SD Worx macht derzeit mit einem spannenden Whitepaper nach dem anderen auf sich aufmerksam. Ich hatte Gelegenheit, einmal mit SD Worx Geschäftsführer Dr. Mark Eger zu sprechen. Auf geht’s:
saatkorn.: Bitte stellen Sie sich den saatkorn. LeserInnen doch kurz vor. Was genau macht SD Worx?
SD Worx ist einer der führenden Anbieter von Dienstleistungen in den Bereichen Payroll und Human Resources. In Deutschland und Europa vertrauen inzwischen gut 65.000 Unternehmen auf mehr als 70 Jahre Erfahrung von SD Worx.
Bei uns werden Services großgeschrieben. Unsere „Payroll-Services“ bieten eine Rundum-Versorgung, wir erledigen zuverlässig und sicher die Dinge der Entgeltabrechnung für unsere Kunden in Deutschland und international. Weiterhin übernehmen unsere Spezialisten auf Wunsch auch die komplette Personaladministration unserer Kunden – von den Arbeitsverträgen bis zu den Zeugnissen.
Hinzu kommen Lösungen und Services für verschiedene personalwirtschaftliche Bereiche wie das Talent Management inklusive Benefit-Management, die digitale Zeiterfassung, das Mitarbeiter-Portal oder die Mitarbeiterbefragung. Kurzum: wir sind der 360°-Partner für alle Belange im Rahmen von HR.
saatkorn.: Welche Kunden sind für SD Worx von Relevanz?
Unsere Mission ist die optimale Versorgung jedes Kunden. Wir kennen uns in allen Branchen und mit jeder Unternehmensgröße in Deutschland und Europa aus. Wir unterstützen jedes Unternehmen gerne, ob groß oder klein, ob national oder global.
Unser Ziel ist es, mit unseren Lösungen und Dienstleistungen den HR-Spezialisten die nötigen Freiräume für werthaltige Tätigkeiten im Sinne der Menschen in den Betrieben zu schaffen – egal wie groß er ist und wie er strukturiert ist.
saatkorn.: Kürzlich haben Sie eine Studie zu der Betrachtung von Festangestellten und Freiberuflern heraus gebracht. Quasi Gleichstellung einmal anders. 😉 Was sind die zentralen Erkenntnisse dieser Studie?
Die Kernaussage dieser Studie ist schnell auf den Punkt gebracht: Deutsche Unternehmen machen zwischen festangestellten Mitarbeitern und Freiberuflern kaum noch einen Unterschied. Insofern stimmt Ihre Formulierung „Gleichstellung“ absolut. Insgesamt werden so genannte Freelancer immer wichtiger für die Wirtschaft in Deutschland und Europa, denn wir leben in Zeiten anhaltenden Fachkräftemangels. Daher wundert es nicht, dass den Ergebnissen der Studie zufolge fast alle Unternehmen freie Mitarbeiter beschäftigen und in mehr als 40 Prozent der deutschen Betriebe personalpolitisch noch nicht einmal zwischen Freiberuflern und fest angestellten Mitarbeitern unterschieden wird.
Auch an anderer Stelle legt man sich für die Freelancer ins Zeug, denn knapp die Hälfte der befragten Unternehmen bietet spezielle Schulungen für Freiberufler an. Deutsche Unternehmen mühen sich zudem erheblich, um Freiberufler in die Unternehmenskultur zu integrieren. Freie Mitarbeiter werden also ganz schön hofiert, denn sie sind so wichtig wie nie zuvor.
saatkorn.: Darüber hinaus gibt es auch noch eine Analyse zum Status von Freelancern in Deutschland. Was steckt hier dahinter? Wer wurde befragt, was sind die wesentlichen Erkenntnisse dieser Studie?
SD Worx und die Antwerp Management School (AMS) befragten eine repräsentative Auswahl von 1074 Arbeitgebern mit Freiberuflern in Belgien, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien. Auch diese Umfrage ist Bestandteil der Forschungsagenda von SD Worx und der AMS für den Lehrstuhl von SD Worx zum Thema „Arbeit der nächsten Generation: Creating Sustainable Careers“.
Wir wollten wissen, welche Bedeutung Freiberufler für die Unternehmen haben, welche Aufgaben sie übernehmen und inwieweit HR in die Rekrutierung und Betreuung der Freelancer involviert ist.
Die Ergebnisse lassen aufhorchen: In Deutschland setzt ein glattes Drittel der Unternehmen freie Mitarbeiter sogar für Kernaufgaben ein – dies ist der höchste Wert unter allen befragten Ländern. Das zeugt von großem Vertrauen in die Arbeit von Freiberuflern und legt Zeugnis von einem erstaunlichen Status freier Mitarbeiter gerade in der deutschen Wirtschaft ab. Doch auch in den anderen Ländern sind Freiberufler sozusagen mittendrin im unternehmerischen Geschehen.
Dramatisch ist die Situation von HR in Bezug auf Freelancer vor allen Dingen in Deutschland: Den Zahlen zufolge entscheidet nur in 5,7 % der deutschen Betriebe die Personalabteilung über den Einsatz von Freiberuflern, bei satten 61 % hat der Vorstand hier die Entscheidungshoheit. Das stellt sich in allen anderen befragten Ländern völlig anders dar.
saatkorn.: Was sind Ihre Handlungsempfehlungen für HR-Abteilungen zum Umgang mit Freelancern?
Ich verweise hier auf die erschreckenden Studienergebnise mit Blick auf den Einfluss des Personalmanagements in Sachen Freiberufler. Es kann nicht sein, dass in beinahe allen deutschen Unternehmen HR diesbezüglich nicht mitentscheiden darf – und obendrein in mehr als einem Drittel der deutschen Betriebe das HR-Team überhaupt nicht über Entscheidungen mit Blick auf die Beschäftigung von Freiberuflern informiert wird.
HR muss sich an dieser Stelle anders positionieren und die Zügel in die Hand bekommen. Das Personalmanagement muss strategischer Partner der Unternehmensleitung sein, auch und gerade bezüglich der freien Mitarbeiter. Viele Sachverhalte kann nur HR beurteilen, denken Sie alleine an das brisante und vor allen Dingen riskante Thema Scheinselbständigkeit.
saatkorn.: SD Worx hat darüber hinaus auch weitere spannende Studien bzw Whitepaper, unter anderem zum Thema Recruiting oder zum Thema Künstliche Intelligenz, heraus gebracht. Inwiefern betreffen diese Studien Ihre Themenfelder im Kontext Payroll und HR-Administration
Das Thema Recruiting ist in vielen Unternehmen zum entscheidenden Erfolgsfaktor geworden. Im „war for talents“ haben am Ende diejenigen die Nase vorn, die mit den besten und modernsten Methoden um Talente werben – und entsprechend auch etwas zu bieten haben. Das gilt insbesondere auch für den Mangelberuf des „Payrollers“. In ganz Deutschland gibt es keinen einzigen arbeitslosen Entgeltabrechner, aber viele offene Stellen. Hier haben Sie einen klaren Bezug zwischen Recruitung und Payroll.
Das Personalmanagement wird sich also verstärkt mit dem Themenfeld Recruiting und Talent Management befassen müssen. Das kostet Zeit und erfordert eine strategische Veränderung der Personalarbeit – und hier sind wir beim Thema HR-Administration angekommen. Noch immer sind gerade die Verwaltungstätigkeiten für die Personalabteilung der größte Zeitfresser, der Einsatz neuer Technik in Form moderner HR-Tools kann hier für erhebliche Erleichterung sorgen und genau den Freiraum schaffen, den die Personaler für strategisch wichtige Aufgaben wie Talent Management dringen benötigen. Künstliche Intelligenz spielt bei den jüngsten Lösungen für die HR-Branche eine wachsende Rolle. Wir sollten sie nutzen, um uns das Leben leichter zu machen, übrigens nicht nur im Bereich der Personalwirtschaft.
saatkorn.: Was sind die nächsten Schritte für SD Worx in Deutschland?
Die Digitalisierung verändert alles, auch im Personalbereich. Wenn Unternehmen in der zunehmend digitalisierten Arbeitswelt bestehen wollen, brauchen sie eine tragfähige und langfristige Strategie. Das HR-Management hingegen braucht Zeit, um diese umzusetzen.
Wer sich Freiräume für die strategische Personalarbeit schaffen will, der braucht einen starken und kompetenten Partner, welcher mit den ganz spezifischen Herausforderungen im HR-Bereich vertraut ist, der die weitreichenden Wertschöpfungspotenziale erkennt und erforderliche Veränderungsprozesse implementiert. Genau hier steht SD Worx. Wir begleiten unsere Kunden in und durch die digitale Welt – und diese Entwicklung wird sich weiter verstärken.
saatkorn.: Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Spaß und Erfolg mit SD Worx.