolle Optimierungsstrategien an und tragen damit zu einer zunehmenden
Professionalisierung im Recruiting bei.
saatkorn.: Und welche Unternehmen und Dienstleister sind nun die „CAREER’S BEST RECRUITERS 2012/13“? Wer ist in den Top 10?
Die Top-10-Arbeitgeber der CAREER’S BEST-RECRUITERS-Erhebung stammen alle aus unterschiedlichen Branchen und konnten so jeweils auch den Sieg in ihrer Branche verbuchen. Die Unternehmen heben sich insbesondere in den Bereichen „Online-Recruiting-Präsenz“ und „Bewerber-Umgang“ von ihrem Mitbewerb ab. Die hier ausgezeichneten Unternehmen pflegen einen wertschätzenden Umgang mit ihren Bewerbern und zeigen sich im persönlichen Kontakt mit diesen besonders engagiert.
Eine aussagekräftige und gut gepflegte Online-Recruiting-Präsenz, die auch Bewerbern eine entsprechende Plattform bietet, wird generell über alle Branchen hinweg für Top-Unternehmen immer mehr zur Pflicht. Die Top-Recruiter Deutschlands liegen hier am Puls der Zeit, „Young Potentials“ wollen dort abgeholt werden, wo sie sich aufhalten. In diesem Zusammenhang gewinnen vor allem interessant gestaltete Social-Web-Präsenzen für das Recruiting an Bedeutung.
Verbesserungspotenzial besteht speziell im Bereich der Online-Stellenanzeigen. Diese Tendenz gilt jedoch nicht nur für die Top 10, sondern für alle im Rahmen der CAREER’S BEST RECRUITERS-Studie untersuchten Arbeitgeber.
saatkorn.: Wo sehen Sie basierend auf Ihrer Untersuchung den größten Handlungsbedarf? Was müssen die Recruiter in Deutschland besser machen?
Die Situation ist paradox: Unternehmen betreiben mehr Hochschulmarketing denn je und springen kreative Recruiting-Salti im Wettlauf um die Besten. Und dann bleiben Initiativbewerbungen liegen oder werden erst überhaupt gar nicht ermöglicht. Jede Bewerbung verdient eine Antwort, und dies in einer angemessenen Zeit. Diese Antworten sollen zudem individuell und korrekt sein; unabhängig von
Alter, Geschlecht, Bildungs- oder Kulturhintergrund.
Der wertschätzende Umgang hat sich zwar schon verbessert, aber wir sind noch lange nicht am Ziel. Hinter jeder geschriebenen Initiativbewerbung steckt Interesse am Arbeitgeber selbst und erheblicher Aufwand. Diesen Einsatz nicht zu honorieren, macht schlechte Stimmung gegen die Marke – und kann auch viele Anstrengungen in den anderen Kriterien, die Top-Recruiting ausmachen, zunichte machen. Bereits einen Tag zu spät kann der beste Bewerber bereits beim Mitbewerber gelandet sein.
saatkorn.: Vielen Dank für das Interview. Und herzlichen Glückwunsch an alle ausgezeichneten Unternehmen und Dienstleister!