Textkernel mit Job- und Skill-Barometer für IT 2024
Immer mal wieder habe ich das Job- und Skill-Barometer von der DGFP und Textkernel hier auf SAATKORN gefeatured. Wer sich mit der Zielgruppe IT befasst, sollte die Studie kennen. Ich konnte ausführlich mit Stefan Knichel, Senior Marketing & Communications Manager bei Textkernel, zur 2024er Auflage sprechen. Auf geht’s:
SAATKORN: Stefan, bitte stelle Dich den SAATKORN Leser:innen doch kurz vor.
Hallo Gero, danke für die Einladung. Mein Name ist Stefan Knichel, ich leite bei Textkernel das europäische Marketing-Team. Wir kommunizieren für Textkernel in den Märkten DACH, Benelux, Frankreich und UK. Wir sprechen u.a. über die Themen Recruiting, Talent Management und den Arbeitsmarkt und erklären, wie unsere Lösungen dabei helfen, Menschen und Jobs besser zusammenzubringen. Eine dieser Lösungen ist das Tool für Arbeitsmarktanalysen Jobs Data, das allein für den deutschen Arbeitsmarkt über 380 Millionen Stellenanzeigen auf über 260.000 Webseiten erfasst und auswertet.
SAATKORN: Was macht Ihr da zusammen mit der DGFP, Stichwort Job- und Skill-Barometer?
Das Job- und Skill-Barometer geben wir seit 2022 vierteljährlich zusammen mit der DGFP heraus. Darin analysieren wir Daten aus Jobs Data und zeigen Trends in der Nachfrage für je eine von vier verschiedenen Berufsgruppen: IT, HR, Finance und Marketing/Sales. Wir untersuchen verschiedene Aspekte: Welche Jobs sind besonders gefragt? Wie entwickelt sich die Nachfrage in den Branchen? Oder welche Skills suchen Arbeitgeber gerade besonders stark? Wir sind überzeugt, dass man den Arbeitsmarkt kennen muss, wenn man im Recruiting, HR oder Employer Branding erfolgreich sein will. Und Jobs Data bietet dafür eine hervorragende Ausgangslage.
SAATKORN: Was sind die Kernergebnisse aus dem aktuellen Job- und Skill-Barometer für die Berufsgruppe IT?
Die Zahlen zeigen einen leichten Rückgang der Stellenanzeigen für IT-Expert:innen. Waren 2022 noch 1,6 Mio. freie Stellen in der Berufsgruppe IT ausgeschrieben, ist die Nachfrage für 2023 mit ca. 1,3 Mio. Stellen auf das Niveau von 2021 gesunken (Abb. 1). Die Verteilungen innerhalb der Berufsgruppe sind hingegen sehr konstant: Die Top-10 der nachgefragten IT-Berufe zeigt wenig Veränderungen im Vergleich zu den Vorjahren – lediglich der Anteil der Softwareentwickler (m/w/d) ist leicht um zwei Prozentpunkte gesunken. Auch die Anteile der einzelnen Branchen sowie die nachgefragten Professional-Skills und IT-Skills am IT-Arbeitsmarkt sind recht stabil.
SAATKORN: Wie steht es um das Thema Präsenz? – Gerade IT-Jobs sind ja zumindest theoretisch sehr gut auch remote-abbildbar?!
Ja, das ist ein spannendes Thema. Wir können in Jobs Data auslesen, ob in Stellenanzeigen die Möglichkeit zur Remote-Arbeit ausdrücklich angeboten wird oder nicht. Der Anteil der Remote-Möglichkeiten steigt insgesamt seit 2021 kontinuierlich. Allerdings haben wir da große Unterschiede zwischen den verschiedenen Branchen entdeckt. Es gibt Branchen, die das in bis zu 35% der Stellen ermöglichen, zum Beispiel die IT-Branche selbst, aber auch Behörden oder die Medienbranche. Aber es gibt ebenfalls Branchen, in denen dieser Anteil unterdurchschnittlich ausgeprägt ist, wie etwa die Branchen Bau, Gebäudebetreuung & -reinigung, Pharmazie/Chemie sowie Industrie/Technik. Hier sind zum Teil nur 12% der Stellen remote-fähig. Natürlich sind das die Branchen, die naturgemäß mehr auf Präsenz setzen. Allerdings sprechen wir ja ausschließlich von IT-Jobs und da hat es uns schon überrascht, dass hier nicht mehr Flexibilität möglich ist.
SAATKORN: Gibt es weitere Studien-Ergebnisse, die Dich erstaunt haben?
Ja, definitiv. Wir haben uns angeschaut, in welcher Sprache die Stellen ausgeschrieben sind. Zugrunde lag der Gedanke, dass IT-Aufgaben wie Coding auch ohne perfekte Deutschkenntnisse erfüllt werden können. Diese Skills sind international nutzbar, potentielle Kandidat:innen erreicht man aber eher nicht mit deutschen Stellenausschreibungen. In den Daten fällt auf, dass durchschnittlich nur 10% der Stellenausschreibungen für IT-Fachkräfte in Englisch verfasst sind. Auch hier gibt es große Unterschiede in den verschiedenen Branchen. Den Höchstwert hat die Branche Pharmazie/Chemie mit 20%, der öffentliche Sektor dagegen schreibt nur 2% der IT-Stellen auf Englisch aus (Abb. 7). Das spiegelt natürlich die internationale Ausrichtung der einzelnen Branchen wider, aber theoretisch sollte eine englischsprachige Stellenausschreibung in jeder Branche machbar sein.
SAATKORN: Welche Empfehlungen würdest Du HR-Teams geben, wenn es um die Zielgruppe der ITler:innen geht?
Gerade in den beiden letztgenannten Ergebnisse sehen wir große Chancen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels. Beim Thema Remote-Arbeit könnten Unternehmen womöglich ihren Recruiting-Erfolg steigern. Sie sollten prüfen, ob alle IT-Fachkräfte unbedingt vor Ort sein müssen. So erschließen sie sich einen größeren Bewerberkreis. Wir glauben, dass sonst gerade in der Berufsgruppe IT wichtige Chancen für die Gewinnung begehrter Fachkräfte vertan werden.
Das gilt ähnlich für die Sprache der Stellenausschreibungen: Im IT-Bereich ist es möglich, Kandidat:innen auch mit geringen Deutschkenntnissen einzustellen. Mehr Stellenanzeigen in englischer Sprache wären aus unserer Sicht eine Möglichkeit, sich neue Pools mit interessanten Bewerber:innen zu erschließen und die Fachkräftelücke etwas weiter zu schließen.
Und dann ganz grundsätzlich der Tipp, datenbasiert zu arbeiten. Unternehmen können auf Basis von Arbeitsmarktdaten wie Jobs Data individuelle Analysen machen. Hier sind unendlich viele Perspektiven möglich, wie zum Beispiel branchenspezifische Ansätze, Vergleiche zwischen Standorten und der Wettbewerbslage vor Ort oder der Nachfrage nach spezifischen Skills und wie teuer diese sind – um nur ein paar Möglichkeiten zu nennen.
SAATKORN: Wo kann man das aktuelle Job- und Skill-Barometer erhalten?
Die komplette Studie steht hier zum Download bereit.
SAATKORN: Stefan, herzlichen Dank für diese Einblicke und weiterhin viel Spaß mit und bei Textkernel!
Stefan und Textkernel könnt Ihr übrigens auch auf dem EMBRACE Festival treffen. Noch gibt’s Tickets. Und zwar hier. 😉