Die „Mutter aller Imagefilme“
Die „Mutter aller Imagefilme“
Für ordentlich Furore sorgt seit ein paar Tagen das Video von „Didi’s Obststand“. Mit der kernigen Aussage „S’Leben is a Freid“ wird in „Der Mutter aller Imagefilme“ ein Buzzwordbingo der besonderen Art zelebriert. Im Fokus steht nämlich ein Obststand. Aber was schreibe ich hier ellenlang: für die Wenigen, die das Video noch nicht kennen:
http://www.youtube.com/watch?v=DXIsTTH2wzg
Klasse gemacht und von Jo Diercks in seinem lesenswerten Recrutainment-Blog bereits treffend analysiert, gibt’s auf saatkorn. das Interview dazu. 😉 Also, los geht’s mit Peter Schels, der für dieses tolle Filmchen verantwortlich ist.
saatkorn.: Herr Schels, bitte stellen Sie sich und Ihr Unternehmen den saatkorn.-LeserInnen doch kurz vor.
Ich bin Peter Schels, Geschäftsführer der al Dente Entertainment aus München. al Dente ist spezialisiert auf die Herstellung von Unternehmensfilmen. al Dente hat sowohl ein breites Spektrum von Kunden aus unterschiedlichen Branchen als auch zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen erhalten. Dieses Jahr den Deutschen Wirtschaftsfilmpreis. Für uns spielen dabei diese Faktoren die entscheidende Rolle:
- Echtheit. Menschen sollen so sprechen und agieren, wie sie eben sprechen und agieren, wie sie sind.
- Story: Ein guter Film erzählt wie ein gutes Unternehmen eine Geschichte – am besten über die Menschen.
- Kniff. Wie kann man diese Story ungewöhnlich erzählen? Und dabei vermeiden, das Wort „kreativ“ zu benutzen?
saatkorn.: Was war die Idee hinter der „Mutter aller Imagefilme“? – Welche Ziele wollen Sie mit dem Video erreichen?
Man müsste doch mal als der amtierende Deutsche Meister der Wirtschaftsfilmer einen fetten Unternehmenfilm drehen – über einen Obst-und Gemüsestand. Einem Ein-Mann-Betrieb. Am besten gleich mit all jenen Texten untermalt, die bei uns regelmässig für, nun ja, inhaltsschwere Langeweile sorgen und damit bei dieser Gelegenheit der gesamten Branche, vor allem aber den Unternehmen selbst gewissermassen den Spiegel vorhalten.
saatkorn.: Wie sind Sie ausgerechnet auf Didi und seinen Obststand gekommen?
Zwei junge Mitarbeiterinnen hatten Vorgespräche mit mehreren Obst- und Gemüsehändlern geführt, eine Art Vorcasting. Didi kannte ich persönlich noch von meiner Studienzeit. Er hatte bereits Kameraerfahrung und war schlichtweg der unkomplizierteste Ansprechpartner. Unterschätzt hatten wir seine Beliebtheit und lokale Bekanntheit, die natürlich enorm halfen.
saatkorn.: Warum ist das Video Ihrer Meinung nach so viral geworden? – Haben Sie damit gerechnet?
Nein! Wir dachten schon, dass da etwas am Ende heraus kommt, das der eine oder andere Marketing-Entscheider sich gerne ansieht. Dass sich so viele Menschen angesprochen fühlen und dabei auch die Vielschichtigkeit des Films, z.B. die Gegenüberstellung echter Menschen gegenüber typischer Kommunikationsphrasen sofort verstehen, hätten wir nicht geglaubt. Der virale Erfolg wurde u.a. erzielt durch:
- Seedings in Münchner Plattformen (münchen.de, Studenten LMU)
- Berichterstattung lokal AZ und SZ
- diverse Pressemitteilungen durch unsere PR-Agentur 2beecomm
- s.o. der „Fangemeinde“ von Didi
- unerklärlich viel Glück 😉
saatkorn.: Auch beim für saatkorn. relevanten Thema Arbeitgeberattraktivität wird man von den typischen Floskeln „Nachhaltigkeit“, „Qualität“ und „Leidenschaft“ regelrecht überrannt. Ihr Video geht mit der inflationären Verwendung dieser Buzzwords auf der Tonspur den typischen Weg von Imagefilmen – allerdings meisterhaft gebrochen durch die Tatsache, dass es sich eben „nur“ um einen Obststand handelt. Was ist Ihre Empfehlung für Imagefilme von großen Unternehmen, wie kann man dort so einen spannenden Bruch realisieren? Haben Sie da Beispiele?
Ganz klar: Auf die Menschen zugehen mit Menschen. Obststandl-Didi bringt das auf den Punkt: „Vertrauen erziele ich, indem ich ehrlich bin.“ Menschen spüren das.
saatkorn.: Was sind Ihre persönlichen top 3 Imagefilme?
- „The Wind“ von agentur nordpol
http://www.youtube.com/watch?v=6IjUkNmUcHc - „Mondi – Unternehmensfilm“
http://www.youtube.com/watch?v=ts8fo7PzUFc - „Rhythm and Tools – Festool“ (von uns 😉
http://www.youtube.com/watch?v=XWvfqUSsNSU
saatkorn.: Herr Schels, vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Spaß und Erfolg!
AN ALLE SAATKORN. LESER/INNEN: DANKE FÜR EURE TREUE UND ALLEN FROHE WEIHNACHTEN
SOWIE EINEN GUTEN START IN EIN GLÜCKLICHES, GESUNDES UND ERFOLGREICHES JAHR 2014!!!