Universum Young Professional Survey 2023
Universum Young Professional Survey 2023
Autobauer im härteren Wettbewerb um Young Professionals
Ein SAATKORN Gastbeitrag von David Falzon, Country Manager Germany bei Universum
Die deutschen Autobauer gehören seit Jahren zu den Unternehmen, für die Young Professionals am liebsten arbeiten würden. Allerdings wird der Wettbewerb um junge Berufstätige für die Branche härter. Das ist ein Ergebnis des aktuellen Universum Young Professional Survey 2023 und der darauf basierenden Rankings der attraktivsten Arbeitgeber für Deutschland. Dafür hat die zu The Stepstone Group gehörende Employer-Branding-Beratung Universum zwischen September 2022 und März 2023 deutschlandweit über 12.300 junge Berufstätige befragt. Nachfolgend gibt David Falzon, Country Manager Germany bei Universum, einen Einblick in die wichtigsten Ergebnisse.
Aktuell belegen die deutschen Automobilunternehmen weiterhin die vorderen Plätze in den Rankings der attraktivsten Arbeitgeber, jedoch verlieren sie in den Prozentwerten. Das heißt, sie zählen in diesem Jahr für deutlich weniger Young Professionals zu den idealen Arbeitgebern. Besonders attraktiv ist die Automobilbranche traditionell für junge Berufstätige mit einem Abschluss im Ingenieurwesen und in der IT. So zählten große deutsche Autobauer 2019 für durchschnittlich 17 Prozent der Young Professionals aus dem Ingenieurwesen und für 12 Prozent aus der IT zu den idealen Arbeitgebern. In den aktuellen Rankings sind es nur noch 11 (Ingenieurwesen) und 9 Prozent (IT). Aktuell spiegelt sich der prozentuale Verlust nur bei einigen Autoherstellern in den Rangplätzen wider. Besonders stark trifft das auf den US-Hersteller Tesla zu. Das Unternehmen verliert bei Ingenieurinnen und Ingenieuren 6 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr und rutscht 10 Plätze ab. Bei jungen Berufstätigen aus der IT sind es 5,25 Prozentpunkte und ein Verlust von 7 Plätzen.
Autobauer stehen weniger für aktuelle Trends
Gleichzeitig sehen Young Professionals aus dem Ingenieurwesen bei Autoherstellern immer weniger die Themen repräsentiert, die für sie an Bedeutung gewinnen. So ist im Vergleich zu 2019 ein freundliches Arbeitsumfeld im Ranking der Karrierepräferenzen junger Berufstätiger mit einem Ingenieurabschluss um zehn Plätze gestiegen, während die durchschnittliche Assoziation der Automobilbranche mit diesem Thema um 6 Prozentpunkte sank. Flexible Arbeitsbedingungen haben sechs Plätze gewonnen, sie werden allerdings um 4 Prozentpunkte weniger mit Automobilunternehmen assoziiert. Auch bei der Förderung von Work-Life-Balance verliert die Branche mit 9 Prozentpunkten deutlich.
Stärker in Verbindung gebracht wird die Automobilbranche dagegen einzig mit anspruchsvollen Tätigkeiten (+ 1 Prozentpunkt), einem hohen Maß an Verantwortung (+ 3 Prozent) und einer sicheren Anstellung (+ 4 Prozentpunkte). Letztere ist für junge Ingenieurinnen und Ingenieure allerdings mit 12 Plätzen Verlust im Ranking der Karrierepräferenzen deutlich weniger wichtig. Hier zeigen sich möglicherweise die Auswirkungen der Arbeiterlosigkeit: Ingenieurinnen und Ingenieure sind aktuell so gefragt, dass sie sich auch in wirtschaftlich schwierigen, von Inflation geprägten Zeiten wie diesen kaum Sorgen um ihre Jobs machen müssen.
Unsere Befragung zeigt, dass die deutsche Automobilindustrie die veränderten Karrierepräferenzen von Young Professionals stärker in den Fokus rücken und in ihre Arbeitgebermarke integrieren sollte, um im Kampf um junge Berufstätige wettbewerbsfähig zu bleiben. Andernfalls riskieren sie, ihre aktuell noch hohe Attraktivität als Arbeitgeber weiter zu verlieren – und damit auch engagierte Nachwuchskräfte, die es für den Wandel hin zu zukunftsfähiger, nachhaltiger Mobilität braucht.
Young Professionals fordern flexible Arbeitsbedingungen und Work-Life-Balance
Die seit der Corona-Pandemie verstärkte Bedeutung flexibler Arbeitsbedingungen und der Förderung von Work-Life-Balance bei jungen Berufstätigen der Fachbereiche Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwesen, IT und Naturwissenschaften hat sich vergrößert. Beide Themen gehören zu den vier wichtigsten Karrierepräferenzen junger Berufstätiger in Deutschland. Flexible Arbeitsbedingungen stehen bei diesen Young Professionals auf Platz 2 der Top-Karrierepräferenzen. Die Förderung von Work-Life-Balance folgt auf Platz 3, außer bei jungen Berufstätigen aus der IT. Dort belegt das Thema Platz 4. Beide Themen sind damit für junge Berufstätige ein absolutes Muss. Platz 1 belegt weiterhin ein attraktives Grundgehalt.
Interesse an Remote Work weiter gestiegen
Dementsprechend ist auch das Interesse an Remote Work unter jungen Berufstätigen aller Fachbereiche um weitere 4 Prozent gestiegen auf 82 Prozent. Die mit Remote Work verbundenen Sorgen gehen ganz leicht zurück. Hatten im vergangenen Jahr 52 Prozent Bedenken, isoliert zu sein und weniger Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen zu haben, sind es in diesem Jahr 48 Prozent. Die Sorge, sich selbst zu sehr zu verausgaben und nicht die gewünschte Work-Life-Balance halten zu können, hatten im vergangenen Ranking 23 Prozent, in diesem Jahr sind es 18 Prozent. Der Anteil derjenigen, die gar keine Sorgen mit Remote Work verbinden, ist von 15 auf 18 Prozent gestiegen. ”Inwiefern das ein Anzeichen für einen Trend ist, werden die zukünftigen Umfragen zeigen. Vielleicht schaffen es Arbeitgeber tatsächlich zunehmend besser, die Bedenken zu adressieren. Möglich ist auch, dass sich Mitarbeitende mit den Nachteilen von Remote Work arrangiert haben und ihre Sorgen abbauen können”, erklärt Benedikt Strobel, der die Befragung bei Universum betreut.
Karrierebezogene Themen gewinnen an Bedeutung
Insgesamt haben im Vergleich zum Vorjahr karrierebezogene Themen für Young Professionals mit einem Abschluss in Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwesen, IT und Naturwissenschaften an Bedeutung gewonnen. Dazu zählen unter anderem Führungskräfte, die Entwicklung fördern, ein starker Fokus auf Leistung oder transparente Beförderungswege. Die Daten sprechen dafür, dass es jungen Berufstätigen zunehmend wichtiger ist, Anerkennung für ihre Leistung zu erhalten, eine Perspektive zu haben und diese ganz klar ausgestaltet zu sehen.
Die größten Veränderungen in den Karrierepräferenzen gibt es bei jungen Berufstätigen aus der IT: Hier gewinnen die Themen Führungskräfte, die Entwicklung fördern (7 Plätze), Anerkennung von Leistung (6 Plätze), transparente Beförderungswege, Respekt gegenüber Mitarbeitenden und Förderung zukünftiger Weiterbildung (jeweils 5 Plätze) deutlich an Bedeutung. Stark verloren haben dagegen die Themen vielfältige Arbeitsaufgaben (7 Plätze), Innovation und teamorientiertes Arbeiten (jeweils 6 Plätze), ein freundliches Arbeitsumfeld und ein hohes Maß an Verantwortung (jeweils 5 Plätze). Möglicherweise haben die Massenentlassungen bei großen amerikanischen IT-Firmen wie Google und Facebook dazu geführt, die Karrierepräferenzen zu überdenken.
Wer sind die beliebtesten Unternehmen?
Für Young Professionals mit einem wirtschaftswissenschaftlichen Abschluss sind Porsche, Google, die BMW Group und die Mercedes-Benz Group auch in diesem Jahr die idealen Arbeitgeber (Platz 1 bis 4), gefolgt von Bosch. Das Unternehmen steigt eine Position auf Rang 5.
Auch bei jungen Berufstätigen mit einem Abschluss im Ingenieurwesen belegt Porsche weiterhin die Spitzenposition. Siemens steigt einen Rang auf Platz 2, Bosch fällt eine Position auf Rang 3. Die BMW Group kann ihren vierten Rang halten. Audi gewinnt eine Position auf Rang 5. Unverändert ist die Spitze bei IT-Young-Professionals: Google, Microsoft und Apple halten ihre Plätze 1 bis 3. Einen deutlichen Sprung nach oben schafft Bosch mit vier Positionen auf Rang 4. Porsche fallt einen Rang auf Platz 5. BioNTech muss seine Spitzenposition bei Young Professionals mit einem naturwissenschaftlichen Abschluss an Roche abgeben und positioniert sich auf Platz 2. Bayer steigt zwei Plätze auf Rang 3. Die Max-Planck-Gesellschaft macht eine Position gut und landet auf Platz 4, während die Fraunhofer-Gesellschaft zwei Positionen auf Rang 5 absteigt.
Universum Young Professional Survey 2023 Top 5
Die Top 5 Arbeitgeber der Young Professionals im Überblick:
Platz | Wirtschaftswissenschaften | Ingenieurwesen | IT/Informatik | Naturwissenschaften |
1 | Porsche | Porsche | Roche | |
2 | Siemens | Microsoft | BioNTech | |
3 | BMW Group | Bosch | Apple | Bayer |
4 | Mercedes-Benz Group | BMW Group | Bosch | Max-Planck-Gesellschaft |
5 | Bosch | Audi | Porsche | Fraunhofer-Gesellschaft |
Ergebnisse ermöglichen Aufbau einer attraktiven und authentischen Arbeitgebermarke
Die jährlich erhobenen Daten des Universum Young Professional Survey geben Aufschluss darüber, wie sich die Karrierepräferenzen junger Berufstätiger verändern – und damit auch die Arbeitswelt. „Die kommende Arbeiterlosigkeit macht sich natürlich in Anspruchsdenken und Wünschen der jungen Generationen bemerkbar. Sie können sich künftig aussuchen, wo sie arbeiten. Es ist daher keine Überraschung, dass junge Menschen bevorzugt dort arbeiten wollen, wo sie optimal gefördert werden und die besten Karriereaussichten haben. Unternehmen, die den Wandel am Arbeitsmarkt annehmen und als Chance begreifen, werden sich den Wettbewerbsvorteil Nummer 1 sichern: den Menschen“, sagt Dr. Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte bei The Stepstone Group. Die Ergebnisse des Young Professional Survey bieten Unternehmen eine datenbasierte Grundlage für eine erfolgreiche und authentische Arbeitgeberkommunikation.
Für die kompletten Rankings sowie weitere Ergebnisse stehen hier weitere Informationen zur Verfügung.