Studie: Taugt der Firmenwagen 2019 noch als Benefit?
Ob der Firmenwagen im Jahr 2019 noch als Benefit taugt und welche Alternativen es gibt, erläutert heute Gastautor Tim Böger, Geschäftsführer von Compensation Partner, auf saatkorn. – #havefun:
Alljährlich erscheint unsere Studie zu der Dienstwagennutzung in Deutschland, der „Firmenwagenmonitor“. Mit dieser Auswertung zeigen wir, inwiefern Branche, Geschlecht, Beruf und die Firmengröße in Zusammenhang mit dem Gebrauch stehen. Doch ist der Firmenwagen überhaupt noch ein Benefit, mit dem Arbeitgeber Beschäftigte erfolgreich an ihr Unternehmen binden können?
In diesem Beitrag beleuchten wir die Ergebnisse der Studie „Firmenwagenmonitor 2019“. Zudem zeigen wir, wie beliebt der Firmenwagen noch ist und zählen einige alternative Mobilitätsmodelle auf.
Rund 12 Prozent der Beschäftigten in Deutschland nutzen laut der Studie einen Dienstwagen. Frauen fahren seltener einen Firmenwagen als Männer. Während zwölf Prozent der männlichen Fachkräfte vom Arbeitgeber ein Fahrzeug gestellt bekommen, sind es bei den weiblichen Fachkräften lediglich 3,5 Prozent. Ähnliches finden wir unter den Führungskräften vor: Hier fährt fast die Hälfte aller Männer (rund 49 Prozent) einen Dienstwagen, allerdings nicht einmal ein Drittel der Frauen (29 Prozent).
Branchenvergleich: Großhandel auf dem ersten Platz
Im Branchenvergleich liegt der Großhandel auf dem ersten Platz (rund 26 Prozent). Es folgen die Konsum- und Gebrauchsgüterbranche (rund 24 Prozent) sowie das Baugewerbe (rund 23 Prozent). Beschäftigte aus diesen Branchen sind meist berufsbedingt auf ein solches Angebot angewiesen. Für Einsätze auf Baustellen oder für Kundenvisiten stellen Arbeitgeber in der Regel das entsprechende Fahrzeug zur Verfügung. In Krankenhäusern (1,2 Prozent) sowie in der öffentlichen Verwaltung und bei Behörden (1,7 Prozent) finden wir dagegen nur selten Firmenwagen vor.
Am teuersten sind die Fahrzeuge von Beschäftigten in der Automobilindustrie und im Bankensektor – mit einem Bruttolistenpreis von rund 46.900 Euro. Hier fungiert das Auto vor allem als Statussymbol oder Aushängeschild für das Unternehmen. In sozialen Einrichtungen (23.700 Euro) und Kulturbetrieben (28.600 Euro) sind günstigere Modelle vorzufinden.
Kaum überraschend ist die Firmenwagenverbreitung im Vertrieb: In keinem anderen Unternehmensbereich gibt es so viele Dienstwagen – sowohl unter Fach- als auch unter Führungskräften. Während unter den dortigen Fachkräften rund 21 Prozent einen Firmenwagen fahren, sind es bei den Führungskräften fast zwei Drittel (rund 63 Prozent).
Bindet der Firmenwagen Beschäftigte überhaupt ans Unternehmen?
In einer weiteren Umfrage – „Gründe für die Kündigung“ – haben wir Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dazu befragt, wie bedeutend der Firmenwagen für sie ist. Hierbei wurde von 60 Prozent der Befragten der Firmenwagen als „unwichtig“ eingestuft. Lediglich vier Prozent empfinden ihn als „wichtig“. Für 56 Prozent der Befragten ist die Stimmung im Team und für 38 Prozent hingegen ein gutes Verhältnis zum Chef maßgebend. Im Allgemeinen können wir einen leichten Rückgang der Firmenwagenverbreitung beobachten.
Das Institut für Demoskopie Allensbach hat zudem herausgefunden, dass das Interesse an Car-Sharing-Modellen steigt – vor allem unter der jungen, urbanen Bildungselite. Das sollten Unternehmen berücksichtigen, wenn sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter binden sowie Bewerberinnen und Bewerber gewinnen wollen.
Firmenwagen: Welche Alternativen gibt es?
Auf dem Markt finden wir schon verschiedene Alternativen zum Firmenwagen vor, die meist nachhaltiger sind als der klassische Dienstwagen. Einige Mobilitätsanbieter stellen sogenannte pay-as-you-use Modelle bereit – wie zum Beispiel SIXT. Solche Konzepte umfassen ein Mobilitätsbudget für die private PKW-Nutzung. Außerdem können Firmen zum Beispiel E- Fahrzeuge einsetzen oder den Angestellten Dienstfahrräder zur Verfügung stellen. Unternehmen haben mit den neuartigen und innovativen Modellen die Möglichkeit, ihr Employer Branding zu stärken und gleichzeitig umweltfreundlich zu agieren.
Methodik
Bei der empirischen Untersuchung, die dem Firmenwagenmonitor 2019 von Compensation Partner zugrunde liegt, haben wir die Daten von 181.924 Arbeitsverhältnissen berücksichtigt. Bei rund 60 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer handelt es sich um männliche und bei knapp 40 Prozent um weibliche Beschäftigte; 92,7 Prozent der Datensätze stammen von Fach- und 7,3 Prozent von Führungskräften.