METAVERSE – neue SAATKORN Serie
Das Metaverse. Unendliche Weiten 😉 Nee, mal im ernst: kennst DU Dich wirklich mit dem Metaverse aus, oder ist es eigentlich nur eines dieser typischen Buzzwords? – Bei mir zumindest war es so. Und daher gibt es nun eine SAATKORN-Serie zum Thema Metaverse. Heute geht es los mit einem Interview mit Alexander El-Meligi. Er ist Co-Founder und Managing Partner von Demodern, der deutschlandweit meistausgezeichneten Agentur für kreative Technologien und eine der führenden Innovationsagenturen Europas. Auf geht’s:
Arbeit im Metaverse: Worauf kommt es für Unternehmen an und wie präsentieren sich Angestellte als Avatare darin?
SAATKORN: Alexander, wie können sich Unternehmen bestmöglich auf die Nutzung des Metaverse für HR-Themen einstellen?
Zunächst einmal sollten Unternehmen damit beginnen, Potentiale des Metaverse für sich zu identifizieren und dabei Prioritäten zu setzen. Hier kann man zum Beispiel Probleme oder Pain Points identifizieren, um diese durch die neue Technologie zu lösen. Das können Bewerbungs- und Onboarding-Prozesse oder auch Schulungs- oder Feedback-Maßnahmen betreffen. Die Möglichkeiten einer Metaverse-Plattform sind fast endlos und können Features von der Bewerbung bis hin zu Recruiting und Co-Working abbilden.
Um die Vorteile des Metaverse effizient zu nutzen, empfehle ich als ersten Schritt die konkrete Entwicklung einer Strategie. Bestehende HR-Prozesse müssen überprüft oder sogar gänzlich neu gedacht werden. Dazu sollte im besten Fall ein Spezialist oder ein internes Team definiert werden, um das Thema nachhaltig voranzutreiben und auch Maßnahmen zu testen und weiterzuentwickeln.
Das Arbeitsumfeld sollte dabei natürlich eine Arbeit im Metaverse fördern und unterstützen. Wenn Unternehmen im Zuge der Digitalisierung und im Kontext New Work noch am Anfang stehen, kann es zum Beispiel sehr herausfordernd oder zu frühzeitig sein, bereits konkrete Metaverse-Maßnahmen einzuleiten. Die Grundlage sollte gegeben sein und die Mitarbeiter sollten in der virtuellen Zusammenarbeit und Führung befähigt, geschult und unterstützt werden.
Auch die Infrastruktur sollte überprüft werden, damit die virtuelle Arbeit effizient und performant sein kann. Technologie und Software dürfen hier keine Barriere darstellen, sondern müssen einen einfachen Zugang sowie unkomplizierte Nutzung bieten, inklusiv sein und im besten Fall natürlich auch Spaß machen.
SAATKORN: Welche Voraussetzungen müssen dafür gegeben sein und welche “Fails” sollten direkt am Anfang mit der Metaverse-Beschäftigung vermieden werden?
Erstens: Essentiell sind die Wahl und Entwicklung der richtigen technischen Infrastruktur, denn die Plattform muss zuverlässig und performant sein. Zudem muss ein guter Internetzugang bzw. Netzwerk vorhanden sein, sowie leistungsstarke Hardware.
Fail: Die Bereitstellung einer Plattform ohne vorherige Analyse und genaue Evaluierung der Hardware kann eine Nutzung oder Erreichbarkeit der Plattform unmöglich machen oder erschweren. In diesem Kontext müssen auch die technischen Bedingungen bei den Nutzern oder Mitarbeitern (Home / Remote Office) geprüft werden. Werden mobile Geräte unterstützt? Wie steht es mit der Geschwindigkeit der Internetverbindung für Mitarbeiter, die nur mit Tablets oder Smartphones arbeiten, zum Beispiel, weil sie viel reisen
Zweitens: Die Mitarbeiter sollten geschult werden und Support sollte jederzeit gegeben sein. Das betrifft auch die Software, die auch Onboardings und sogenannte Hilfe- und FAQ-Bereiche beinhalten sollte.
Fail: Unerfahrene Mitarbeiter werden zur Nutzung der Plattformen oder Technologie, Onboarding oder Schulung aufgefordert. Dies kann nicht nur zur Ablehnung und Frustration bezüglich der Software oder des Services führen, sondern auch zu weitreichenden Problemen oder Risiken durch eine massive Fehlnutzung.
Drittens: Die Sicherheit der Plattform muss garantiert sein – sprich die Programme und Anwendungen müssen die Sicherheit der Daten und die der Mitarbeiter gewährleisten. Das umfasst sowohl Cyberkriminalität, Datenschutzbestimmungen, Urheberrechte sowie Betrug und Missbrauch.
Fail: Mitarbeiter sollten diesbezüglich aufgeklärt sein und zum Beispiel Safe Spaces kennen, um sich auch in virtuellen Umgebungen sicher und nicht kontrolliert oder permanent beobachtet zu fühlen. Massive Fails wie eine gehackte Plattform oder der Verlust bzw. Diebstahl von Daten ist allerdings nicht Metaverse-spezifisch, da dies auch in heutigen Intranets oder Anwendungen passieren kann.
SAATKORN: Was muss bei der Gestaltung von Avataren bedacht werden?
Die Gestaltung von Avataren sollte ganzheitlich betrachtet werden. Zum einen steigern natürliches Verhalten, gelernte menschliche Reaktionen und Personalisierung deren Akzeptanz und ermöglichen es Nutzern, sich umfassend auszudrücken. Gerade bei jüngeren Generationen, für die es wichtig ist, sich durch das Design und Aussehen der Avatare auszudrücken und zu präsentieren, spielt Personalisierung eine besondere Rolle .
Zwei weitere wichtige Aspekte sind Barrierefreiheit und Inklusion. Es ist notwendig, dass Avatare so kreiert werden, dass sie für alle Nutzergruppen zugänglich sind, einschließlich Menschen mit Behinderungen. Dazu gehört beispielsweise eine gute Kontrastierung von Farben, eine klare Sprachausgabe oder Untertitel für gehörlose Menschen. Eine barrierefreie Gestaltung von Avataren gewährleistet, dass alle Nutzer gleichermaßen an virtuellen Erlebnissen teilnehmen und sich umfassend ausdrücken können.
Auch der Kontext, in dem Avatare eingesetzt werden, ist von Bedeutung. Es ist wichtig, dass Avatare in einem angemessenen Bezugsrahmen verwendet werden und nicht in einer Art und Weise, die als unangemessen oder respektlos empfunden werden könnte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Gestaltung von Avataren viele Aspekte umfasst, darunter Design, Verhalten, Animationen, Mimik, Barrierefreiheit, Inklusion, ethische Standards, Kontext und Datensicherheit. Es ist wichtig, dass Unternehmen eine holistische Sichtweise auf die Gestaltung von Avataren haben und sicherstellen, dass sie die Bedürfnisse und Erwartungen ihrer Nutzer erfüllen, während sie gleichzeitig ethische Standards und Datenschutzrichtlinien einhalten.
SAATKORN: Welche Unternehmen gehen bereits innovativ vor, welche Praxisbeispiele für HR im Metaverse gibt es bereits?
Ein gutes Beispiel ist die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC Deutschland, für die wir mit Virtual Space eine ganzheitliche Business-Plattform entwickelt haben, die sowohl für die interne als auch externe Kommunikation genutzt wird. So finden etwa Job-Interviews vermehrt im Metaversum oder auf anderen Plattformen statt. Die Rekrutierung wird auf diese Weise vielfältiger und kreativer. So können Bewerber beziehungsweise ihre Avatare in 3D-Spielen ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen.
SAATKORN: Alexander, herzlichen Dank für diesen Einstieg in das spannende Thema Metaverse!
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