Der Universum Studen Survey 2019 liegt vor. Same, same. But different? – Ja, denn erstmals lassen sich deutliche Unterschiede zwischen Gen Z und Gen Y ausmachen. Um diesem Thema nachzugehen, habe ich mich mit Tina Smetana von Universum unterhalten. Auf geht’s:
saatkorn.: Tina, bitte stell Dich den saatkorn. LeserInnen doch kurz vor.
Mein Name ist Tina Smetana und ich bin Country-Managerin Germany bei der internationalen Employer-Branding-Beratung Universum. Das heißt, ich führe das deutsche Universum Team. Gemeinsam beraten wir Unternehmen in Deutschland, wie sie erfolgreich und nachhaltig starke Arbeitgebermarken aufbauen. Dafür führt Universum weltweit Befragungen unter Studierenden und Young Professionals zu Themen rund um Job und Karriere durch. Unter anderem fragen wir nach den beliebtesten Arbeitgebern.
saatkorn.: Kürzlich sind die Ergebnisse des Student Survey 2019 von Universum erschienen. Was war das Setting der Studie? Wer wurde wann befragt?
Für den Student Survey wurden von Oktober 2018 bis April 2019 deutschlandweit 46.904 Studierende der Fachbereiche Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwesen, IT, Naturwissenschaften, Medizin und Gesundheitswissenschaften sowie Rechts- und Geisteswissenschaften befragt. Die jährliche Befragung findet online statt und beinhaltet neben der Wahl der idealen Arbeitgeber auch Karriereziele, Gehaltsvorstellungen und Eigenschaften, die Unternehmen attraktiv machen.
saatkorn.: Welche Arbeitgeber sind in den Top 5 der beliebtesten Arbeitgeber im Student Survey 2019 in Deutschland?
Die Arbeitgeberrankings werden pro Fachbereich erstellt. Dabei fällt auf, dass vor allem bei Studierenden der Wirtschaftswissenschaften und des Ingenieurwesens weiterhin die großen Automobilunternehmen die Rankings der attraktivsten Arbeitgeber dominieren. Aber auch für IT-Studierende werden sie zunehmend attraktiv. Das heißt, bei den Wirtschaftswissenschaftlern führen Daimler/Mercedes-Benz, Porsche, BMW Group, Audi und Google das Ranking an. Angehende Ingenieure möchten unverändert bei Porsche, Audi, Daimler/Mercedes-Benz, der BMW Group und Bosch arbeiten. Bei den IT-Talenten folgen auf Google, Microsoft und Apple ebenfalls zwei Automobilunternehmen: Audi und Daimler/Mercedes-Benz. Im Ranking der Naturwissenschaftler platzieren sich dagegen Bayer, Max-Planck-Gesellschaft, Fraunhofer-Gesellschaft, BASF und Merck in den Top 5.
saatkorn.: Und welche Arbeitgeber zählen zu den Verlierern 2019? Wer hat am meisten Plätze eingebüßt?
Insgesamt beobachten wir, dass Banken und Beratungsunternehmen tendenziell stark an Beliebtheit in den einzelnen Fachbereichen verlieren. Das ist beispielsweise besonders vor dem Hintergrund interessant, dass diese Unternehmen zwar für die beiden wichtigsten Eigenschaften attraktiver Arbeitgeber stehen, nämlich „ein attraktives Grundgehalt“ und „ein hohes Einkommen in der Zukunft“. Allerdings werden sie klassischerweise nicht mit den Themen Work-Life-Balance und Flexibilität assoziiert, die für Studierende sehr wichtig sind. So rutscht beispielsweise Morgan Stanley bei den Wirtschaftswissenschaftlern zwölf Plätze nach unten auf Platz 62 und The Boston Consulting Group büßt bei den Ingenieuren insgesamt 19 Plätze ein und muss sich mit Rang 69 begnügen. Im Fachbereich IT verlieren EY (Ernst & Young) und The Boston Consulting Group jeweils 14 Plätze und landen auf Platz 55 bzw. 57. Bei den Naturwissenschaftlern steigt MunichRe um 24 Plätze auf Rang 71 ab. KPMG und die Commerzbank verlieren jeweils 13 Plätze und landen auf Rang 58 bzw. 61.
saatkorn.: Interessant ist, dass im Setup ja sowohl die Generation Y als auch die Generation Z enthalten ist. Unterscheiden sich diese beiden Generationen im Hinblick auf Vorstellungen von Job und Karriere? Wenn ja, wie?
Der Student Survey 2019 gibt durchaus Hinweise darauf, dass sich Studierende der Generation Z und Y diesbezüglich unterscheiden. So ist eine ausgewogene Work-Life-Balance das Top-Karriereziel für Studierende der Generation Y (geboren zwischen 1981 und 1996), oft als Millennials bezeichnet. Bei Studierenden der Generation Z (geboren ab 1997) steht dagegen ein sicherer und beständiger Job an erster Stelle. Auch in den Eigenschaften, die Arbeitgeber attraktiv machen, unterscheiden sich die beiden Generationen. So fühlen sich angehende Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieure der Generation Z mehr als die Millennials in diesen Fachbereichen von der Möglichkeit angezogen, Führungsaufgaben zu übernehmen. Diese Eigenschaft liegt bei der Generation Z auf Platz 3 bzw. 4 der Rangliste, im Gegensatz zu Platz 10 bei den Millennials. Flexible Arbeitsbedingungen sind mit Platz 8 fester Bestandteil der Top Ten der attraktivsten Arbeitgebereigenschaften für die studierenden Millennials im Bereich Wirtschaftswissenschaften und Ingenieurwesen. Für die Generation Z in diesen beiden Fachbereichen liegen sie dagegen nur auf Platz 16 bzw. 19. Unternehmen, die zukünftige Weiterbildung fördern, sind für Millennials im Fachbereich IT wesentlich interessanter (Platz 8) als für die Generation Z in diesem Fachbereich (Platz 15).
saatkorn.: Gibt es zwischen der Generation Y und der Generation Z auch Unterschiede im Hinblick auf die Top 5 beliebtesten Arbeitgeber?
Die Unterschiede in den einzelnen Fachbereichen sind recht gering: So liegt beispielsweise bei den Wirtschaftswissenschaftlern Porsche bei der Generation Z nur auf Platz 3, bei den Millennials in diesem Fachbereich dagegen auf Platz 1. Auch Platz 5 ist unterschiedlich besetzt: Bei der Generation Z kann sich hier Lufthansa platzieren und bei den Millennials Audi. Bosch liegt bei den Ingenieuren der Generation Z auf Platz 5, bei der Generation Y dagegen Airbus. Gar keine Unterschiede in den Top 5 gibt es im Fachbereich IT.
saatkorn.: Auch in Punkto Bezahlung scheinen die Generationen Y und Z unterschiedlich zu „ticken“, oder?
Ja, wobei sich beide Generationen fachübergreifend einig sind, dass Unternehmen vor allem mit der Aussicht auf ein hohes Einkommen in der Zukunft und einem attraktiven Grundgehalt bei ihnen punkten können. Allerdings wird die Rangliste an Eigenschaften, die einen attraktiven Arbeitgeber ausmachen, bei der Generation Z in allen drei Fachbereichen von einem hohen Einkommen in der Zukunft angeführt. Ein attraktives Grundgehalt folgt an zweiter Stelle. Bei den Millennials ist es genau umgekehrt: Sie schätzen in erster Linie ein attraktives Grundgehalt, gefolgt von einem hohen Einkommen in der Zukunft. Das erwartete monatliche Gehalt liegt in der Generation Z bei 3.782 Euro. Die Millennials erwarten mit 3.894 Euro geringfügig mehr.
saatkorn.: Welche Handlungsempfehlungen haben Sie auf Basis dieser Analysen für HR Abteilungen?
Die Daten des Student Survey 2019 deuten darauf hin, dass sich zukünftige Angestellte in ihren Vorstellungen und Erwartungen durchaus unterscheiden, je nachdem zu welcher Generation sie gehören. Unternehmen können die Ergebnisse nutzen, um die von ihnen gesuchten Talente besser zu verstehen und gezielt mit den passenden Inhalten anzusprechen. Sie haben somit die Chance, sich einen Wettbewerbsvorsprung zu verschaffen, wenn es darum geht, die richtigen Talente zu finden und zu binden.
saatkorn.: Tina, vielen Dank für das Interview zum Universum Student Survey 2019!