Unternehmen haben keine Zeit für digitale Transformation
Hays ist ja immer wieder mit meiner Meinung nach spannenden Befragungen und Studien unterwegs. Ganz aktuell gab es eine Befragung zum Thema „Digitale Transformation“. Rede und Antwort stand mir in bewährter Manier Frank Schabel, Leitung Marketing / Corporate Communications bei Hays. Auf geht’s:
Unternehmen haben keine Zeit für digitale Transformation
saatkorn.: Bitte stellen Sie sich und Hays den saatkorn. LeserInnen doch kurz vor.
Hays ist ein Personaldienstleister, der für Unternehmen die passenden Experten rekrutiert – Freiberufler für anstehende Projekte, Spezialisten für die Arbeitnehmerüberlassung, um Engpässe zu überbrücken und natürlich Festangestellte, die die Teams unserer Kunden auf Dauer verstärken. Ich bin seit 2006 für das Marketing und die die Unternehmenskommunikation von Hays für Deutschland, die Schweiz, Österreich und Dänemark verantwortlich.
saatkorn.: Ganz aktuell haben Sie die Ergebnisse einer Befragung rund um das Thema „Digitale Transformation“ veröffentlicht. Was war das Setting der Studie?
Wir wollten genauer erfassen, wie zentrale Fachbereiche in Unternehmen mit der digitalen Transformation umgehen. Was verändert sich dadurch und was blockiert den Wandel. Dazu haben wir 225 Fachbereichsleiter persönlich per Telefon befragt. Dies ist als Ansatz für uns wichtig gewesen, damit wir auch wirklich die richtigen Ansprechpartner erreichen.
saatkorn.: Was sind die zentralen Erkenntnisse Ihrer Befragung?
Vor allem drei: die erste ist, wie stark das Insel- und Konkurrenzdenken nach wie vor den Alltag in Unternehmen bestimmt und viele Dinge blockiert. Zweitens die signifikant steigende Bedeutung der Projektarbeit in Unternehmen, übrigens nicht nur in den wissensintensiven und innovationsgetriebenen Bereichen, sondern auch in der Verwaltung. Das dritte Thema aus Hays-Sicht ist, dass Externe im Alltag von Unternehmen intensiv genutzt werden, um ihr Wissen in Projekte oder neue Themen einzubringen. Hier zeichnet sich eine weiter steigende Tendenz ab, Support von außen zu holen.
saatkorn.: Gibt es Themen, die Sie persönlich überrascht haben?
Vor allem zwei Punkte: Zum einen, wie stark immer noch die alten Themen Kosten- und Preisdruck das Geschehen in den befragten Unternehmen prägen und zum Teil als wichtiger als der digitale Wandel angesehen werden. Und zum zweiten, wie wenig Zeit die Befragten darauf verwenden, die digitale Transformation voranzutreiben. Sie sind in ihrem Tagesgeschäft, in ihren operativen Aufgaben noch viel zu stark eingebunden als dass sie innovative Themen angehen können.
saatkorn.: Welche Empfehlungen geben Sie den Unternehmen im Kontext „Digitale Transformation“?
Das ergibt sich aus dem gerade genannten: Ihren Mitarbeitern, die mit der digitalen Transformation beschäftigt sind, mehr Zeit und Freiräume für die damit verbundenen Aufgaben zu geben. Und zum zweiten alles zu tun, damit sich die einzelnen Bereiche enger vernetzen. Das ist eine kulturelle genauso wie eine organisatorische Aufgabe. Wie können Schnittstellen aufgelöst werden und anstehende Aufgaben wie Themen im Sinne der Integration neu aufgesetzt werden. Denn die digitale Transformation geht alle an.
saatkorn.: Welchen Wertbeitrag kann Ihrer Meinung nach die HR Abteilung bei diesem Thema leisten?
In der intensiveren Vernetzung der Fachbereiche sehe ich HR durchaus als eine beratende Instanz, die Brücken baut und Blockaden moderiert bzw. auflösen hilft. Vielleicht durch Pilotprojekte, in denen HR aktiv mitwirkt. Ansonsten wäre es durchaus auch eine Aufgabe von HR, das Topmanagement darauf hinzuweisen, wie sehr viele Führungskräfte durch ihr Alltagsgeschäft blockiert werden, innovative Themen zu treiben.
saatkorn.: Herr Schabel, vielen Dank für das Interview.