ONBOARDING: Candidate Experience Studie von softgarden Teil 2
Interview mit Kirill Mankovski über den zweiten Teil der Candidate-Experience Studie von softgarden.
SAATKORN: Kirill, stell Dich doch unseren Lesern kurz vor…
Ich heiße Kirill Mankowski und bin Geschäftsführer von softgarden. Wir sind eine HR-Tech-Lösung für innovatives Recruiting. Unsere Lösung umfasst Bewerbermanagement (ATS) ebenso wie eine suchmaschinenoptimierte Karriereseite, automatisch generierte Arbeitgeberbewertungen, ein Tool für Mitarbeiterempfehlungen und ein automatisiertes Multiposting mit Anschluss an über 300 Jobboards. Früher ging es darum, Bewerbungen zu managen, jetzt müssen Arbeitgeber erst einmal Jobsuchende überzeugen, aus ihnen Bewerbende und später Mitarbeitende machen.
SAATKORN: Wie ist das Setting des zweiten Teils der Candidate Experience-Studie?
Wie gewohnt haben wir in der Candidate Experience-Studie „echte Bewerbende“ direkt aus der über uns abgebildeten Transaktion heraus befragt. Teilgenommen haben 3.811. Das Thema Onboarding steht im zweiten Teil im Vordergrund, also der Schritt, aus Bewerbenden tatsächlich Mitarbeitende zu machen. Weil wir überzeugt sind, dass der Recruitingprozess erst nach dem Onboarding erfolgreich abgeschlossen ist – nicht nach der Vertragsunterschrift. Bei diesem Thema konnten wir Vergleichsdaten aus älteren softgarden-Studien hinzuziehen und so Entwicklungen in den vergangenen Jahren aufzeigen.
SAATKORN: Welche Entwicklung ist euch vor allem aufgefallen?
.„Hast du schon einmal während der ersten 100 Tage den Job gekündigt?“ Diese Frage hat softgarden zum ersten Mal 2018 und auch 2023 für die aktuelle Umfrage gestellt. Die Antworten zeigen eine beunruhigende Entwicklung in den vergangenen fünf Jahren auf: Aktuell beantworten die Frage 21,0% mit „Ja“, 2018 waren es erst 11,6%. Die ersten Monate im neuen Job werden also mehr und mehr zur „Probezeit für Arbeitgeber“, die sich in dieser Phase erst bewähren müssen.
SAATKORN: Und das vom SPIEGEL mit Bezug zu eurer Studie zitierte „Ghosting“?
Genau, zu den „Wackelkandidaten“ aus den ersten 100 Tagen kommen diejenigen, die einen Arbeitsvertrag unterschreiben, dann die Stelle aber nicht antreten. Das hat mittlerweile schon mehr als jeder zehnte Bewerber einmal gemacht. 6,0% der Befragten haben den unterschriebenen Arbeitsvertrag vor Antritt der Stelle schon einmal gekündigt. Hinzu kommen 4,2%, die einen Arbeitsvertrag unterschreiben und dann die Stelle einfach nicht antreten, ohne formal zu kündigen. Viele HR-Spezialisten betrachten das als „Verfall der Sitten“. Das hat aber vor allem etwas mit den aktuellen Verhältnissen auf den Arbeitsmärkten zu tun.
SAATKORN: Kannst du das erläutern?
Na ja, in dem Maße wie Arbeitnehmer die Wahl haben und sich die Jobs aussuchen können, wird die Bindung an Arbeitgeber schwächer – gerade an neue Arbeitgeber. „Ein besseres Jobangebot“ ist mit 41,3% der wichtigste Grund, der von denjenigen genannt wird, die ihren Job schon einmal trotz Vertragsunterschrift nicht angetreten haben. Es steigt einfach der Anteil an „Risikokandidaten“ in der Onboardingphase. Zu den 21,0%, die schon einmal während der ersten 100 Tage gekündigt haben, kommen 15,7%, die schon einmal kurz davorstanden. Das ist also insgesamt deutlich mehr als ein Drittel.
SAATKORN: Wie können Arbeitgeber auf das gestiegene Risiko reagieren?
Dazu sollten wir uns zunächst die Gründe anschauen, warum Einsteigerinnen und Einsteiger aktuell schon nach kurzer Zeit wieder kündigen: Hier werden von einer Mehrheit drei Faktoren genannt: ein zu großer Unterschied zwischen den in der Bewerbungsphase gemachten Versprechungen und der Jobrealität (70,5%), unfähige oder unsympathische Führungskräfte (66,6%) sowie ein fehlender Plan bei der Einarbeitung (56,7%). Gefragt sind also Realismus und Mut zur Authentizität im Recruiting ebenso wie eine Optimierung des Onboardings. Arbeitgeber müssen Standards, Rollen und Maßnahmen definieren, ihre Führungskräfte für das Problem sensibilisieren und in der gesamten Integrationsphase für Informationen und Unterstützungsangebote sorgen, die sich an die neuen Kolleginnen und Kollegen richten.
SAATKORN: Kirill, ganz herzlichen Dank für diese Einblicke. Ich freue mich schon auf den dritten Teil unserer Serie!
Hier geht’s zum ersten Interview zur diesjährigen Candidate Experience Studie von softgarden.
Hier kannst Du Dir Teil 1 der Studie kostenlos downloaden. Und hier gibt es Teil 2 der Studie zum Download.