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Universum Student Survey 2024 – Interview mit David Falzon

David Falzon - Universum-kl-universum young professional survey 2024 SAATKORN H

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Universum-Daten widerlegen stereotype Vorstellung einer wenig ambitionierten Generation Z

In der öffentlichen Wahrnehmung dominiert meist das Bild der eher arbeitsscheuen und wenig motivierten Generation Z. Die Daten des aktuellen Universum Student Survey 2024, geben Anlass, diese stereotype Vorstellung zu überdenken. Ich habe David Falzon, Country Manager Germany von Universum, zu den wichtigsten Ergebnissen befragt. Für die Erhebung, auf der auch die Rankings der attraktivsten Arbeitgeber Deutschlands basieren, hat die zu The Stepstone Group gehörende Employer-Branding-Beratung Universum zwischen September 2023 und April 2024 deutschlandweit 30.575 Studierende befragt, was ihnen in Job und Karriere wichtig ist.*

SAATKORN: David, was sind die zentralen Ergebnisse der aktuellen Umfrage?

Das ist zum einen, dass Studierenden leistungsbezogene Aspekte bei der Wahl ihres Arbeitgebers durchaus wichtig sind und Homeoffice mit zunehmendem Alter an Bedeutung gewinnt. Darüber hinaus sehen wir ein dramatisch hohes Gender Pay Gap bei Studierenden: Die Gehaltswünsche von Frauen beim Berufseinstieg liegen durchschnittlich rund 10.000 Euro unter denen ihrer männlichen Kommilitonen.

Schauen wir auf die Rankings der attraktivsten Arbeitgeber, zeigt sich, dass Porsche und BMW Group entgegen dem Trend an Attraktivität gewinnen, während die anderen großen Automobilunternehmen und ‑zulieferer Verluste hinnehmen müssen. Gleichzeitig dominieren die großen Autobauer weiterhin die oberen Rangplätze in den Fachbereichen Wirtschaftswissenschaften und Ingenieurwesen. Porsche ist der größte Gewinner in den Fachbereichen Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwesen, IT und Naturwissenschaften. Am deutlichsten verbessert sich der Automobilkonzern in den Wirtschaftswissenschaften mit 4 Prozentpunkten.

SAATKORN: Was hat dich an den Ergebnissen am meisten überrascht?

Das war definitiv der Fakt, dass die Daten den gängigen Stereotyp der wenig ambitionierten Generation Z komplett widerlegen. Mittlerweile zählen die meisten unserer befragten Studierenden zu dieser Altersgruppe, sodass der Universum Student Survey Hinweise gibt, wie ambitioniert die Generation Z ist. Da sehen wir beispielsweise, dass leistungsbezogene Themen für diese Generation durchaus wichtig sind, wenn es um die Wahl des Unternehmens für den Berufseinstieg geht. So liegt der Wunsch nach vielfältigen Arbeitsaufgaben bei den 16- bis 21- sowie 22- bis 25-Jährigen mit Rang 3 und 4 weit oben in der Liste der Eigenschaften, die Arbeitgeber attraktiv machen.

Vergleichen wir die Studierenden-Daten mit Ergebnissen der Professional-Umfrage von Universum, sehen wir allerdings, dass es vermutlich weniger wichtig ist, zu welcher Generation Talente gehören. Vielmehr scheint die Lebensphase deren Karrierepräferenzen und Wünsche zu bestimmen – und damit folglich auch, was Unternehmen zu attraktiven Arbeitgebern macht. So sind im Studium oder zum Karrierestart andere Themen relevant als in der Phase der Familiengründung.

Bleiben wir beim Wunsch nach vielfältigen Arbeitsaufgaben: Dieser verliert mit zunehmendem Alter an Bedeutung. Er liegt auf Rang 7 bei den 26- bis 29-Jährigen und auf Rang 10 bei den 30- bis 39-Jährigen. Anschließend wird er für die Altersgruppen 40 bis 55 mit Rang 7 und über 56 mit Rang 4 wieder wichtiger. Eine ganz ähnliche Entwicklung zeigt sich bei den Themen Anerkennung von Leistung, Prestige und Markterfolg. Diese leistungsbezogenen Themen sind somit am Anfang und am Ende der Erwerbstätigkeit wichtiger als in der Mitte, wenn bei vielen Talenten vermutlich die Familiengründung im Vordergrund steht.

SAATKORN: Gewinnt in dieser Lebensphase dann Work-Life-Balance an Bedeutung?

Ja, genau so ist es: Den größten Wert auf Work-Life-Balance legen die 30- bis 39-Jährigen, hier rangiert das Thema auf Platz 3 der Liste, die Arbeitgeber attraktiv machen. Am unwichtigsten ist Work-Life-Balance für die zur Generation Z zählenden 16- bis 21-Jährigen. Das Thema liegt hier auf Platz 14. Mit zunehmendem Alter gewinnt Work-Life-Balance an Bedeutung und liegt bei den 22- bis 25-Jährigen auf Platz 7 und bei 26- bis 29-Jährigen auf Platz 4. Bei den Älteren verliert das Thema dann wieder an Wichtigkeit. Für 40- bis 55-Jährige liegt es auf Platz 6, für die älter als 56-Jährigen sogar auf Rang 22. Spannend ist auch, dass ein freundliches Arbeitsumfeld dagegen mit Platz 5 bis 8 für alle Altersgruppen ähnlich wichtig ist.

SAATKORN: Welche Rolle spielt Homeoffice für die Generation Z?

Auch hier widersprechen die Universum-Daten der gängigen öffentlichen Wahrnehmung, dass Remote Work besonders bei der Generation Z beliebt ist: Durchschnittlich 2,5 Homeoffice-Tage wünschen sich die Studierenden der Altersgruppen inklusive Generation Z zwischen 16 und 29 Jahren von ihrem zukünftigen Arbeitgeber. Sie liegen damit etwas unter den Professionals: 30- bis 39-Jährige sowie 40- bis 55-Jährige hätten gern 3 Homeoffice-Tage.

Homeoffice ist damit nach wie vor ein wichtiges Thema, mit dem Arbeitgeber bei Talenten punkten können. Das zeigt auch die Frage, wie wichtig es ist, dass ein Arbeitgeber Homeoffice anbietet. Allerdings liegen auch hier die zur Generation Z gehörenden Altersgruppen am unteren Ende der Skala: Für 35 Prozent der 16- bis 21-Jährigen und knapp 48 Prozent der 22- bis 25-Jährigen ist Homeoffice wichtig oder sehr wichtig. Bei den 26- bis 29-Jährigen sind es mit 54 Prozent nur geringfügig mehr. Deutlich wichtiger ist es dagegen für die Professionals: In der Altersgruppe 30 bis 39 Jahre geben 65 Prozent an, dass die Verfügbarkeit von Homeoffice für sie wichtig oder sehr wichtig ist. Bei den 40- bis 55-Jährigen sind es 62 Prozent.

SAATKORN: Was hat es mit dem erwarteten Gender Pay Gap auf sich?

Interessant ist, dass ein attraktives Grundgehalt und ein hohes Einkommen in der Zukunft in allen Fachbereichen sowie für Frauen und Männer zu den Top-Benefits zählen, die Unternehmen für Studierende als zukünftige Arbeitgeber attraktiv machen. Geht es allerdings um konkrete Beträge, unterscheiden sich Frauen und Männer deutlich: Frauen erwarten mit jährlich 18 Prozent rund 10.000 Euro weniger Gehalt als ihre männlichen Kommilitonen. Zwar gibt es zwischen den einzelnen Fachbereichen Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwesen, IT und Naturwissenschaften Unterschiede, dennoch bleibt die Tendenz bestehen. So sind beispielsweise die Gehaltswünsche von Studentinnen der Wirtschaftswissenschaften, die im Bankenumfeld einsteigen möchten, 16 Prozent und 9.901 Euro niedriger als die ihrer männlichen Kommilitonen. Die Lücke im Gehalt beginnt also bereits im Studium.

Dabei legen Frauen durchaus Wert auf Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern. Gender Pay Equality rangiert auf Platz 12 ihrer Liste der Eigenschaften, die Arbeitgeber attraktiv machen. Bei Männern steht Gender Pay Equality dagegen auf Rang 40 und ist damit für sie am unwichtigsten. Für Unternehmen bedeutet das: Mit diesem Thema können sie sich vor allem bei weiblichen Fachkräften definitiv positionieren – und einen Beitrag leisten, dass sich diese Lücke perspektivisch mehr und mehr schließt.

SAATKORN: Welche Unternehmen schaffen es in diesem Jahr an die Spitze der Rankings?

Insgesamt sind die Top 5 in den Fachbereichen Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwesen, IT und Naturwissenschaften relativ stabil. Im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert bleiben die Top 5 bei den Studierenden der Wirtschaftswissenschaften: Porsche steht weiterhin an der Spitze. Mercedes-Benz Group, BMW Group und Apple verteidigen ihre Plätze zwei bis vier. Audi schafft den Sprung nach oben auf Platz fünf. Auch unter Ingenieurwesen-Studierenden behauptet Porsche seine Spitzenposition, gefolgt von der BMW Group, die drei Plätze aufsteigt. Mercedes-Benz Group, Siemens und Audi verlieren jeweils einen Rang und positionieren sich auf den Plätzen drei bis fünf.

IT-Studierende möchten weiterhin am liebsten bei Google arbeiten. Microsoft steigt eine Position auf Platz 2 und Apple fällt auf Platz 3. Porsche behauptet seinen vierten Platz und die Mercedes-Benz Group steigt zwei Plätze auf Rang 5. Unter Studierenden der Naturwissenschaften verteidigen alle fünf Unternehmen ihre Plätze. BionTech führt das Ranking weiterhin an, gefolgt von der Max-Planck-Gesellschaft, Bayer, Fraunhofer-Gesellschaft und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) auf den Plätzen zwei bis fünf.

SAATKORN: Was ist deine Erklärung für die angesprochene Entwicklung der Automobilindustrie?

Aus meiner Sicht spiegeln die Ergebnisse die Schwierigkeiten bei der Transformation zu nachhaltiger Mobilität wider. Gleichzeitig zeigt sich eindrucksvoll die Bedeutung einer starken Arbeitgebermarke und vor allem, wie wichtig es ist, diese wirklich umzusetzen. Wer für die Themen bekannt ist, auf die Talente Wert legen, hat in Sachen Attraktivität einen entscheidenden Vorteil.

Porsche und BMW Group schaffen genau das: Sie werden überdurchschnittlich mit den Karrierepräferenzen assoziiert, die Studierenden wichtig sind. So verbinden 63 Prozent der Studierenden aus den Fachbereichen Ingenieurwesen, IT und Naturwissenschaften Porsche mit attraktiven und spannenden Produkten und Dienstleistungen, bei der BMW Group sind es 58 Prozent. Generell steht die Automobilindustrie für 52 Prozent der Studierenden für dieses Thema. 63 Prozent erwarten bei Porsche ein attraktives Grundgehalt, 64 Prozent bei der BMW Group im Gegensatz zu 56 Prozent generell in der Automobilindustrie. Die Universum-Ergebnisse bieten Unternehmen das erforderliche datenbasierte Wissen um genau die Themen, die den gewünschten Talenten wichtig sind.

SAATKORN: Vielen Dank, David, für das interessante Interview zum Universum Student Survey 2024!

Die kompletten Arbeitgeberrankings der Studierenden in Deutschland stehen hier zum Donwload zur Verfügung.

 

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