Was ist der Unterschied zwischen Jobbörse und Jobsuchmaschine?
Seit einiger Zeit macht „Indeed“ von sich reden. Um was geht es hier? Einfach nur eine weitere neue Jobbörse? Oder steckt mehr dahinter? – Ich habe mal bei Frank Hensgens, Geschäftsführer / Managing Director bei Indeed Deutschland, nachgefragt. Auf geht’s:
saatkorn.: Noch eine Jobbörse. Braucht der deutsche Markt das wirklich?
saatkorn.: Was ist der Fokus von Indeed, können Sie uns etwas zur Erfolgsstory von Indeed auf anderen Märkten erzählen?
Indeed ist bereits die führende Job-Seite in den USA, Kanada, Japan, Italien, Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien. Aber auch in Deutschland befinden wir uns bereits auf einem sehr guten Weg. Bester Beweis: Von Juni 2012 bis Juni 2013 konnten wir unseren Traffic um satte 124 Prozent steigern. Mit 2,3 Mio. Unique Visitors ist indeed.de schon jetzt eine der führenden Job-Seiten in Deutschland. Wir befinden uns in einer guten Phase, unsere Anstrengungen auf dem deutschen Markt zu forcieren. Wir wollen Personaler, Media Agenturen und Personalberater von unserem Modell überzeugen und haben gute Argumente dafür.
saatkorn.: Wird „Post & Pray“ nicht langsam zum Auslaufmodell? Wie sehen Sie den Jobbörsen-Markt mittel- und langfristig?
Sie nehmen durch Ihre Formulierung die Antwort schon fast vorweg. Der deutsche Recruiting-Markt hat sich über Jahrzehnte an ein Geschäftsmodell gewöhnt. Die Entwicklung des Internet bietet uns ganz andere Möglichkeiten, die voll im Sinne der suchenden Unternehmen sind. Arbeitgeber sind bereit, für eine Ingenieur-Position im Maschinenbau mehr Budget in die Hand zu nehmen, als für eine Sekretärin, die leichter zu finden ist. Beide Berufe sind honorige Jobs, nur für den einen gibt es einfach weniger Kandidaten bei mehr offenen Stellen.
Deswegen setzen wir auf ein „Pay-per-Click“-Modell, das etwa bei allgemeinen Suchmaschinen wie Google längst Gang und Gäbe ist. Wir reden also über ein erprobtes Modell, das nun auch auf dem Recruiting-Markt Anwendung findet. In anderen Ländern ist es übrigens fester Bestandteil der Recruiting-Landschaft. Und das wird mittelfristig auch in Deutschland so sein.
saatkorn.: Besteht bei Indeed Verständnis, dass der deutsche Markt in großen Teilen anders als der US Markt funktioniert? – Wie viel Freiheit gibt Ihnen die Muttergesellschaft auf dem deutschen Markt?
Ja – das gibt es. Recruiting-Märkte sind historisch gewachsene Gebilde. Daher kann ich jeden beruhigen, der die Sorge hat, dass hier ein amerikanisches Modell 1:1 über einen nationalen Markt gestülpt werden soll. Wir werden sicher nicht von unserem Performance basierten Business-Modell abweichen, aber uns auf die vielen Besonderheiten im deutschen Markt einstellen.
saatkorn.: Was sind Ihre Ziele mit Indeed kurz-, mittel- und langfristig?
Kurzfristig sind wir erst einmal gefragt, den HR-Verantwortlichen und den beratenden HR Agenturen die Vorteile unseres Modells näher zu bringen. Mittelfristig werden wir uns einen festen Platz in der Hierarchie deutscher e-Recruitment Unternehmen sichern und langfristig streben wir sicherlich eine entscheidende Position an, wenn es darum geht, neue Stelle zu besetzen.
saatkorn.: Wer ist Ihr Wettbewerb im deutschen Markt?
Unser größter Wettbewerber ist der Mangel an Fach- und Führungskräften in Deutschland. Da denken wir ganz im Sinne unserer Kunden, die enorme Schwierigkeiten haben, die passenden Profile für gefragte Berufsfelder zu finden.
In diesem Bestreben werben andere Jobsuchmaschinen ebenfalls um das Vertrauen der Jobsuchenden und der Arbeitgeber. In diesem Umfeld wollen wir uns natürlich behaupten.