Als passionierter Möchtegern-Rocker mit Tinnitus-Tendenz bin ich beim Thema „Rocking Business“ hellhörig geworden. Management-Training mit Rockband-Hintergrund? – Teambuilding durch Headbanging? – Hörte sich für mich interessant an. Also habe ich mal tiefer nachgebohrt bei „Rocking Business“ Gründer Dr. Jan Pierre Klage. Frei nach den Ramones „Hey ho, let’s go!“:
saatkorn.: Bitte erläutern sie doch den saatkorn. LeserInnen die Gedanken hinter dem „Teamgeist einer Rockband“. Was hat das mit HR zu tun?
Mehr als man denkt. Warum sollte es im Job nicht auch einmal wie in einer Rockband zugehen? Spaß haben, miteinander reden, füreinander da sein und gemeinsam wachsen. Das macht schließlich auch ein erfolgreiches Team aus. Und wer heute in seinem Job etwas „rocken“ möchte, muss vor allem alte Denkmuster aufgeben und Veränderungen zulassen können. Was liegt dabei näher, als ein Ausflug in die Welt der Musik? Die Analogien liegen auf der Hand, denn eigentlich funktionieren erfolgreiche Teams wie Bands: Harmonische Klänge entstehen vor allem durch Kommunikation, Respekt und Begeisterung. Und vor allem gilt es, die kleineren Rollen zu schätzen, damit der große Auftritt überhaupt erst möglich wird. Im Grunde funktionieren sogar ganze Unternehmen wie Rockbands. Da geht es immer wieder darum Homogenität nach außen zu schaffen und klare Kommunikation nach innen zu pflegen.
saatkorn.: „Rockstar für einen Tag“ – hört sich in meinen (von reichlich Hard Rock und Heavy Metal arg strapazierten) Ohren fantastisch an. Wie ist der Workshop unter diesem Titel konzipiert, was kann man da lernen?
saatkorn.: Welche Unternehmen haben Ihre Dienstleistungen bereits in Anspruch genommen? – Wie war das Feedback?
Bislang kommen unsere Kunden aus sehr unterschiedlichen Branchen. Von Werbeagenturen, über Softwareentwickler bis hin zu Werbevermarktern, Recruiting-Dienstleistern oder Vertriebstöchtern großer Konzerne haben wir schon sehr unterschiedliche Teams aller Hierarchiestufen rocken dürfen. Vom Bewerber bis zum Vorstandsebene. Das Feedback ist großartig und reicht manchmal sogar auch in den privaten Bereich hinein. Viele rufen uns noch lange nach den Workshops an, um sich dafür zu bedanken, dass wir der Auslöser waren, ein Instrument zu erlernen und sich einen Gitarren- oder Klavierlehrer zu suchen.
saatkorn.: Es gibt ja zahlreiche Trainings, die die Zusammenhänge zwischen Mannschaftssport und Teamleistungen im Business-Kontext aufgreifen. Wo liegt der Vorteil, wenn nicht Sport, sondern Musik der Kontext ist?
Die Antwort darauf liefert auch wieder unsere Kernthese: „Jedes Team ist eine Band“. Aber wie genau funktioniert denn nun eine Band in der Praxis? Wie eine soziale Gemeinschaft, jede Gemeinschaft, die sich nicht mit einem klar festgelegten Ziel beschäftigt, das nachweisbar auf einem bestimmten Weg am besten zu erreichen ist. Eine Gruppe, die eine Brücke baut, hat konkrete Vorgaben, Material und Ausführung sind festgelegt, der Rest ist Effektivität. Eine kreative Gruppe erreicht dagegen irgendwann einen Punkt, an dem es nichts mehr gibt, woran sie sich orientieren kann. Das ist der Kern der Kreativität, der Moment, an dem sich alles auflöst und noch nichts Neues entstanden ist. Im Aufnahmestudio ist das der Punkt, an dem eine echten Band verzweifelt, an dem niemand glaubt, dass der geplante Song jemals fertig werden wird. Es ist dieser Punkt, an dem sich zeigt, ob eine Gruppe eine Gruppe ist – oder nur ein Haufen Leute, von denen einer oder alle übermächtige Egozentriker sind. Mit Hilfe unserer Workshops gelingt es, ähnliche Situationen zu simulieren und dabei sehr emotionale Erfahrungen in kürzester Zeit zu sammeln.
saatkorn.: Was machen Sie mit Team-Mitgliedern, die keinen rechten Zugang zu Musik haben? – Ich stelle mir vor, dass so manch eine/r sich ganz schön überwinden muss, um sich musikalisch „gehen zu lassen“?
Die große Mehrheit der Teilnehmer bringt tatsächlich überhaupt keine musikalischen Vorkenntnisse mit. Und wer beispielsweise Gitarre spielen kann, wird während des Workshops garantiert nicht zur Gitarre greifen dürfen, sondern ein ihm unbekanntes Instrument zur Hand nehmen müssen. Und was das „gehen lassen“ angeht: Niemand steht in unseren Workshops alleine auf der Bühne. Die Coaches und die gesamte Band geben in jeder Phase des Workshops Schutz und Unterstützung.
{Anmerkung von saatkorn.: einen Film dazu kann man sich HIER anschauen}
Unabhängig davon wachsen alle Teilnehmer zudem ganz langsam in diesen Workshoptag hinein. Zu Beginn geht es erst einmal darum, den gemeinsamen Puls des Teams zu finden und ein Gefühl für die Dynamik der Gruppe zu entwickeln. Im weiteren Verlauf lernt jeder mindestens zwei verschiedene Instrumente kennen und gewinnt dadurch ein Verständnis für die unterschiedlichen Aufgaben- und Rollenverteilungen innerhalb einer Band. Erst wenn die Bandmitglieder ein erstes Gefühl für ihre Instrumente entwickelt haben, folgt der nächste Schritt: Nun geht es darum, sich auf andere einzulassen, auf andere zu hören und zu reagieren. Nonverbale Kommunikation und die generelle Wahrnehmung von Informationen stehen im Mittelpunkt dieser Teamphase.
Natürlich geraten die Teilnehmer unserer Workshops gelegentlich auch in unangenehme Situationen, in denen sie auf die Unterstützung ihrer Kollegen angewiesen sind. Mit dem Mut für neue Aufgaben und Vertrauen in die Kollegen muss sich das Team dann selbst steuern, um als Band am Ende mit einem eigenen Song bestehen zu können. Der musikalische Rahmen hilft dabei, dies alles mit Spaß und Kreativität zu durchleben. Und nach einem Tag voller Musik wird es ja auch erst am Abend wirklich ernst. Egal, ob als Wettbewerb oder exklusives Musikfestival: Beim „Battle of Bands“ kann es nur einen Sieger geben! Die Newcomer-Bands treten dann gegeneinander an und haben dabei die Gelegenheit, den ganz großen Auftritt hinzulegen.
saatkorn.: Warum macht es aus Ihrer Sicht für Unternehmen Sinn, sich diesem Konzept zu öffnen – was sind die zentralen Vorteile dieses Trainings?
Rocking Business Workshops ermöglichen einzigartige Gruppenerfahrungen, die alle Teilnehmer ganz spielerisch Grenzen überschreiten und Perspektiven wechseln lassen. Niemand kann sich dabei verstecken, denn auch die kleinste Rolle liefert noch einen hörbaren Beitrag zum Gesamterfolg. Und vor allem fühlen und verstehen die Teilnehmer unserer Workshops, warum Team-Diversität für einen funktionierenden Betrieb genauso notwendig ist, wie für eine erfolgreiche Rockband. Eine Band funktioniert schließlich nicht, wenn sie nur aus Schlagzeugern besteht. Erst die richtige Instrumentierung und Rollenverteilung macht aus einer Gruppe ein Team. Diversität als Chance und nicht als Hindernis zu erleben und unterschiedliche Charaktere und Begabungen als Erfolgsfaktor und nicht als Störung innerhalb eines Teams zu begreifen, darum geht es bei Rocking Business.
saatkorn.: Herr Dr. Klage, vielen Dank für das Interview. Und viel Spaß und Erfolg beim Rocken!..!
https://www.youtube.com/watch?v=xuOnePNlOgY