Die neue Studie „Karriere Websites 2019“ ist gerade herausgekommen. Grund genug, einmal mit Studien-Initiator und Szene-Unikat Prof. Dr. Wolfgang Jäger zu sprechen – auch wenn bereits gestern das Thema auf SAATKORN die Karriere Website im Podcast #3 war… Auf geht’s:
SAATKORN: Herr Prof. Dr. Jäger – für die ganz wenigen SAATKORN LeserInnen, die Sie nicht kennen – würden Sie sich bitte kurz vorstellen?
Ich war von 1995 bis Ende 2018 Professor am Studiengang Media Management der Hochschule RheinMain in Wiesbaden und bin der Hochschule noch bis heute bei verschiedenen Forschungsaktivitäten eng verbunden. Darüber hinaus bin ich seit vielen Jahren als Autor und mit zahlreichen Praxisprojekten unterwegs.
SAATKORN: Gerade ist die Studie „Karriere Websites 2019“ erschienen, welche Sie zusammen mit Sebastian Meurer und Prof. Dr. Thorsten Petry durchgeführt haben. Zum wievielten Mal erscheint die Studie und was war das Setting für die 2019er Auflage?
Die vorliegende Studie ist mittlerweile die 11. Auflage seit der ersten Auflage im Jahr 2000. In den jeweiligen Auflagen haben wir jedes Mal den fortschreitenden Medien und Technologieeinsatz im Personalmarketing und Recruiting in unserem Untersuchungsansatz berücksichtigt. In der aktuellen 2019er Auflage haben wir einerseits dem Thema „Candidate Experience“ und dem „Digital Recruiting“ andererseits eine besondere Bedeutung zugemessen und dies im Kriterienkatalog berücksichtigt.
SAATKORN: Welche Kriterien wurden angelegt, um die besten „Karriere Websites 2019“ zu ermitteln?
Jedes von den 146 Unternehmen wurde anhand eines gleichen Kriterienkatalogs bewertet. Der Kriterienkatalog umfasst insgesamt 197 Kriterien, die sich auf die Cluster „Zugang“, „Information & Inhalte“, „Candidate Experience“ sowie „Interaktivität & Funktionalität“ verteilen. So umfasst beispielsweise das Cluster „Candidate Experience“ Kriterien zu den Bereichen „Accessibility, Usability & Navigation, Mobile Usability, Design-Aspekte und Mobiles Design“ und das Cluster „Interaktivität & Funktionalität“ Kriterien zu den Bereichen „Kontaktangebot, Stellenmarkt/-börse, Personalisierung/Benutzerkonto, Bewerbungsmodul/Bewerbungsmanagementsystem, Interaktive Karriere-/Bewerbungs-Tools, Social Media-Angebote & -Tools, Mobile Recruiting-Funktionen & Angebote, Digital Recruiting“. Allerdings werden die einzelnen Cluster für das Gesamtergebnis unterschiedlich gewichtet; das Cluster „Zugang“ mit 10%, die drei anderen Cluster jeweils zu 30%. Nicht zuletzt aus Gründen der Transparenz haben wir den vollständigen Kriterienkatalog der Studie 2019 am Ende der Studie abgebildet.
SAATKORN: Man sollte meinen, über die gute alte Karriere-Website wurde schon alles gesagt. Oder?
Nein, denn „die gute alte Karriere-Website“ erfüllt nicht mehr die Anforderungen ihrer heutigen Besucher oder Kandidaten. Die Anforderungen an die User Experience sind deutlich gestiegen. Gleiches gilt auch für die Funktionalitäten eines zeitgemäßen Stellenmarktes innerhalb eines Karriereauftrittes, insbesondere auch eines zeitgemäßen „Mobile Fits“. Es braucht also „die gute neue Karriere-Website“.
SAATKORN: Was sind aus Ihrer Sicht die größten Überraschungen der Studie „Karriere Websites 2019“?
Zum einen, dass es weiterhin nach wie vor eine „Vier Klassen-Gesellschaft“ von Karriere-Websites gibt. Nur 8% der untersuchten Websites gehören in die Klasse „Vorreiter“, 53% in die Klasse „Guter Durchschnitt“, 30% sind „Rückständige“ und 9% „Abgehängte“. Bei den Vorreitern finden sich „alte positive Bekannte“ wieder. Zum anderen hat uns aber überrascht, dass sich von den in dieser Studie erstmals aufgenommenen Unternehmen aus dem Mittelstand (25), öffentliche Arbeitgeber (18) und Digital-Unternehmen (20) sich lediglich 1 Unternehmen in den TOP 30 Unternehmen platzieren konnte und relativ viele in die Kategorie „Rückständige“ bzw. „Abgehängte“ eingeordnet werden müssten.
SAATKORN: Was glauben Sie, wie sich Karriere-Websites in den nächsten Jahren verändern werden, getrieben durch die voranschreitende Digitalisierung?
Ich persönlich gehe fest davon aus, dass auch in die Karriere-Websites in den nächsten Jahren mehr und mehr digitale – zum Teil auch künstlich intelligente – Funktionalitäten integriert werden müssten. Das beginnt mit der in der jetzigen Studie schon evaluierten Möglichkeit einer sprachgesteuerten Informationsbeisteuerung und wird sich in Zukunft noch stärker mit Elementen einer digitalen bzw. intelligenten Diagnostik und Personalvorauswahl im Rahmen des Bewerbermanagement-Prozesses fortsetzen. Auch wird die Dialogführung auf der Karriere-Website zukünftig mit „intelligenteren Chatbots“ erweitert werden. Auch die sogenannten „Karriere-Matching-Tools“ werden an Verbreitung gewinnen.
SAATKORN: Welche Handlungsempfehlungen haben Sie für HR Abteilungen in Bezug auf die (Weiter-) Entwicklung der Karriere-Website?
Die Karriere-Website ist auch im Jahr 2019 bzw. 2020 und Folgende noch immer die Nummer 1 für das Personalmarketing und Recruiting. HR-Abteilungen, die über keine „State of the Art“ Karriere-Website verfügen, fallen im Wettbewerb um die besten Talente zurück. Aus den zurückliegenden Studien wissen wir, dass die Halbwertzeit einer „guten alten Karriere-Website“ bei ungefähr 5 Jahren liegt. Es gibt also für die HR-Abteilung genügend zu tun. Entweder einen Relaunch vornehmen oder direkt eine neue Karriere-Website aufsetzen.
SAATKORN: Ganz herzlichen Dank für das Interview!
Unter allen SAATKORN Newsletter LeserInnen verlose ich 1 PDF Exemplar der aktuellen STUDIE von Prof. Dr. Jäger im Wert von 99 €. Wenn Du bei der Verlosung mitmachen möchtest, solltest Du beim SAATKORN Newsletter angemeldet sein und mir eine Mail mit dem Betreff „Jäger“ an gewinne@saatkorn.com mailen. #goodluck
Und hier kann man die Studie bestellen.