Stefan Wagner nun bei Medienfabrik embrace
Stefan Wagner nun bei Medienfabrik embrace. 🙂 Heute mal saatkorn. in eigener Sache. In den letzten Monaten hatte ich ja immer wieder mal über saatkorn neue Kolleginnen und Kollegen gesucht. Mit sechs Experten mit langjähriger Erfahrung in verschiedensten Kompetenzfeldern haben wir in den letzten Monaten und Wochen top Verstärkung gewonnen. Damit reagiert embrace mit mittlerweile über 100 Mitarbeitern auf das starke Wachstum und die neuen Herausforderungen in der Branche.
Neu dabei sind (von links nach rechts): Sepp Baumeister, Head of Strategy (ehemals u.a. Wunderman und JWT), Yvonne Herbst, Teamleitung Employer Branding (ehemals Audi und Munich RE), Stefan Wagner, Head of Client Services und Consulting (ehemals Personalwerk), Dunja Frisch, Teamleitung / Stellvertretende Bereichsleitung Employer Branding (ehemals Accenture), Tristan Krause, Social Media Manager (ehemals Jung von Matt) sowie Marcus Marpe, Team Manager Employer Branding (ehemals Köhler Kommunikation). Das ganze Medienfabrik embrace Team arbeitet daran, inspirierende Beziehungen zwischen Talenten und Arbeitgebern zu kreieren – ob im Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, über die Berufs- und Studienorientierungsplattform blicksta für Schüler oder über das Karrierenetzwerk careerloft für Studenten.
In der Employer Branding und Personalmarketing Szene ein alter Bekannter ist Stefan Wagner, der sich seit über 17 Jahren mit dem Themenfeld Employer Branding / Personalmarketing befasst. Grund genug, einmal genauer nachzuhaken:
saatkorn.: Stefan, stell Dich den saatkorn. LeserInnen doch kurz vor.
Gerne. 47 Jahre, verheiratet, 1 Kind. Nun aber beruflich: Ich bin seit mittlerweile mehr als 25 Jahre im Marketing unterwegs. Immer in einer Kombifunktion zwischen Kundengewinnung und –beratung sowie operativer Umsetzung. In den letzten 17 Jahren im Bereich Personalmarketing und Arbeitgebermarke. Ich durfte also die spannende Entwicklung unseres Themas von der einfachen Anzeige bis hin zu unseren heutigen, komplexen Positionierungsstrategien und Kampagnen begleiten. Von Arbeitgebermarken sprach 1998 noch niemand.
saatkorn.: Was sind Deiner Meinung nach die zentralen Entwicklungen in der deutschen Personalmarketingszene in den letzten Jahren? Was sind Highlights, was Lowlights aus Deiner Sicht?
Sehr spannend war und ist die Entwicklung rund um das Thema Arbeitgebermarke. Lange war das ein großes Versuchsfeld – heute wissen wir schon viel mehr und kennen die entscheidenden Parameter. Auch der Siegeszug des Webs und des Einsatzes der mobilen Endgeräte bei Arbeitgeberpositionierung und Rekrutierung ist bemerkenswert und längst nicht abgeschlossen. Dies gibt uns ein riesiges Spielfeld für die echte strategische Vermarktung von Arbeitgebern. Kurz gesagt: Personalmarketing adaptiert immer stärker die Mechanismen des klassischen Marketings.
Lowlights? Da fällt mir spontan das Thema „virtuelle Welten“ wie Second Life ein. Erinnert sich daran noch jemand? Wobei – mit augmented reality wird sich dieser Themenkomplex schon bald wieder in anderer, weiterentwickelter Form zeigen. Und dann sicher deutlich erfolgreicher. Ein anderes Lowlight kommt immer wieder auf und ist extrem schade: Arbeitgeber starten mit großem Enthusiasmus in die Entwicklung von Arbeitgebermarken und immer wieder tritt die Unternehmensführung auf die Bremse, weil das strategische Verständnis für die Bedeutung des Themas fehlt. Aber es gibt mehr und mehr Ausnahmen – das stimmt mich optimistisch.
saatkorn.: Und wo liegen Deiner Meinung nach heute im Jahr 2015 die größten Herausforderungen für Konzerne und Mittelständler?
In der Diversifizierung der Zielgruppen. Redeten wir lange über akademische Nachwuchskräfte und allenfalls noch Azubis – beides Gruppen von den wir recht gut wissen wo wir sie erreichen – geht es immer mehr um Gruppen, an die wir vor kurzem noch nicht gedacht haben. Fachkräfte ohne akademischen Hintergrund, gewerbliche Kräfte – denken wir nur an Logistiker, LKW-Fahrer oder aber auch Einzelhandelskaufleute oder gastronomische Fachkräfte. Wo finden wir sie, wie positionieren wir Arbeitgeber und wie können Arbeitgeber überzeugen?
Ganz eng damit verknüpft kommt dann der strategische Medieneinsatz ins Spiel. Die Mediaklaviatur spielen zu lernen und zu verstehen, dass es mit der Anzeige im Jobportal nicht getan ist. Hier werden die Arbeitgeber noch ein anderes Verständnis entwickeln müssen. Hin zu Strategien und ganz neuen Wegen. Langfristige Strategien und die Begleitung von Zielgruppen über ihren „Entwicklungszyklus“ sind wichtige Stichworte. Nicht zuletzt sind deshalb unsere Netzwerke so erfolgreich. Auf eine Hochglanzanzeige werden die Top-Talente nicht mehr lange reagieren. Das Produktmarketing weiß das schon lange.
saatkorn.: Welche Arbeitgebermarken-Kampagne hat Dich in letzter Zeit besonders begeistert?
Schwierige Frage. Die herausragende Gesamt-Kampagne für einen Arbeitgeber sehe ich nicht. Vielen geht auf dem halben Weg – oder noch früher – leider häufig die Luft, das Geld oder der interne Rückhalt aus. Es gibt aber bemerkenswerte Personalmarketing-Kampagnen, wie die Bosch World Experience im letzten Jahr oder die NEXT Kampagne der Allianz. Und so, wie ich embrace bisher kennengelernt habe, stehen hier auch noch einige tolle Ideen für unsere Kunden in den Startlöchern.
saatkorn.: Und für welches Unternehmen würdest Du gern einmal ein Employer Branding Konzept umsetzen?
Der öffentliche Bereich und soziale Organisationen wie das DRK haben zwar einen hohen Bedarf und sind von den demografischen Entwicklung so stark betroffen wie kaum ein anderer, agieren aber noch viel zu wenig strategisch im Sinne des Aufbaus einer echten Arbeitgebermarke. Ich fände es sehr spannend, hier das geballte Know-how von embrace einzusetzen. Erfahrungsgemäß mahlen die Mühlen in diesem Organisationen aber sehr langsam. Aber irgendwann wird der richtige Zeitpunkt kommen.
saatkorn.: Nach mehr als 14 Jahren Personalwerk bist Du gerade zu Medienfabrik embrace gewechselt. Was sind Deine Gründe dafür?
Bei solch einer Entscheidung kommen immer mehrere Aspekte zusammen – zumal es in unserer Branche nur ganz wenige Player gibt, die Personalmarketing und Arbeitgebermarke wirklich verstehen und als innovative Partner Arbeitgeber wirklich weiterbringen können. Ich kann sie an maximal einer Hand abzählen. Embrace – eingebettet in die Medienfabrik – ist für mich mittlerweile auf dem besten Weg der vielfältigste, innovativste Player zu werden. Tolle Experten, hervorragendes Innovationsklima in dem man wirklich noch etwas bewegen kann und nicht zuletzt die marktweisenden Netzwerke careerloft und blicksta. Das ist für mich eine tolle Herausforderung meine Erfahrungen einzubringen und embrace und mich selbst weiterzubringen. Branchenintern hätte ich diese Chance zur Weiterentwicklung in keinem anderen Unternehmen finden können.
saatkorn.: Zu guter Letzt: Wo siehst Du das Thema Personalmarketing in 5 Jahren?
Allgemeingültigkeit ist die Frage nicht zu beantworten. Es wird immer Vorreiter geben und auch in 5 Jahren noch Arbeitgeber, die noch das gleiche machen wie heute. Aber insgesamt wird es deutlich strategischer werden – werden müssen. Erfolgsentscheidend wird sein wer wirklich an seiner Arbeitgebermarke arbeitet, sich differenzierend in Szene setzt und dabei auch seine Zielgruppen kennt – und Zielgruppe bedeutet schon lange nicht mehr „der Absolvent“ oder „der Schüler“. Daher werden Talent Relationship Management-Ansätze – wie eben blicksta und careerloft – immer mehr an Bedeutung zunehmen. Es wird nicht mehr reichen, eine Anzeige zu platzieren und auf den Rücklauf zu warten. Die Zeit der klassischen Jobbörse wird sich daher auch ihrem Ende zuneigen. Ideen die es darauf anlegen, (passive) Kandidaten zu erreichen und über einen gewissen Zeitraum zu begleiten gehört die Zukunft.
Auch die weitere Nutzung von Tools wie Suchmaschinen, Social-Media-Portalen aber auch die Verknüpfung von Medien und anderen Touchpoints mit der Zielgruppe werden die Spreu vom Weizen trennen. Hier kommt noch einiges auf die Arbeitgeber zu. Denn auch heute hat die Mehrheit der Arbeitgeber kaum leistungsfähige Karriere-Seiten die nach wie vor meist nicht mobiloptimiert sind und setzen auf klassischen Werbemittel wie Anzeigen, die für den Online-Einsatz umgebaut sind. Ansätze wie die Stellenanzeige 2.0 werden aber sicher nicht die Lösung sein. Wer das früh genug erkennt – also sofort – der wird auch in Zukunft erfolgreich seine Mitarbeiter finden. Den anderen bleibt nur der Personalberater oder weiteres Wehklagen.
saatkorn.: Stefan, herzlichen Dank für das Interview. Und viel Spaß und Erfolg bei Medienfabrik embrace!