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mitnmang – Arbeit 50plus: lobenswerte Initiative für ältere Langzeitarbeitslose

TIDE TV - Arbeitslosigkeit mit 50+ - Hamburg immer anders!

mitnmang – Arbeit 50plus: alle reden über die demografische Entwicklung und oftmals in erster Linie darüber, wie es gelingen kann, die Ausbildungschancen junger Menschen zu verbessern. Finde ich natürlich auch gut und ist oft hier auf saatkorn. Thema. Was ich bislang gar nicht thematisiert habe, ist die Frage, wie man mit älteren Zielgruppen Lösungsansätze für das Demografie-Thema finden kann. Als ich auf die Initiative „mitnmang“ gestoßen bin, habe ich intensiver nachgefragt. in meinen Augen eine äußerst spannende Initiative aus Hamburg. Mehr dazu im Interview mit der Projektleiterin Stephanie Pries. Auf geht’s:

saatkorn.: Frau Pries, bitte stellen Sie sich den Saatkorn-LeserInnen doch kurz vor.
Mein Name ist Stephanie Pries und ich bin seit Juni 2013 die Projektleiterin des Projektes mitnmang – Initiative für Arbeit 50plus in Hamburg, welches Arbeitslose der Generation 50plus bei der Arbeitssuche unterstützt. Insgesamt blicke ich auf mehr als 20 Jahre Berufserfahrung im Bereich der Vermittlung von arbeitssuchenden Kunden zurück.

saatkorn.: Wie ist die Idee zu mitnmang entstanden?
Ausgangspunkt für das als Beschäftigungspakt bezeichnete Projekt mitnmang war das im September 2005 gestartete Bundesprogramm Perspektive 50plus, welches die beruflichen Chancen von älteren Menschen auf dem Arbeitsmarkt verbessern sollte. Denn mit der von Franz Müntefering angeschobenen Rentenreform, die eine schrittweise Erhöhung des Renteneintrittsalters von 65 auf 67 Jahren vorsah, war klar, dass Menschen länger als bisher arbeiten müssen.

Das Besondere an dem Projekt ist, dass das Bundesprogramm auf einem regionalen Ansatz basiert, der erlaubt, auf regionale Besonderheiten gezielt einzugehen. Auf diese Weise können die teilnehmenden Regionen unterschiedliche Integrationsstrategien und Wege zu beschreiten, die für die Region als zielführend angesehen werden, die Chance von älteren Langzeitarbeitslose auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und an der Arbeitswelt zu verbessern.

Einen Monat nach Vorstellung des Bundesprogramms startete im Oktober 2005 mit mitnmang einer der größten Beschäftigungspakte der derzeit insgesamt 77 deutschlandweiten Pakte. Zu mitnmang zählte zunächst nur das Jobcenter Hamburg. 2009 schlossen sich dann das Jobcenter Kreis Herzogtum Lauenburg, 2010 die Jobcenter Lübeck, Kreis Segeberg und Kreis Stormarn und 2012 schließlich auch das Jobcenter Kreis Plön als vorläufig letzte Region dem Pakt an.

saatkorn.: Wie funktioniert mitnmang konkret – wie bringen Sie die über 50-jährigen in Jobs?
Mitnmang funktioniert über eine intensive und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den Integrationsfachkräften des Projektes mitnmang und den Arbeitssuchenden der Generation 50plus. Durch die spezialisierte und intensive Betreuung der älteren Kunden sollen den Kunden neue Wege und Perspektiven aufgezeigt, bisher nicht erkannte Potenziale identifiziert, die Eigenmotivation – aber auch Veränderungswünsche geweckt, sowie Lösungen für Integrationshindernisse gefunden und nicht zuletzt das Selbstwertgefühl gestärkt werden.

Unterstützt werden die Integrationsfachkräfte durch zwei Arbeitgeberservice-Koordinatoren, die Arbeitgeber aufsuchen und für die älteren Kunden werben, um entsprechende Stellenangebote zu akquirieren.

saatkorn.: Und wie sieht die Statistik aus? Ist mitnmang auch in dieser Hinsicht erfolgreich?
Die Zahlen zeigen, dass die Unterstützung älterer Arbeitsloser bei der Jobsuche sehr gut funktioniert. Seit dem Start des Projektes konnte mitnmang jedes Jahr mehr über 50-jährige in Arbeit bringen. Waren es beispielsweise in Hamburg 2011 noch rund 1.300 Vermittlungen konnten wir die Zahl 2014 fast verdoppeln! Damit haben wir auch unsere eigene Prognose für das Jahr 2014 um 33 Prozent übertroffen.

saatkorn.: Frau Pries, vielen Dank für die Infos – und weiterhin viel Spaß und Erfolg mit mitnmang.

Natürlich wollte ich dann auch mit direkt Betroffenen sprechen. Frau Jutta Schunke (58) inzwischen tätig als Bekleidungsfachverkäuferin im Geschäft feminin Braut- und Abendmode in Hamburg-Eppendorf, hat sich den Fragen gestellt. Auf geht’s:

saatkorn.: Frau Schunke, wie sind Sie auf mitnmang aufmerksam geworden?
Mein Arbeitsvermittler im Jobcenter hat mich auf das Programm aufmerksam gemacht. Und nachdem ich mich angemeldet hatte, ging alles ganz schnell. Erst rief mich mein neuer mitnmang- Arbeitsvermittler an, um mit mir einen Termin auszumachen und ein paar Tage später saß ich auch schon in seinem Büro.

saatkorn.: Wie lief die Vermittlung bei Ihnen konkret ab?
Bei mitnmang habe ich zunächst eine Bewerbungsschulung gemacht und mich anschließend auf die Vermittlungsvorschläge von meinem mitnmang-Arbeitsvermittler beworben, was dann glücklicherweise auch recht schnell zum Erfolg geführt hat: Nach einem 4-tägigen Praktikum hat mich die Inhaberin des Braut- und Abendmodegeschäft feminin in Hamburg Eppendorf fest als Bekleidungsfachverkäuferin eingestellt. Nachdem ich dort inzwischen zwei Jahre gearbeitet habe, bin ich sogar zur Geschäftsführerin der Abendmode-Boutique aufgestiegen.

 

 

 

 

saatkorn.: Frau Schunke, vielen Dank!

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