Red Bull Content Marketing
Red Bull Content Marketing – Seit geraumer Zeit interessiere ich mich massiv für das Thema Content Marketing – oder, etwas weiter gefasst – Content Communication. Durch die Integration „meiner“ Employer Branding Agentur embrace in das neue gegründete Content Communication Unternehmen TERRITORY (by the way: Europas führender Dienstleister für Content Communication und nach Serviceplan die zweitgrößte Agenturgruppe Deutschlands) liegt das nahe. Wie könnte man Content Marketing definieren? – Ich gehe da mal mitWikipedia:
„Content Marketing ist eine Marketing-Technik, die mit informierenden, beratenden und unterhaltenden Inhalten die Zielgruppe ansprechen soll, um sie vom eigenen Unternehmen und seinem Leistungsangebot oder einer eigenen Marke zu überzeugen und sie als Kunden zu gewinnen oder zu halten.“
Es geht also in erster Linie um „informierende, beratende und unterhaltende Inhalte“. In meinen Augen ist nach wie vor das absolute Paradebeispiel für gut gelungenes Content Marketing bzw Content Communication insbesondere in dem Segment „unterhaltend“: RED BULL.
Einerseits bekannt als klebrig-süßer Energy Drink und so auf google mit einer Website http://energydrink-de.redbull.com/ zu finden, welche direkt Extremsportler Felix Baumgartner kurz vor seinem weltberühmten Sprung aus dem All zeigt und erst dann direkt aufs Produkt verweist. Was findet man auf der Website? – Eben Produktinfos, Informationen zum Unternehmen Red Bull sowie Infos zum Lebenszyklus einer Red Bull Dose…
Andererseits bekannt (und immer bekannter) als Lifestyle-Marke, die sich insbesondere dem Extremsport und dazugehöriger Musik, Kleidung, Gadgets verschrieben hat und unter http://www.redbull.com/de/de zu finden ist. Dafür gibt es eine andere Red Bull Website, die bei google übrigens über der eigentlichen Produktseite steht und auf der sich eben alles um Lifestyle dreht und das Produkt im Hintergrund steht, aber als Label allgegenwärtig ist. Was findet man auf der Website? – Informationen zu den Themenfeldern Bike, Motorsport, Musik, Games, eSports, Adventure, Snow und Skateboarding. Eben Themen, die die Red Bull PRODUKTzielgruppe so interessiert…und damit sind wir beim Red Bull Content Marketing.
Red Bull Content Marketing: ganzheitlicher Kommunikationsmix
Man beachte die beiden URLs! – Sehr interessant, oder? – Natürlich verlinken die beiden „Welten“ Produkt und Lifestyle aufeinander. Jeweils oben verweisen beide Websites auf:
• Red Bull tv: noch in der beta Version im Grunde genommen ein – nomen est omen – Fernsehprogramm von Red Bull zu all den Lifestyle Themen, die in der Content Communication bei Red Bull stattfinden. Da kann man schon mal länger dran hängen bleiben – atemberaubende Aufnahmen von affengeilen Ski Freestyle Rides oder die „Top 5 Shower Spots“ weltweit…
• Redbulletin.com: die Online-Ausgabe des – ganz anachronistisch (not!) – auch als Printausgabe erhältlichen Red Bull Magazins. Ähnliche Themen, anders, nämlich magaziniger aufbereitet.
• Athleten: hier stehen die Red Bull Sportler im Fokus. Klar, dass man hier Videos, Artikel etc zweitverwertet. Mit etwas anderem Fokus aufbereitet, done. Wer sich also für die Gesichter hinter den oft atemberaubenden Aktionen interessiert, ist hier goldrichtig.
• Events: jetzt gibt’s noch einen Eventkalender zu den Red Bull Sportveranstaltungen.
Was haben wir bislang gelernt? – Zwei, nicht eine Website. Einmal Produktfokus, einmal – und das steht im Vordergrund – Lifestyle mit starkem Sportanteil. Und letzteres sorgt für das Storytelling, (natürlich) nicht der Energydrink selbst. Das Red Bull Content Marketing fängt hier aber erst an: natürlich gibt es Red Bull auch in allen möglichen Social Kanälen, beispielsweise auf facebook(konsequenterweise eingruppiert unter Medien / Nachrichten / Verlagswesen),YouTube (wieso das denn? Haben die nicht einen eigenen TV Kanal? – You better think twice…!), twitter, Instagram, Pinterest undundund. Die Jungs und Mädels von Red Bull haben begriffen, wie man gut vernetzte Content Communication betreibt.
Ich könnte jetzt noch stundenlang weiter darüber schreiben, aber ich denke, die Message ist angekommen: wenn ich „nur“ einen klebrig-süßen Energydrink habe, was soll ich dazu langfristig groß erzählen? Wie soll ich da langfristig bei meiner Zielgruppe im Gespräch bleiben? – Richtig: durch die oben beschriebene Content Communication, durch das Red Bull Content Marketing.
Und jetzt zu der Frage, die Euch, liebe LeserInnen vermutlich die ganze Zeit schon bewegt: was zur Hölle hat das mit Employer Branding zu tun?
Content Marketing im Personalmarketing
Ganz viel. Denn: an Geschichten, Themen, Gesichtern mangelt es uns im Kontext Arbeitgeber ja nun wahrlich nicht. Sie werden nur meistens nicht konsequent sowie optisch und inhaltlich ansprechend aufbereitet erzählt. Und: kaum ein Arbeitgeber nimmt Budgets dafür in die Hand, die der eigentlichen Bedeutung der Themen Mitarbeitergewinnung und -bindung entsprechen. Wir müssen dahin kommen, dass wir konsequenter Produkt und Mitarbeiter zusammen erzählen. Da gibt es insbesondere bei Unternehmen mit attraktiven Produkten massive Möglichkeiten, ganz andere Geschichten zu erzählen. Und was ist mit den Unternehmen, die kein attraktives Produkt haben? – Hier ist es notwendig, durch andere Maßnahmen spannendes Storytelling zu ermöglichen. Einen spannenden Case von Voith Industrial Services hatte ich vor einigen Wochen bereits vorgestellt. Beispielsweise durch spezielles Engagement für bestimmte Themen, beispielsweise durch spannende Cases mit Kunden (im b2b Bereich), beispielsweise durch die Kreation interessanter Eventformate (nichts anderes macht Red Bull im Sportbereich). Und übrigens: das ist auch ein Plädoyer dafür, Karriere-Websites zukünftig ganz anders zu gestalten. Das Storytelling muss viel mehr im Vordergrund stehen…
Red Bull dreht für seine Brause das ganz große Kommunikationsrad. So müsste man es eigentlich auch im Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting machen. Angesichts der demografischen Entwicklung und der Digitalisierung ist die Zeit dafür reif.
Pingback: 5 Branded Content Beispiele - saatkorn.
Man muss schon zugeben, dass Red Bull das Content Marketing definitiv verstanden hat. Und Content Marketing ist eben doch so viel mehr als bloße Lead-Generierung, bei der stumpf E-Mail-Adressen abgegrast werden.. Der Artikel zeigt das gut auf.