Studie: wie unterscheidet sich Generation X, Y und Z?
Auch wenn die Diskussion um Generation X, Y und Z vielen ein alter Hut zu sein scheint, so finde ich zumindest die aktuelle, internationale Studie von Universum zu diesem Thema wirklich spannend. Und das aus mehreren Gründen: erstens ist mir keine andere Studie bekannt, welche die 3 genannten Generationen unter die Lupe nimmt und zweitens auch keine vergleichbar große und internationale Studie. Also Gleich mehrere Gründe, um beim Country Manager Deutschland von Universum, Stefan Lake, einmal genauer nachzufragen. Auf geht’s:
saatkorn.: Herr Lake, gerade haben Sie eine aktuelle Studie zur Generation X, Y und Z im Arbeitsleben durchgeführt. Was war das Setting der Studie, wer sind die Studienpartner von UNIVERSUM?
Für die aktuelle Umfrage rund um Generation X, Y und Z hat Universum mit dem INSEAD Emerging Markets Institute, The HEAD Foundation und dem MIT Leadership Center kooperiert. Insgesamt 18.337 Schüler, Studierende und Berufstätige in 19 Ländern wurden befragt – angefangen von den bereits arbeitenden Mitgliedern der Generation X über die Studierenden und Berufstätigen der Generation Y bis hin zu der noch vor ihrem Berufseinstieg stehenden Generation Z.
saatkorn.: Was ist das Ziel der „Generation X, Y und Z“-Studie?
Das Ziel war vor allem, herauszufinden, inwieweit sich die einzelnen Generationen in Bezug auf das Arbeitsleben tatsächlich voneinander unterscheiden. Sind die jüngeren Generationen wirklich so anders? Oder verhalten sie sich mit zunehmendem Alter und wachsender Berufserfahrung immer mehr wie ihre älteren Kollegen? Für Arbeitgeber ist es essentiell, die Bedürfnisse der unterschiedlichen Zielgruppen zu verstehen und auf sie einzugehen.
saatkorn.: Zunächst einmal: wie differenzieren Sie Generation X, Y und Z?
Die ältesten Befragten sind die zwischen 1965 und 1983 geborenen Mitglieder der Generation X: Sie arbeiten bereits und haben vielleicht sogar Führungsverantwortung oder sind erfolgreiche Unternehmer. Sie haben ihre Kindheit noch ohne Computer erlebt und waren als Erwachsene Zeuge der Entwicklung von der analogen zur digitalen Technologie. Ganz anders die Generation Y, geboren zwischen 1984 und 1996, die mit einem noch nie dagewesenen Zugang zu Technologie aufgewachsen ist. Da einige Vertreter der Generation Y noch studieren und andere bereits arbeiten, haben wir diese beiden Gruppen separat voneinander betrachtet. Die jüngsten Befragten sind die der Generation Z. Sie stehen an der Schwelle zum Arbeitsleben und möchten die Welt ein Stück besser machen. Als komplette Digital Natives sind sie in einer nicht-digitalen Welt ziemlich hilflos.
saatkorn.: Kommen wir zum Thema „Work Fit“. Hiermit ist ja die Passung von Persönlichkeit und Arbeitsplatz gemeint. Wie ist in Generation X, Y und Z die Befürchtung ausgeprägt, keinen Job zu finden, der zur eigenen Persönlichkeit passt?
Diese Sorge ist in allen Generationen vertreten. Besonders groß ist sie aber natürlich unter den jüngeren Generationen, die ihren Berufseinstieg noch vor sich haben. Weltweit äußern 53 Prozent der Generation Z diese Befürchtung. In Deutschland sind es sogar 58 Prozent. Aber auch die Mitglieder der bereits mitten im Arbeitsleben stehenden Generation X sorgen sich darum, dass der Job zur Persönlichkeit passt – in Deutschland äußern immerhin 42 Prozent diese Sorge.
saatkorn.: Und in welchen Ländern ist diese Befürchtung besonders hoch in den verschiedenen Zielgruppen ausgeprägt?
Besonders präsent scheint die Sorge in Japan und Singapur. In Singapur gaben je zwei Drittel der Vertreter der Generation Z und der Studierenden der Generation Y an, dass sie Angst haben, keinen zur Persönlichkeit passenden Job zu finden. In Japan sind die Zahlen dagegen bei den Berufstätigen der Generation Y und in der Generation X am höchsten.
saatkorn.: Inwiefern spielt Weiterentwicklung im Arbeitsumfeld eine Rolle bei Generation X, Y und Z?
Jeweils 93 Prozent der Befragten aus den Generationen X und Y legen Wert auf ein Arbeitsumfeld, in dem das Vertrauen in ihre Fähigkeit herrscht, zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Die Generation Z liegt nur knapp dahinter. Dem entsprechend ist die Sorge weit verbreitet, beruflich auf der Stelle zu treten und keine Entwicklungsmöglichkeiten zu haben. Dies befürchten je etwa die Hälfte der Befragten in allen Generationen.
saatkorn.: Die Rolle von Frauen im Arbeitsleben spielt angesichts der demographischen Entwicklung und vor dem Hintergrund einer oft noch spürbaren geschlechtsspezifischen Benachteiligung im Arbeitsleben eine wichtige Rolle in der aktuellen Studie. Wo liegen hier insbesondere zwischen der Gen Y und der Gen X Unterschiede? Und wie steht es insbesondere um die Frauen in Deutschland?
In unserer Umfrage haben sich Frauen im Vergleich zu Männern generell deutlich ängstlicher gezeigt. Die größte Befürchtung der arbeitenden Frauen der Generation Y und X sind fehlende Entwicklungsmöglichkeiten. Ein wesentlicher Unterschied zwischen beiden Generationen liegt in der Sorge, die eigenen Karriereziele nicht zu erreichen. Diese teilen 52 Prozent der arbeitenden Frauen der Generation Y, aber nur 40 Prozent der weiblichen Generation X. Auch die Befürchtung, keinen Job zu bekommen, der der eigenen Persönlichkeit entspricht ist weltweit in der weiblichen Generation Y präsenter als in der Generation X. In Deutschland ist die größte Angst der Frauen aus der Generation X, dass sie keine ausreichenden Entwicklungsmöglichkeiten haben. Dies gaben 57 Prozent von ihnen an, im Vergleich zu 39 Prozent der Männer. Auch die berufstätigen Frauen der Generation Y befürchten dies besonders häufig, eine ebenso große Rolle spielt für sie aber auch, ob sie einen Job finden, der ihrer Persönlichkeit entspricht.
saatkorn.: Was sind die Wunsch-Arbeitgeber für Generation X, Y und Z? Wie stark ist beispielsweise der Wunsch ausgeprägt, selbst unternehmerisch tätig zu werden im Vergleich zur Arbeit in internationalen Großkonzernen?
Müssten sich die Befragten für eine Unternehmensform für den Rest ihres Lebens entscheiden, würde die Wahl bei den meisten auf internationale Unternehmen oder das eigene Business sowie Startups fallen. Das lässt generell auf einen hohen Unternehmergeist schließen, besonders unter den Berufstätigen der Generation Y und in der Generation X. In internationale Großunternehmen zieht es in erster Linie Studierende der Generation Y und die Generation Z. Doch auch für sie haben das eigene Business und Startups durchaus ihren Reiz – jeder Dritte hat Interesse daran, selbst Unternehmer zu sein oder für ein Startup zu arbeiten. In Mexiko und den Vereinigten Arabischen Emiraten ist dieser Wunsch in allen Generationen besonders hoch. In Japan trifft das vor allem auf die Generation X zu.
saatkorn.: Herr Lake, vielen Dank für das Interview! Das erste eBook zur Studie mit dem Titel „Brave new workplace“ steht übrigens hier zum Download zur Verfügung.
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Die Statistik mit Figure Nr. 6 stimmt so nicht.
Gen Z kommt nur auf 92%, wenn man die Prozentwerte zusammenzählt.
die Statistik ist somit wertlos. Im eBook besteht ebenso der gleiche Fehler.
Schönen Gruß
Clemens