StepStone ist der uneingeschränkte Jobboard-Branchen-Primus. Grund genug, immer mal wieder mit Managing Director Dr. Sebastian Dettmers zu sprechen. Außerdem gibt’s gerade eine spannende StepStone Studie…auf geht’s:
saatkorn.: Sebastian, bitte stelle Dich den wenigen saatkorn. LeserInnen, die Dich ggf nicht kennen, kurz vor.
Gerne. Mein Name ist Sebastian Dettmers und ich bin seit 2011 Geschäftsführer bei der Online-Jobplattform www.StepStone.de. Gemeinsam mit unseren mehr als 3.000 Mitarbeitern weltweit helfe ich Menschen, einen Job zu finden, den sie lieben.
saatkorn.: Gerade habt Ihr eine spannende Studie rund das Themenfeld Arbeitgeberattraktivität veröffentlicht. Was war das Setting der Studie?
Für die Studie zur Arbeitgeberattraktivität hat unser Research Team im zweiten Quartal 2019 eine Online-Befragung unter insgesamt rund 19.000 Fach- und Führungskräften in Deutschland durchgeführt. Darunter waren rund 16.600 Fachkräfte ohne Personalverantwortung und 2.400 Führungskräfte. Daneben befragte StepStone online insgesamt rund 3.500 Recruiter und Manager, die für Personalbeschaffung zuständig sind. Bei unserer Studie wollten wir vor allem zwei Fragen beantworten. Erstens: Welche Faktoren sind Fachkräften bei der Entscheidung für einen Job und Arbeitgeber heute wirklich wichtig? Zweitens: Wie sind Unternehmen im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte aufgestellt und was sind ihre größten Herausforderungen?
saatkorn.: Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass der War for Talents inzwischen zur zentralsten Herausforderung für den Geschäftserfolg wird. Führungskräfte scheinen also langsam endlich zu begreifen, dass Mitarbeiter das wichtigste Gut sind, um als Unternehmen zu überleben. Ist dem wirklich so – manchmal stößt man ja immer noch auf die Aussage, dass es gar keinen Fachkräftemangel gäbe…
Unsere Studienergebnisse zeigen: 60 Prozent der Unternehmen spüren bereits einen Produktivitätsverlust durch unbesetzte Stellen. Gleichzeitig haben 80 Prozent der Personalmanager Probleme, genügend Budget für die Gewinnung neuer Mitarbeiter bereitgestellt zu bekommen. Die Fachleute in den Personalabteilungen wissen längst, wie wichtig das Thema Mitarbeitergewinnung und -bindung ist. Teilweise fehlt es allerdings noch an einem klaren Bekenntnis in den Chefetagen. Solange das Top-Management dem Thema nicht die nötige Relevanz und genügend Mittel für Investitionen einräumt, können die Personaler nicht viel bewegen. Wir beobachten aber, dass auch auf Entscheiderebene zunehmend ein Umdenken stattfindet.
saatkorn.: Ich bin davon überzeugt, dass das Thema Mitarbeitergewinnung – in der Kombination aus Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting – das wichtigste Thema für Unternehmen ist. Heute und auch mittelfristig. Nun deuten viele Zeichen auf ein deutliches Abflauen der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit hin. Glaubst Du – ggf auch vor dem Hintergrund Eurer Studie – dass die Unternehmen inzwischen mittel- bis langfristiger denken? – In der letzten Krise 2009 wurden umgehend alle Ausgaben für Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting eingefroren. Wie schätzt Du das im Hinblick auf den drohenden wirtschaftlichen Abschwung dieses Mal ein?
Wir können die jetzige Konjunkturdelle nicht mit 2009 vergleichen. Trotzdem schalten einige Unternehmen aktuell den Krisen-Autopiloten an und reduzieren Budgets in Bereichen, in denen es vermeintlich nicht weh tut. Der langfristige Schaden ist jedoch enorm. Der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern ist ja schon jetzt die größte Herausforderung für den Unternehmenserfolg – dabei erreichen die demografischen Herausforderungen den Arbeitsmarkt gerade erst. Das Thema Personal wird daher ganz unabhängig von der Konjunktur nicht nur wichtig bleiben, sondern noch viel erfolgsentscheidender werden. Die meisten Unternehmen wissen das auch. Wer seine Investitionen in die besten Mitarbeiter jetzt einstellt, setzt seine Zukunft aufs Spiel. Denn nur wer die richtigen Fachkräfte gewinnen und halten kann, wird mittel- und langfristig wettbewerbsfähig bleiben. Übrigens ist das auch eine Lehre aus 2009: Gerade die Unternehmen sind erfolgreich aus der Krise gekommen, die ihren Fokus auf Mitarbeitergewinnung und Mitarbeiterbindung nicht verloren haben. Wir haben aktuell viele Kunden, die jetzt ihre Chance sehen, ihren Wettbewerbern Mitarbeiter abzujagen.
saatkorn.: Was sind für StepStone selbst gerade die größten Herausforderungen?
Unsere größte Herausforderung ist die Tatsache, dass es vielen Menschen auch 2019 immer noch nicht gelingt, ihren Traumjob zu finden. Es passiert immer noch viel zu oft, dass Menschen sich für den falschen Job entscheiden, weil sie zu wenig über Job und Unternehmen erfahren. Immer noch warten Bewerber wochenlang auf ein Feedback. Das wollen wir ändern – mit relevantem Job-Content und durch den Einsatz innovativster Technologien, die dabei helfen, Talente und Unternehmen noch schneller miteinander zu verbinden.
saatkorn.: Sebastian, herzlichen Dank für das Interview – und weiterhin viel Spaß und Erfolg mit und bei StepStone!