KI Studie: Wie verändert KI menschliche Zusammenarbeit?

KI Studie: Wie verändert KI menschliche Zusammenarbeit?

KI Studie: die Implikationen von künstlicher Intelligenz auf die menschliche Zusammenarbeit ist Thema in diesem Interview mit Studien-Initiator Timo Schlage, Founder und Geschäftsführer von InKonstellation. Die Studie gibt es zum Download hier. Viel Spaß jetzt mit dem Interview, auf geht’s: 

SAATKORN: Bitte stelle Dich den SAATKORN Leser:innen kurz vor.

Gerne und danke für die Einladung zum Interview. Ich heiße Timo Schlage und bin Gründer und Geschäftsführer von InKonstellation. Wir sind mittlerweile die Nr. 1 für systemische Coachingausbildungen in Deutschland. Seit 2013 haben unsere Trainer über 3.000 Coaches ausgebildet. Unsere Coachingausbildung bildet nicht nur Coaches aus. Ziel der Ausbildung sind Menschen, die sich der eigenen Kompetenzen ebenso bewusst sind, wie sie Kompetenzen in ihren Mitmenschen schätzen. In unseren Ausbildungen schärfen die Teilnehmenden ihren Sinn dafür, Bedingungen und Möglichkeiten menschlichen Handelns in sozialen Systemen wahrzunehmen, zu verstehen und in gemeinsames Handeln zu überführen.

SAATKORN: Kürzlich habt Ihr von InKonstellation eine Studie zum Thema KI und Arbeitswelt veröffentlicht. Was war das Setting der Studie?

Wir entwickeln unser Programm Jahr für Jahr konsequent weiter – zum Beispiel durch systematische Evaluation nach jedem Ausbildungsmodul. Kontexte und Bedingungen menschlichen Handelns ändern sich permanent. Wir haben den Anspruch, mit unseren Inhalten dranzubleiben. Ein starker Transformationsfaktor ist seit einigen Jahren Künstliche Intelligenz. Uns hat die Frage interessiert, wie KI menschliche Zusammenarbeit verändern wird. Deshalb haben wir eine entsprechende Studie konzipiert und im Mai durch das Marktforschungsinstitut Bilendi durchführen lassen. An der repräsentativen Umfrage haben 1.051 Beschäftigte teilgenommen. Dadurch ist ein Bild davon entstanden, womit Mitarbeitende in Unternehmen und Organisationen im Hinblick auf den Einfluss von KI für die menschliche Zusammenarbeit rechnen.

SAATKORN: Was waren die wichtigsten Ergebnisse Eurer Studie?

Die stärkste Veränderung der Arbeitswelt wird in der Automatisierung und Produktivitätssteigerung gesehen (69%). Eine Mehrheit sieht aber ebenso starke Veränderungen in der Arbeitskultur – etwa durch die Zunahme von remote Arbeit (57%), die Veränderung von Arbeitsrollen und Fähigkeiten (63%) oder die zunehmende Notwendigkeit lebenslangen Lernens (52%).

SAATKORN: Welche Ergebnisse der Studie haben Dich persönlich am meisten überrascht?

Überraschend fand ich zum einen, dass die Befragten grundsätzlich in der Künstlichen Intelligenz eher Chancen (55%) als Risiken (45%) sehen. Das widerspricht ja dem eher negativen Grundton der KI-Berichterstattung in den Medien. Ausgenommen von diesem eher positiven Blick ist zum anderen jedoch die menschliche Zusammenarbeit: 63% rechnen zum Beispiel damit, dass die menschliche Zusammenarbeit durch den Einfluss von KI eher schwerer als leichter wird. 62% erwarten eher, dass mit dem Einfluss von KI die menschlichen Kommunikationsfähigkeiten zurückgehen, als dass die Kommunikationsfähigkeiten durch KI gestützte Trainings zunehmen.

SAATKORN: Was ist aus deiner Sicht eine weitere Erkenntnis, die du unbedingt mit den saatkorn-Leser:innen teilen möchtest?
Das sind die Auswirkungen auf die Führungspraxis. 55% der Befragten gehen davon aus, dass virtuelle Führung zunehmen wird, 52% rechnen damit, dass Entscheidungen zum moralisch verantwortbaren Einsatz von KI zur Führungsaufgabe werden. Immerhin 45% glauben, dass sich Führung stärker „in Richtung Coaching, Kulturarbeit und Strategie“ verändern wird. Bei den Führungskräften unter den Umfrageteilnehmenden ist der Anteil, der mit Veränderungen rechnet, deutlich höher als unter den Teilnehmenden ohne Führungsverantwortung. 54% der befragten Führungskräfte rechnen zum Beispiel damit, dass sich Führung stärker „in Richtung Coaching, Kulturarbeit und Strategie“ wandelt. Die Führungskompetenz, die am häufigsten im Zusammenhang mit den Veränderungen durch KI genannt wird, ist Emotionale Intelligenz. Die eigene Führungskraft auf die KI-Veränderungen „gut“ oder „sehr gut“ vorbereitet sehen übrigens nur 21%. Hier gibt es also einiges zu tun…

SAATKORN: Welche Handlungsempfehlungen leiten sich aus der Studie für HR-Teams ab?
Bislang hat HR das Thema KI vor allem unter der Perspektive der Anwendungsmöglichkeiten für digitale HR-Prozesse betrachtet – etwa im Recruiting, des möglichen Wegfalls von Jobs und der KI-Fitness der Belegschaften. Wahrscheinlich stellt die Künstliche Intelligenz aber auch die größte Transformation der Arbeitskultur und Führungspraxis der letzten Jahrzehnte dar. Beschäftigte erwarten, dass sich Arbeitsrollen, Kompetenzen, Berufsbilder und die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens stark verändern – ebenso wie die Führungspraxis. Virtuelle Führung, Lebenslanges Lernen als Aufgabe von Führung und Motivation sowie des Selbstmanagements der Führungskräfte und eine stärkere Rolle der Führung durch die Integration von Coachingfunktionen, Kultur- und Strategiearbeit bestimmt im Blick der Beschäftigten die von KI geprägte Zukunft. Hier ist HR als Kulturarchitektin in den Unternehmen gefragt. Noch haben Menschen einen großen Vorsprung gegenüber der Künstlichen Intelligenz, eben weil sie nicht maschinenhaft fehlerfrei, sondern menschlich denken und handeln und menschliches Denken und Handeln umfassend verstehen können. HR kann mithelfen, diesen Vorsprung auszubauen und zu nutzen.

SAATKORN: Herzlichen Dank für das Interview zur KI Studie – und weiterhin viel Erfolg mit und bei InKonstellation. 

Hier noch 2 Tipps für alle SAATKORN Fans:

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Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

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