TikTok im Personalmarketing 2/5: TERRITORY Embrace
Im zweiten Teil der SAATKORN TikTok im Personalmarketing Serie habe ich mal bei meinen TERRITORY Embrace Kolleg*innen Sven und Anna nachgefragt, nachdem ich letzte Woche meine eigene Meinung dazu preisgegeben hatte… Also: welche Bedeutung messen die Beiden der Plattform zu, wie reagiert die deutsche HR Szene auf TikTok und was müsste geschehen? – Auf geht’s:
SAATKORN: Anna und Sven, bitte stellt Euch den SAATKORN Leser*innen doch kurz vor.
Beide: Hey, wir sind Sven Steinker und Anna Schröder, Creative Lead im Bereich Art bzw. Text bei TERRITORY EMBRACE. Zusammen mit drei weiteren Kollegen teilen wir uns die kreative Gesamtverantwortung für unsere Kunden.
SAATKORN: Glückwunsch, kürzlich seid Ihr für die ALDI SÜD TikTok Kampagne mit dem German Brand Award ausgezeichnet worden. Was bedeutet diese Auszeichnung?
Sven: Wenn ich ehrlich bin, dann hat der Erfolg der Ad eine tiefere Bedeutung für mich. Das hat einmal mehr gezeigt, dass gute Ideen nicht immer über Wochen verfeinert und durch drölfzehn Gremien kontrolliert und abgestimmt werden müssen. Von der Idee bis zur Umsetzung haben wir nämlich keine zwei Tage gebraucht. Genau das liebe ich an der Idee und an meinem Team! Wir alle brennen für neue Ideen, Impulse und Chancen. Und wenn es eine echte Herausforderung ist, dann macht es allen besonders viel Spaß – danke, ihr Nudeln! Das die Ad dann noch so erfolgreich ankam und jetzt einen Preis gewonnen hat, freut uns natürlich auch.
SAATKORN: Gibt es eigentlich konkrete Zahlen, die den Einsatz von TikTok im Personalmarketing rechtfertigen?
Anna: Absolut! Die Nutzerzahlen steigen permanent, alleine im ersten Quartal 2020 waren es 33 Millionen Downloads. Das beste Beispiel ist aber wohl unsere aktuellste TikTok-Ad für ALDI SÜD im Rahmen der neuen Azubikampagne, die wieder innerhalb kürzester Zeit 210.000 Views und 4.000 Likes bekommen hat!
SAATKORN: Gibt es denn inzwischen einen Run auf TikTok im Personalmarketing?
Sven: Einen echten “RUN” auf TikTok gibt es insbesondere im Personalmarketing noch nicht wirklich. Es gibt vereinzelt Kanäle oder Ads, viele Unternehmen sehen allerdings den Mehrwert gegenüber anderen Social-Media-Kanälen noch nicht oder sind eher zurückhaltend.
SAATKORN: Warum sind die Unternehmen denn so zurückhaltend?
Anna: Viele Unternehmen nehmen TikTok noch nicht wirklich ernst oder tun es als den nächsten Social-Media-Hype ab – was kein Vorwurf ist, denn gerade die Entscheidungsträger in den Unternehmen gehören ja eher nicht zu der sehr jungen Zielgruppe der Plattform. Und dann ist die Anziehungskraft und Macht von TikTok nur schwer nachzuvollziehen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass das neue REELS-Feature von Instagram, das TikTok ja sehr ähnelt, die Akzeptanz der Plattform im Employer Branding weiter fördern wird.
SAATKORN: Klar ist doch aber auch: wo die Zielgruppen sind, sollte geworben werden. Was hat es denn mit der Reichweite von TikTok auf sich? Kann man das mit anderen Kanälen, am ehesten Instagram, vergleichen?
Sven: Wenn du Instagram und Youtube in einen Mixer steckst, dann macht es TikTok: Das ist für mich die passendste Beschreibung, um die App zu erklären. Sie bricht gerade sämtliche Rekorde. Nur um März stand die App nicht auf Platz 1 der Download-Charts, da gab es den Hype um zoom. Die Reichweite steigt jeden Tag weiter an und der Algorithmus der App spielt dir auf dich zugeschnittenen Content aus. Du hangelst dich über (sarkastische) Insights, Quarantine-Olympics, viel Humor und Ironie bis hin zu Lifehacks. Kurz: Du verlierst dich im Swipe-up-Game. Dadurch garantiert dir TikTok eine bisher nie dagewesene Reichweite – egal, ob du ein bekannter Influencer bist oder nicht. Hier ein Beispiel: Vor kurzem erst hat eine Userin zwei Musikgenre vereint. „If Eminem were featured on Savage“. Sie interpretiert Eminems Rap-Stil auf das Lied “Savage”. Super sympathisch, authentisch und handwerklich war das einfach erste Sahne… Und BOOM: 8.2 MILLIONEN Views und 1.6 MILLIONEN Likes. Ich habe noch nie so viele kreative Menschen auf einem Haufen gesehen!
SAATKORN: Für welche Zielgruppen eignen sich TikTok Kampagnen Eurer Meinung nach am ehesten?
Anna: Basierend auf der (noch) jungen Zielgruppe in erster Linie natürlich vor allem für die Gen Z. Wichtig ist, dass Unternehmen nicht einfach nur das bereits vorhandene Online-Banner für TikTok adaptieren, sondern verstehen, wie Kommunikation auf der Plattform funktioniert und sie dann auch richtig anwenden. Die Gen Z erkennt Werbung schnell und eine uninteressante Ad wird einfach weggeswiped. TikTok ist aus unserer Sicht keine Plattform, um kurzfristig Recruitingziele zu erreichen, sie gibt Unternehmen und Marken ein Gesicht – so authentisch wie nie zuvor.
Sven: Die Zeiten von Konfetti-Boomerangs und „Wir stellen euch heute unsere neue Kantine vor“-Instagram-Stories sind inzwischen endgültig vorbei. Was die User überzeugt, sind echte Emotionen, ungestellte Einblicke und ehrlicher Content.
SAATKORN: Anna und Sven, ganz herzlichen DANK für dieses Gespräch! Auf weitere spannende TikTok Personalmarketing-Projekte!
Die weiteren Teile der SAATKORN Serie TikTok im Personalmarketing erscheinen wie folgt:
Teil 1: Bestandsaufnahme „TikTok im Personalmarketing“
Teil 2: Unsere Agentursicht auf den Einsatz von TikTok im Personalmarketing
Teil 3: Die Sicht von Aldi Süd auf den Einsatz von TikTok im Personalmarketing
Teil 4: Podcast mit TikTok Karriereguru Tobias Jost
Teil 5: Die Sicht von TikTok selbst: Interview mit TikTok Kommunikationschefin Gudrun Herrmann
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