LEADERSHIP meets SPORTS
Führung und Sport: da gibt es viele Analogien und gemeinsame Erfolgsfaktoren. Andreas Klement lebt als Trainer und Coach zwischen diesen beiden Welten. Mehr noch, er verbindet sie. Ich hatte Gelegenheit, ausführlich mit ihm dazu zu sprechen. Auf geht’s:
SAATKORN: Andreas, bitte stelle Dich den SAATKORN Leser:innen doch kurz vor.
Ich in Gründer und Inhaber von Leadership meets Sports. Seit 18 Jahren begleiten wir branchenübergreifend Unternehmen in Veränderungsprozessen und Mitarbeiterqualifizierung. Wir machen Unternehmen fit für Veränderungen, Führungskräfte zu echten Leadern, entwickeln mit Teams ihre eigene Fehlerkultur. Es geht darum, dass Unternehmen ihre Ziele erreichen, Mitarbeiter motivierter sind und effizienter das Anforderungsprofil erfüllen, damit so auch die authentische Nähe zum Kunden gehalten wird.
Zum anderen bin ich Athleten-Coach mehrerer Welt- und Europameister und Olympiateilnehmer. Hierbei geht wohl um den größten Change den die Athleten vor sich haben – „Wie sieht meine Karriere nach der Sportkarriere aus“.
SAATKORN: Welche Grundgedanken stecken hinter LEADERSHIP meets SPORTS?
Leadership und Sport sind zwei Welten, bei denen die Herzen vieler Menschen sehr hoch schlagen – wenn nicht sogar am höchsten. Die eine Welt heißt „Führung“, heißt „Leadership“, heißt „Menschen führen“, heißt „Märkte führen“, heißt „sich selbst durchs Leben führen“. Die andere Welt heißt „Sport“. Es gibt nichts Spannenderes, als diese beiden Welten, die einen enormen Anspruch an sich und ihren Output haben, zu verbinden. Es gibt so viele Erfolgsfaktoren, so viele Strategien im Spitzensport die zu herausragenden Leistungen und Erfolg führen. Somit steckt der Grundgedanke von Leadership meets Sports darin, dass wir die Erfolgsgeheimnisse auf Unternehmen, Führungskräfte und deren Mitarbeiter übertragen.
SAATKORN: Was bedeutet für Dich transformationale Führung, gib uns doch ein paar Beispiele…
Da sollte doch mehr gehen!“ oder „Wir könnten viel besser sein!“ Solche Sätze gehen sicher vielen Führungskräften durch den Kopf. Diese haben das Gefühl, dass ihre Mitarbeiter zwar gute Arbeit leisten, aber eigentlich viel mehr Leistung möglich wäre.
Hier geht es um zwei sehr unterschiedliche Arten zu Führen. Die oben beschriebenen Führungskräfte führen transaktional. Transaktionale Führung ist, wie der Begriff Transaktion schon vermuten lässt, ein Tauschgeschäft: wer etwas leistet, wird belohnt. Und auch andersherum: Wer nichts leistet, wird bestraft. Die Mehrheit der Führungskräfte agiert so, weil sie es nicht besser weiß.
Bei der transformationalen Führung hingegen werden die Mitarbeiter im Unternehmen gefördert und intellektuell stimuliert. Die Führungskraft motiviert ihre Mitarbeiter, indem sie Visionen aufzeigt und auf jeden individuell eingeht. Eine transformationale Führungskraft nutzt ihre Vorbildfunktion, um Loyalität, Vertrauen und Wertschätzung der Mitarbeiter zu erhalten. Somit werden die Mitarbeiter intrinsisch motiviert, ihr Verhalten zu verändern (zu transformieren) und sich verstärkt für das Unternehmen und die Unternehmensziele einzusetzen. Klingt besser, oder? Wirkliche Veränderung statt Tauschgeschäft. Und noch mehr: Im Gegensatz zum Leistung-Belohnung-Prinzip hat die transformationale Führung das übergeordnete Ziel, die Entwicklung der Mitarbeiter und ihre Eigenverantwortung systematisch zu fördern. Dazu braucht es Führungspersonen, welche die Einstellungen, Verhaltensweisen, Werte und Emotionen der Mitarbeiter transformieren; und zwar so, dass diese ihr eigenes Interesse zugunsten der kollektiven Ziele zurückstellen. Studien belegen, dass transformationale Führung eine dauerhaft höhere Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter auslöst. Das bringt in der Folge auch bessere wirtschaftliche Ergebnisse, höheren Umsatz und mehr Rendite.
SAATKORN: Du hast dazu ein spannendes Whitepaper veröffentlicht. Welche Zielgruppe hast Du dabei im Kopf?
Na ja, das Whitepaper soll Menschen, die in Führungsaufgaben sind, eine Orientierung geben. Das Paper befasst sich hauptsächlich mit dem Fundament der transformationalen Führung. Der Leser bekommt nicht nur einen Überblick in die vier Faktoren, sondern auch einige Fragestellung, die er für sich beantworten kann und somit die ersten Schritte in diesen Führungsstil starten kann.
SAATKORN: Welche Voraussetzungen müssen in Unternehmen gegeben sein, damit transformationale Führung im Sinne von LEADERSHIP meets SPORTS funktionieren kann?
Ich will weniger von Voraussetzungen reden, sondern mehr von den Herausforderungen. Führungskräfte sollten sich bei transformationaler Führung hauptsächlich um Führungsaufgaben kümmern können. Je umfangreicher die Führungskraft in das operative Geschäft eingebunden ist, desto schwieriger ist die transformationale Führung.
In gewisser Hinsicht ist die transformationale Führung ein „wertebasiertes Führen“. Deshalb können große Differenzen zwischen den Anschauungen problematisch sein: Anschauungen der Mitarbeiter untereinander und Anschauungen zwischen Mitarbeitern und Führungsperson. Transformationale Führung ist ebenfalls problematisch, wenn der direkte Kontakt zu den Mitarbeitern nicht einfach einzuhalten ist.
Schwierig ist es bei der transformationalen Führung, die Themen individuelle Unterstützung, und transparente Gleichbehandlung zu vereinen. Auch die Balance aus Mitarbeiterorientierung und Aufgabenorientierung zu finden, ist nicht einfach.
SAATKORN: Was sind Deine Pläne für 2022 mit LEADERSHIP meets SPORTS?
Das wird wieder einmal ein sportliches und spannendes Jahr. Aktuell beschäftigen wir uns noch mit unserem neuen Buch THINK GOLD „Denken und handeln wie Spitzensportler“. Dieses Buch schaut nicht nur auf den Erfolg, sondern lässt auch hinter die Fassade blicken. Insgesamt haben 11 Spitzensportler.innen ihre Strategien zusammengetragen und geben einen Einblick in ihr Leben, ihre Erfolge und Mißerfolge. THINK GOLD ist auch für mich ein echtes Herzensprojekt, weil der Erlös des Buches an die Deutsche Sporthilfe, der größten Athletenförderung in Deutschland, gespendet wird und somit über 4000 Athlet:innen zugutekommt. Daher freue ich mich auch sehr, dass wir es im Januar in die TOP 10 der Karrierebücher geschafft haben.
Unser größtes Projekt allerdings ist die Gründung unser GOLD – Akademie. Hier bieten wir zukünftig viele Weiterbildungsmöglichkeiten an. Neben Vorträgen, Seminaren und Coaching, schaffen wir hier ein vielfältiges Angebot für Unternehmen, Führungskräfte und Teams. Im Mittelpunkt der Akademie stehen natürlich die Erfolgsfaktoren aus dem Spitzensport und wie man diese auf die eigene Situation und Arbeitsweise übertragen kann. Daher gibt es auch eine Vielzahl von aktiven und ehemaligen Spitzensportlern, die als Referenten in der Akademie ihr Wissen weitergeben. Wir bieten den Teilnehmern der GOLD – Akademie eine echte Plattform an, von Spitzensportlern zu lernen und das kann auch bis zu einem 1:1 Coaching gehen.
Zudem entwickeln wir gerade mit Sandra Kiriasis, der erfolgreichsten Bob-Pilotin Deutschlands, ein spezielles Tool. Dieses Tool basiert auf der Studie „Spitzensport und Spitzenunternehmer“. Das Tool vergleicht die Fähigkeiten von Menschen mit den Fähigkeiten von Medaillengewinnern der Olympische Spiele. Mit der Auswertung kann dann genau sehen an welchen Skills man noch arbeiten kann und welche Fähigkeiten top ausgeprägt sind.
SAATKORN: Lieber Andreas Klement, ganz herzlichen Dank in diese Einblicke in Leadership meets Sports. Dir weiterhin viel Spaß und Erfolg bei Deinen Aktivitäten!
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