Jörg Buckmann ist – unter anderem – Autor, Blogger und Berater. Als Referent auf dem #RC18 und mit seinem im Juni erscheinenden neuen Buch wird er im Sommer in der HR Szene (mal wieder) in aller Munde sein. Grund genug für eine Zwischen-Bestandsaufnahme. Ich hatte Gelegenheit, mit Jörg mal ne Runde zu schnacken. Auf geht’s:
saatkorn.: Jörg, bitte stelle Dich den wenigen saatkorn. LeserInnen, die Dich noch nicht kennen, einmal vor.
Jörg Buckmann: Gerne, lieber Gero. Nachdem ich ziemlich genau 30 Jahre meines Berufslebens als Angestellter (und ja, ein paar Jahre sogar als Beamter) zugebracht habe, bin ich jetzt seit zweieinhalb Jahren als… hmm… sowas ähnliches wie Berater rund um frechmutiges Personalmarketing tätig. Das Beraterwort geht mir nicht so einfach über die Lippen, weil ich am liebsten nicht einfach nur mein Wissen weitergebe, sondern auch sehr gerne mit den Kunden das ausbade, was ich meist gemeinsam mit ihnen ausbaldowert habe. „Umsetzer“ klingt aber auch irgendwie schräg. Also, sowas wie Berater. Ich moderiere aber auch gerne Veranstaltungen, bin als Speaker und „Workshopper“ unterwegs und wenn dann noch Zeit ist, blogge ich oder schreibe mal ab und zu ein Buch.
saatkorn.: Du bist bekannt als Blogger und Buchautor. Aber Du bist ja auch als Berater oder eben „Umsetzer“ für Employer Branding und Personalmarketing unterwegs – mit Deiner eigenen Beratung „BUCKMANN GEWINNT“. Was magst Du an diesem Job besonders?
Jörg Buckmann: Fast alles. Es ist brutal spannend, wahnsinnig abwechslungsreich und es fordert mich echt heraus. Und ja, vielleicht etwas abgedroschen, aber doch: Ich habe meine Leidenschaft für Personalmarketing zu meinen Beruf machen können. Was für ein Privileg! Keine langweiligen Meetings mehr. Keine unnötigen Sitzungen, wo man einfach mal Gesicht zeigen musste. Keine Protokolle und Vorprotokolle. Einfach tun. Ideen entwickeln. Machen. Umsetzen. Das ist grossartig und meist sehe ich von meinem Wirken früher oder später ein sichtbares Resultat. Das macht glücklich.
saatkorn.: Und welche Themen gehen Dir eher auf den Nerv?
Jörg Buckmann: Wenige. Sehr wenige. Zu den weniger schönen Seiten gehört sicher alles, was mit Buchhaltung, Jahresabschluss uns so zu tun hat. Das mag ich nicht und ich verstehe auch denkbar wenig davon. Ich habe zum Glück einen wunderbaren Freund als Treuhänder, der mir das Zeug abnimmt. Ich habe grossartige Kunden, mit den meisten hat sich im Verlauf der Zusammenarbeit ein wunderbares Vertrauensverhältnis, ja fast schon so etwas wie Freundschaften entwickelt. Richtig auf den Keks geht mir eigentlich nur das wichtigtuerische Verhalten einiger Bürokraten, zum Beispiel in den Einkaufsabteilungen vorzugsweise internationaler Grossfirmen. Das Theater, das dort wegen ein Paar Euro aufgeführt wird, ist teilweise absurd. Aber die Vorstellungen sind glücklicherweise sehr selten.
saatkorn.: Hast Du das Gefühl, dass angesichts der zunehmenden Technologisierung der Mensch etwas zu kurz kommt? Allgemein und im Besonderen auch in unseren Themenfeldern wie Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting?
Jörg Buckmann: Und ob, Gero. Vorweg: Ich habe riesigen Spass an den meisten Entwicklungen und Möglichkeiten, die uns die Technologie bietet. Ich liebe technische Gadgets und den Austausch über soziale Medien. Ich bin fasziniert davon, welche Möglichkeiten uns das Internet beschert. Ich staune aber auch darüber, wie viele im HR davon träumen, sich noch mehr von den Kandidatinnen und Kandidaten zurückzuziehen. So mancher wartet sehnsüchtige auf den digitalen Messias, der schon bald aus der Cloud herabsteigen soll und uns das Leben im HR endlich wieder einfach machen. Klar, in Zukunft wird so einiges anders funktionieren. Wie wärs aber damit, in der Zwischenzeit die Interessenten mit viel Kundennähe zu verblüffen? Alle sprechen vom Fachkräftemangel und – zurecht- von Bewerber Experience. Aber sind schablonisierte Auswahlverfahren oder Erstgespräche mit Robotern wirklich das, was sich die Bewerberinnen und Bewerber wünschen? Genau das fehlt mir an dieser Diskussion: Was wollen denn unsere Zielgruppen? Wir sollten nicht nur von der Digitalisierung sprechen, sondern auch von der goldenen Regel.
saatkorn.: Hat was Biblisches…
Jörg Buckmann: Genau. Die goldene Regel hat in der Tat in allen Religionen eine grosse Bedeutung. Vielleicht ist sie sogar so etwas wie die Urformel des Marketings. Auch Sokrates philosophierte über die goldene Regel der Menschlichkeit. Seine Version passt ganz gut zu meinen Gedanken über den Stellenwert der goldenen Regel in der Arbeitswelt:
Tue anderen nicht an, was dich ärgern würde, wenn andere es dir täten. An diese Grundregel denke ich, wenn ich die Schwärmereien über die neuen technischen Wundermittel lese. Die Frage: Will das meine Zielgruppe, ja die wird viel zu häufig ausgeklammert.“
saatkorn.: Spannende Gedankenansätze – Du bist glaube ich auch gerade dabei, ein Buch zum Thema zu verfassen, richtig?
Jörg Buckmann: So ist es. Es kommt am 1. Juni auf den Markt. Lange wollte ich es „Normal ist das neue Digital“ nennen. Jetzt habe ich zusammen mit dem Verlag einen noch eingängigeren Titel gefunden: „Personalmarketing mit gesundem Menschenverstand.“ Ein sehr persönliches Buch, gefüllt mit 18 Ideen unglaublich pragmatischen Tipps, um sich als Arbeitgeber noch besser zu positionieren. Diese meist fast ohne Geld realisierbaren Ideen nenne ich Denkzettel.
Redaktionelle Anmerkung: das Buch wird im Sommer hier ausführlich gefeatured – genau so, wie wir es zuvor mit „Personalmarketing to go“ und „Frechmut“ auch getan haben. 😉
saatkorn.: Diese Thematik vertiefen wir auf dem Recruiting Convent 2018 – kurz #RC18 – in der Paneldiskussion zum Thema TECH & HR: gesucht und gefunden oder 2 Welten stoßen aufeinander. Was erwartest Du vom #RC18?
Jörg Buckmann: Ich freue mich riesig – auf kontroverse Diskussionen zum Spannungsfeld Tech vs. Mensch und auch sonst. Und speziell freue ich mich auf viele bekannte Gesichter, ich glaube, das wird wieder eine Art Klassentreffen der Szene. Und natürlich freue ich mich auf viele Denkanstösse und Ideen. Ich wünsche mir, dass auch ich wieder viele Denkzettel verpasst erhalte.
saatkorn.: Gibt es #RC18 Programmpunkte, auf die Du Dich besonders freust?
Jörg Buckmann: Was für eine fiese Frage – ich kann mich wirklich nicht festlegen. Natürlich freue ich mich auf die prominenten Rednerinnen und Redner – gratuliere übrigens zu diesem spannenden Programm. Und ich habe eine grosse Zahl an Workshops gesehen, auf die ich mich riesig freue. Aber einen Programmpunkt hervorzuheben, fällt mir schwer. Gero, ich bin Schweizer, vielleicht sind wir ja wirklich nicht so direkt und eher konsensorientiert. Normalerweise würden wir darüber jetzt abstimmen, aber dafür fehlt mir die Zeit. Wenn ich mich trotzdem festlegen muss… naja, okay, dann freue ich mich speziell auf die Party am Abend. Ich hoffe, es gibt auch ein paar schöne Schlager… Und wenn nicht, wird sicher die RC 18 ein absoluter Hit werden.
saatkorn.: Vielen Dank für das Interview, Jörg – und bis bald auf dem #RC18!
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