Tina Smetana zum Universum Student Survey 2017
Alle Jahre wieder gibt Universum Einblick in die Erwartungen von Studenten – so auch im Universum Student Survey 2017. Darüber hinaus gibt es bei Universum mit Tina Smetana eine neue Country Managerin für den deutschen Markt. Grund genug, einmal nachzufragen. Auf geht’s:
saatkorn.: Frau Smetana, bitte stellen Sie sich doch den saatkorn. LeserInnen vor.
Sehr gerne! Seit April betreue ich als Country-Managerin für Universum den deutschen Markt. Zuvor hatte ich die Chance, direkt mit unserem CEO Petter Nylander zusammenzuarbeiten. Gemeinsam mit ihm habe ich globale Kunden beraten und Universums Strategie für das Wachstum in Schlüsselmärkten weiterentwickelt. Mein Herz schlägt schon lange für das Talent-Thema. Bevor ich zu Universum kam, war ich als Managerin für Abercrombie & Fitch tätig, wo ich mich intensiv mit Recruiting beschäftigt, viele Interviews geführt und neue Mitarbeiter eingestellt habe. Wenn unsere Kunden mir heute berichten, wie schwierig es ist, die richtigen Kandidaten zu gewinnen, weiß ich also, wovon sie sprechen. Vielleicht noch etwas zu meiner Ausbildung: Ich habe International Management in Edinburgh, Wien, Barcelona und London studiert.
saatkorn.: Was sind Ihre Ziele für Universum Deutschland? Welche Akzente werden Sie in der neuen Rolle setzen?
Mein Ziel ist, dass Universum auch in Deutschland als strategischer Partner für die komplette Employer Branding Journey wahrgenommen wird. Unsere Daten sind die Basis für alles, was wir tun, aber wir haben nicht nur Rankings – auch wenn sie in vielen Unternehmen als wichtiger KPI fungieren. Das, was man letztendlich mit den Daten machen kann, ist das wirklich Spannende! Arbeitgeber erfahren, wie sie von externen Zielgruppen sowie von den eigenen Mitarbeitern wahrgenommen werden und wie die Konkurrenz aufgestellt ist. So erkennen sie, wo die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von externer und interner Wahrnehmung liegen – und was sie hervorheben können, wenn es im nächsten Schritt darum geht, nach außen zu kommunizieren.
saatkorn.: Welche Studien und Reports werden dieses Jahr noch von Universum erscheinen?
Wie in jedem Jahr veröffentlichen wir auch 2017 unsere beiden großen Studien: den Universum Student Survey 2017, der im Juli erschienen ist, sowie den Universum Young Professional Survey, der im Herbst veröffentlicht wird. Das sind unsere großen Aushängeschilder, auf denen auch die bekannten Rankings der attraktivsten Arbeitgeber für Studierende bzw. Young Professionals beruhen. Darüber hinaus ist das Hochschulranking besonders hervorzuheben, das – ebenfalls einmal jährlich – zeigt, welche Hochschulen unter Personalverantwortlichen das höchste Ansehen genießen. Auf globaler Ebene veröffentlicht Universum selbstverständlich noch viele weitere Studien, etwa zu den attraktivsten Arbeitgebern der Welt. Gerade ist zum Beispiel „EB Now“ erschienen – eine Studie, die aus Sicht von 2.490 Experten zeigt, welche Trends sich im Employer Branding abzeichnen. Darüber hinaus unterstützen wir zahlreiche Unternehmen mit den unterschiedlichsten Auswertungen, die wir speziell auf sie zuschneiden. Diese ganz individuelle Beratung ist das Herzstück unserer Arbeit.
saatkorn.: Kürzlich ist wie gerade angesprochen der Universum Student Survey 2017 erschienen. Wie war das Setting der Studie?
Zwischen Oktober 2016 und März 2017 haben sich insgesamt 40.625 Studierende von 206 deutschen Hochschulen an unserer Umfrage beteiligt. Wie in jedem Jahr haben uns die Studierenden umfassend Auskunft darüber gegeben, was ihnen in Bezug auf Beruf und Karriere wichtig ist: welche Unternehmen für sie attraktiv sind, welche Eigenschaften sie an Arbeitgebern schätzen, welche Gehaltsvorstellungen sie haben oder auch, welche langfristigen Karriereziele sie verfolgen. Basierend auf dieser Befragung erstellt Universum die Arbeitgeberrankings pro Studienrichtung: Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwesen, IT/Informatik, Naturwissenschaften, Geistes- und Sozialwissenschaften, Rechtswissenschaften und Medizin/Gesundheitswissenschaften.
saatkorn.: Was sind die Kernergebnisse des Universum Student Survey 2017?
Besonders fällt ins Auge, dass die deutschen Automobilhersteller aus Sicht der Studierenden nach wie vor höchst attraktive Arbeitgeber sind. Mit Audi, BMW, Daimler/Mercedes-Benz und Porsche belegen sie weiterhin die ersten Plätze in den Rankings der Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieure. Volkswagen hat nur einen leichten Rückgang an Attraktivität zu verzeichnen, hält sich aber in den Top Ten. Das zeigt, wie resistent starke Arbeitgebermarken gegen Skandale der Produktmarke sein können! Studierende der IT/Informatik möchten am liebsten bei Google, Microsoft oder Apple arbeiten. Angehende Naturwissenschaftler zieht es vor allem zur Max-Planck-Gesellschaft, zu Bayer und zur Fraunhofer-Gesellschaft. Die Eigenschaften, mit denen Arbeitgeber von sich überzeugen, sind vor allem ein attraktives Grundgehalt, ein hohes Einkommen in der Zukunft, aber auch vielfältige Arbeitsaufgaben. Sehr interessant ist ein Blick auf die langfristigen Karriereziele der Studierenden: Für Ingenieure und Naturwissenschaftler ist ein sicherer Arbeitsplatz inzwischen noch wichtiger als Work-Life-Balance.
saatkorn.: Was hat Sie persönlich am meisten überrascht?
Die Studie zeigt sehr eindrucksvoll, dass es oft an mangelnden Informationen liegt, wenn ein Arbeitgeber für Studierende uninteressant erscheint. Die Studienteilnehmer wurden gefragt, warum sie ein Unternehmen, das sie prinzipiell als Arbeitgeber in Betracht ziehen, nicht als „idealen Arbeitgeber“ bezeichnen: Mit 46 Prozent nannte fast die Hälfte der Teilnehmer ein „ungenügendes Wissen über den Arbeitgeber“. Alle anderen Gründe lagen deutlich dahinter: So war für zwölf Prozent eine unpassende geografische Lage ausschlaggebend. Zehn Prozent machten die Unternehmenskultur verantwortlich, mit der sie sich nicht identifizieren konnten. Lediglich sieben Prozent gaben ihre nicht ausreichende Qualifikation als Hauptgrund an. In dieser Deutlichkeit hat mich das überrascht.
saatkorn.: Was sind auf Basis des Universum Student Survey 2017 Ihre Empfehlungen für Personalabteilungen?
Zunächst einmal, dass sie Studierenden umfassende und möglichst authentische Einblicke in ihr Unternehmen gewähren sollten – das ist nichts Neues, fällt aber viele Unternehmen immer noch schwer. Studierende wollen wissen, wie es wirklich ist, dort zu arbeiten! Natürlich lohnt es sich auch zu schauen, welche Arbeitgebereigenschaften besonders gefragt sind und welche Karriereziele Studierende verfolgen, Stichwort: Jobsicherheit. Dabei ist allerdings Vorsicht geboten, denn die Präferenzen und Karriereziele können sich je nach Geschlecht und Studienrichtung stark unterscheiden. Gleichzeitig muss analysiert werden, was das Unternehmen tatsächlich bietet – und auch, womit es sich vom Wettbewerb unterscheiden kann. Nur, wenn die eigenen Mitarbeiter das Unternehmen ebenfalls so wahrnehmen, wie es sich nach außen präsentiert, kann Employer Branding gelingen.
saatkorn.: Frau Smetana, ganz herzlichen Dank für das Interview zum Universum Student Survey 2017!