Stellenanzeigen 2.0: interaktive Ansätze für Recruiting
Stellenanzeigen 2.0: interaktive Ansätze für Recruiting
Stellenanzeigen im Onlinebereich sehen eigentlich auch 14 Jahre nach Einführung von Online-Inseraten ihren Print-Pendants immer noch ziemlich ähnlich. Dies will nun Prospective ändern. Zusammen mit den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ) haben sie Anfang Februar das „erste interaktive Stelleninserat“ gelaunched. Da war ich natürlich neugierig und habe bei Matthias Mäder von Prospective und Jörg Buckmann von den VBZ einmal nachgefragt. Auf geht’s:
saatkorn.: Matthias, was ist das Neue an den Prospective Stelleninseraten JobAd+?
Matthias Mäder: Wir haben immer mehr Kunden, welche Videos und andere Informationen in ein Stelleninserat einbinden möchten. Zudem sehen die Stelleninserate Online noch immer wie Printinserate aus, obwohl Online mittlerweile Print als Leitmedium bei Stelleninseraten abgelöst hat. Dies wollten wir ändern – und bieten mit dem JobAd+ eine attraktive Lösung.
Im JobCenter von Prospective wird das Inserat über individuelle Textboxen und Pulldowns ganz einfach automatisiert erstellt. Die Vorlage – Template – wird einmal eingerichtet und kann dann immer wieder verwendet werden.
Zudem kann das JobAd+ in unterschiedlichsten Onlinemedien verwendet werden. Sei dies auf dem eigenen Stellenmarkt auf der Unternehmens-Website, auf klassischen Onlineplattformen oder Social Media-Plattformen wie Xing und Facebook.
saatkorn.: Inwiefern sind diese Inserate wirklich interaktiv?
Matthias Mäder: Da kommt es ganz auf die Wünsche und Ideen der Kunden an. Bei der VBZ beschränkt sich die Interaktion zur Zeit noch auf einen Arbeitswegrechner. Mit diesem kann der Bewerber gleich nachschauen wie lange er mit dem öffentlichen Verkehr bis zur Arbeitsstätte braucht. Der Kreativität sind jedoch keine Grenzen gesetzt.
saatkorn.: Jörg, was erhofft sich die VBZ durch die Einführung der neuen Inserate? – Einfach mal etwas Neues ausprobieren oder besteht die Erwartung, durch diese Inserate qualitativ hochwertigere oder besser passende Bewerbungen zu bekommen?
Jörg Buckmann: Unsere Motivation ist ganz einfach: Wir finden, dass Interessierte, die sich die Zeit nehmen, sich mit der VBZ als Arbeitgeberin auseinanderzusetzen, eine anständige (Be-) Werbung verdient haben. Man kann nicht immer nur von Employer Branding sprechen. Es ist doch geradezu absurd, dass Winterpneus, Rasendünger oder Zahnbürsten um Welten besser beworben werden als das „Produkte Stelle“. Darum und natürlich auch weil unser Rekrutierungsdruck gross ist, versuchen wir halt einfach, ein bisschen mehr Leidenschaft in die Personalwerbung zu bringen. Vielleicht könnte man dies auch ganz einfach als Wertschätzung gegenüber Stellensuchenden bezeichnen. Der Erfolg mit unserem konsequenten Einsatz von Videos hat uns beflügelt, nun quasi auch das „Schaufenster“ um die Videos herum ein bisschen herauszuputzen. Das tönt jetzt fast ein bisschen nach „fun“. Aber natürlich verfolgen wir auch ganz konkrete, handfeste wirtschaftliche Ziele. Zum Beispiel, die latent Suchenden mit einer frischen Personalwerbung viel besser erreichen zu können. Qualitative Ziele liegen hingegen weniger im Fokus, ich denke, das wäre nicht realistisch.
saatkorn.: Gibt es bereits erstes Feedback aus der Zielgruppe?
Jörg Buckmann: Dafür ist es, eine Woche nach dem Start, noch etwas zu früh. Die Mitarbeitenden der VBZ und die HR-Community reagieren aber begeistert (pardon für die unschweizerische Nicht-Zurückhaltung…). Wir sind überzeugt, mit der vielleicht ersten wirklichen Web 2.0 gerechten Online-Stellenanzeige den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Toll daran ist, dass wir das Inserat abgesehen von ganz wenigen Details ganz normal im Tool von Prospective erfassen können. Darum ist unsere Anzeige eben nicht nur neu, sondern absolut alltagstauglich. Wir bewerben damit alle unsere freien Stellen, nicht nur ein paar ausgewählte.
saatkorn.: Noch eine Frage an Matthias: gibt es bereits weitere Kunden, die planen JobAd+ einzusetzen?
Matthias Mäder: Erste Anfragen haben wir bereits im Hause. Nun geht es darum mit dem Kunden zusammen ein Konzept zu erstellen, welche Informationen oder Interaktivität das Inserat beinhalten soll. Auch beim Layout gibt es noch unzählige Möglichkeiten und Varianten welche wir in Zukunft mit unseren Kunden ausprobieren wollen. Ich denke, dass diese Möglichkeit von Online-Stelleninseraten in Zukunft vermehrt hauptsächlich von Kunden genutzt wird, welche Wert auf Personalmarketing und Employer Branding setzen.
saatkorn.: Was kostet JobAd+?
Matthias Mäder: Dies ist ganz unterschiedlich und hängt mit der Komplexität des Inserates zusammen. Das Innovative beim JobAd+ ist, dass nur einmal ein Template erstellt werden muss und es anschliessend wiederverwendbar ist. Die Kosten für die Erstellung belaufen sich ab ca. EUR 4’500.-.
saatkorn.: Lieber Matthias, lieber Jörg, herzlichen Dank für das Interview und viel Erfolg mit JobAd+!
Mehr zu Prospective im saatkorn. Dienstleisterverzeichnis – inklusive Video.
Weil es immer noch zahlreiche möglichkeiten gibt, Gratis Inserate zu schalten (auch für Jobs), muss man innovativ sein. Ich denke, das Konzept „Stellenanzeigen 2.0: interaktive Ansätze für Recruiting“ ist ein erfolgsversprechender Ansatz.
Hallo,
Das interaktive Stelleninserat scheint ein sehr innovativer und kreativer Ansatz zu sein! Der Beitrag ist ja nun schon 1 Jahr alt, gibts diesbezüglich irgendwelche neuen Infos? Find das Konzept nämlich sehr interessant! Lg Heino
Hallo Saatkorn. ,
vielen Dank für deinen Artikel. Als ich von dem Prjekt JobAd+ gelesen habe, überkam mich ein Déjà-vu. Es gab schon 2010 den ersten Testlauf von Kienbaum Communications mit der FH-Koblenz und Jobware, welche ein Produkt auf den Markt bringen wollten mit dem Namen „JobAd 2.0“. Den Artikel hierzu gibt es hier: http://kienbaumcommunications.wordpress.com/2010/11/22/zielgruppengerechtes-employer-branding-neues-konzept-stellenanzeige-2-0-startet-als-testballon/
Wie unterscheiden sich diese Konzepte?
Gruß
Tim Verhoeven
Wie sich die Konzepte unterscheiden müsste man die jeweiligen Initiatoren fragen. Die 2012er Variante hat sich anscheinend noch nicht breitflächig durchgesetzt. Prospective und VBZ sitzen beide in der Schweiz. Mal sehen, ob und wie sich das Konzept von Prospective etabliert…