Die besten Karrierewebsites 2013 – Interview mit Potentialpark
In den letzten Jahren habe ich immer schon gern über die Rankings von Potentialpark berichtet. Meine Meinung zu Rankings generell findest Du hier und hier. Klar, nicht jeder ist mit den Ergebnissen zufrieden und die Rankings dienen zuallererst zunächst mal denen, die sie machen. Auf der anderen Seite ist Benchmarking für die Weiterentwicklung von Themen absolut relevant. Und Potentialpark hat mit seinen Studien in den letzten Jahren auch zur Professionalisierung unserer Branche beigetragen und gerade letztes Jahr viel Staub aufgewirbelt. Umso mehr freue ich mich, auch in diesem Jahr wieder exklusiv mit ein paar Hintergründen zu den Rankings aufwarten zu können. Mein Gesprächspartner ist in diesem Jahr Julian Ziesing, verantwortlich für Client Communication und Development bei Potentialpark Communications. Auf geht’s:
saatkorn.: Julian, bitte erläutere zum Anfang doch nochmal kurz das Setting Eurer Befragungen. Im letzten Jahr gab es auch Stimmen, welche die Seriosität Eurer Rankings in Frage stellten. Vielleicht waren das aber auch nur schlechte Verlierer…
Um das Setting zusammenzufassen: Jedes Jahr befragen wir eine repräsentative Zahl von Studenten und Absolventen weltweit zu ihrer Einstellung, ihren Gewohnheiten und Erwartungen zur Online-Karrieresuche. Das schließt die Tools und Kanäle wie Karrierewebseiten, Onlinebewerbungen, soziale und professionelle Medien sowie mobile Seiten und Apps ein.
Außerdem lassen wir die Befragten einen Katalog aus über 240 Kriterien gewichten, anhand derer wir die Präsenzen der Arbeitgeber auf acht verschiedenen Kanälen untersuchen. Daraus ergeben sich Rankings, die unabhängig von Arbeitgeber-Image und subjektiven Geschmack zeigen, wer die beste Online-Kommunikation aus der Sicht der Jobsucher hat.
saatkorn.: Aus welchen Einzelrankings besteht Eure Erhebung und fasst Ihr die Ergebnisse auch in einem Gesamtranking zusammen? Wenn ja: wer sind die TOP 3 Unternehmen in Deutschland?
Es gibt ein Gesamtranking und vier Teil-Rankings: Beste Karrierewebseiten, beste Onlinebewerbungen / ATS, beste Auftritte auf den sozialen Netzwerken, und beste mobile Karrierewebseiten und Apps. Das Gewicht der acht Kanäle bestimmen die befragten Jobsucher.
Das Gesamtranking wurde gerade auf Spiegel Online veröffentlicht, und die Sieger sind dieses Jahr Fresenius, Deutsche Telekom und ThyssenKrupp. Das ist leicht zu erkären, wenn man sieht, dass diese Unternehmen auch die besten Karrierewebseiten und Onlinebewerbungen haben und dass sie auch in den anderen Rankings teils nicht schlecht dastehen.
saatkorn.: Was waren im TEWeB Ranking in 2013 die größten Überraschungen? Wie erklärt sich beispielsweise, dass eine KPMG 13 Pläze verliert? Wurde da nicht in die Karriereseite investiert oder haben alle anderen deutlich mehr gemacht?
Der Wettbewerb um die beste Karrierewebseite ist groß, weil mehr und mehr Arbeitgeber sie als zentralen Kanal für Recruiting und Employer Branding erkannt haben. Jedes Jahr gibt es ein paar Durchstarter vorn dabei, mit denen nicht jeder gerechnet hat, wie Rohde&Schwarz oder ProSiebenSat.1. Öfter tauchen auch Mittelständler vorn auf und solche, die bei Image-Rankings nicht an der Spitze stehen. Die wissen natürlich, dass sie mehr tun müssen, um mit den Großen mitzuhalten, und dass es im Internet keine Grenzen gibt. Sie entwickeln beim Thema zunehmend Ehrgeiz. Da reicht es schon, dass man an seiner Seite wenig tut, um abzurutschen.
saatkorn.: Es fällt auf, dass aus den Top 10 der besten Karrierewebsites auch gleichzeitig 7 Unternehmen in den Top 10 des Apollo Rankings sind. Wie sehr hängen diese Themen miteinander zusammen, wie trennscharf sind die beiden Rankings?
Eine gute Karrierewebseite ist nichts ohne einen Zugang zu den Jobs und zur Bewerbung. Und die Onlinebewerbung fängt auf der Karrierewebseite an. Daher gibt es eine Überschneidung bei den beiden Studien, aber ganz klar unterschiedliche Schwerpunkte. Es gibt Arbeitgeber, die in einem gut und dem anderen nicht gut dastehen.
Aber der Informations- und Entscheidungsprozesse der Bewerber, die Jobsuche, die Kommunikation, die Registrierung und die Einbettung des Formulars zum Beispiel sind Dinge, bei denen Karrierewebseite und Onlinebewerbung eng aufeinander abgestimmt und mit einander verknüpft sein sollten. Das klappt am besten, wenn für beides nicht Teams verantwortlich sind, die mit einander nie reden. Deshalb ist es kein Zufall, wenn manche Unternehmen in beidem gut sind, weil sie erkannt haben, das die Koordination von beidem für die Arbeitgebermarke wichtig ist.
saatkorn.: Wieviele dieser 7 Unternehmen tauchen auch in den Top 10 für Social Media auf?
Vier. Manche sind aktiv auf breiter Front. Aber es gibt von 142 untersuchten Unternehmen in Deutschland kein einziges, das auf allen acht untersuchten Kanälen – von der eigenen Seite über soziale und mobile Medien – präsent ist.
saatkorn.: Warum sollten die Unternehmen Eurer Meinung nach die gesamte Bandbreite der Zielgruppenkomminilation bespielen und sich nicht nur beispielsweise auf eine Top Notch Karrieresite fokussieren?
Logisch, besser etwas richtig machen als alles falsch. Wir würden auch nicht empfehlen, aus Prinzip alles zu machen. Es gibt aber drei Haken:
Erstens, wenn die Mitbewerber auf Facebook und Xing aktiv sind und fleißig bloggen, kann man bei Recruiting und der Attraktivität der Arbeitgebermarke ins Hintertreffen geraten. Solange für alle genug passende Bewerber da sind, sieht das nicht nach einem Problem aus, aber im War for Talent schon.
Zweitens, was macht man denn, wenn über die Hälfte des Internet-Traffics über mobile Geräte läuft und auf dem Smartphone die Seiten und die Jobsuche nicht bedienbar sind?
Drittens erfüllen alle Kanäle unterschiedliche Zwecke. Die Karrierewebseite bietet die meisten Informationen und den besten Überblick, ist aber nicht so interaktiv oder tagesaktuell wie soziale Medien. Multichannel heißt ja, dass Jobsucher mehr Kanäle nutzen, nicht den einen statt des anderen.
Die Karrierewebseite allein reicht nicht mehr, um zu signalisieren, dass man als Arbeitgeber im Jahr 2013 angekommen ist.
Teil 2 des Interviews findest Du hier.
Und hier findest Du ein interessantes Interview auf dem Personalmarketingblog zum diesjährigen Social Media Ranking von Potentialpark.