teambay ist sicherlich eines der spannendsten HR Startups. Der Fokus auf das Thema Mitarbeiterbefragung und die Vorteile, die durch Mitarbeiterbindung entstehen waren Themen, die ich im Gespräch mit teambay Gründerin und Geschäftsführerin Sarah Bohlmeier ansprechen konnte. Auf geht’s:
saatkorn.: Sarah, bitte stell Dich den saatkorn. LeserInnen doch kurz vor.
Sehr gerne. Mein Name ist Sarah Bohlmeier und ich bin Gründerin und Geschäftsführerin des HR-Tech-Unternehmens teambay. teambay bietet Unternehmen und Personalverantwortlichen mit einer Kombination aus Software und fundierter Beratung einen ganzheitlichen Ansatz zur Einbindung von Mitarbeitern, Optimierung der internen Kommunikation und Verbesserung der Unternehmenskultur. Neben meinen Tätigkeiten als Geschäftsführerin bin ich vor allem in die Beratungsleistungen von teambay involviert. Kurz zu meinem Hintergrund: Den akademischen Grundstein habe ich mit einem Master in Organizational Behavior an der London School of Economics gelegt. Anschließend war ich in verschiedenen Bereichen in der Personalentwicklung tätig, zuletzt als HR-Managerin bei Kühne + Nagel. Durch meine eigenen Erfahrungen in diesem Bereich entstand auch die Idee zu teambay.
saatkorn: Ihr von teambay seid ja Experten für das Thema Mitarbeiterbefragungen. Was hat sich in diesem Themenfeld eigentlich in den letzten Jahren verändert? – Ich habe mitbekommen, dass eine Befragung alle 4 Jahre schon lange nicht mehr state of the art ist. Wie wichtig sind Regelmäßigkeit und Rhythmus einer Mitarbeiterbefragung?
Das Stimmt! Lange war es üblich, groß angelegte Mitarbeiterbefragungen in einem Rhythmus von 1-3 Jahren durchzuführen. Grundsätzlich kann eine große Mitarbeiterbefragung sinnvoll sein, um ein bestimmtes Thema bzw. ein großes inhaltliches Spektrum abzudecken und dazu den Status-quo zu erfragen. Durch die voranschreitende Digitalisierung und einer sich stetig wandelnden Unternehmensumwelt reicht ein Einblick auf jährlicher Basis aber längst nicht mehr aus.
Arbeitgeber und -nehmer sind fortlaufend mit Veränderungen konfrontiert, die entsprechende Anpassungen erfordern. Das sind Entscheidungen und Prozesse, die sich häufig direkt auf den Arbeitsalltag der Mitarbeiter auswirken. Deshalb ist es wichtig, den Mitarbeitern nicht nur einmal im Jahr eine Stimme zu geben, sondern sie regelmäßig zu Wort kommen zu lassen und auch als Arbeitgeber flexibel und spontan Themen abfragen zu können. Wie genau das aussieht, also wie viele Fragen in was für einem Rhythmus gestellt werden etc., ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich und hängt von verschiedenen Bedingungen ab. Kurz gefasst sind Regelmäßigkeit und Rhythmus sehr wichtig – Flexibilität aber genau so.
saatkorn.: Warum sollten Unternehmen Deiner Meinung nach regelmäßige Mitarbeiterbefragungen durchführen?
Welche Vorteile die Einbindung der Mitarbeiter für ein Unternehmen hat, von höherer Mitarbeiterbindung bis zur Innovationsförderung, ist allgemein bekannt. Wirklich aktive Einbindung in relevante Themen geht aber nur mit einer gewissen Regelmäßigkeit, und das anonyme Format der Mitarbeiterbefragung sichert dazu die Verlässlichkeit der Ergebnisse, vor allem bei schwierigen Themen wie Führungskräftefeedback.
Einige generelle Vorteile des kontinuierlichen Formats im Vergleich mit großen Befragungen: Bei regelmäßigen Befragungen können höhere Teilnahmequoten verzeichnet werden, da sich
die Mitarbeiter weniger Zeit zur Beantwortung der Fragen nehmen müssen und anschließend deutlich schneller Rückmeldung erhalten. Bei Feedback in Echtzeit kann relativ schnell auf Ergebnisse reagiert, entsprechende Veränderungsinitiativen eingeleitet und diese auch regelmäßig nachverfolgt werden. Neben der Reaktionszeit und Beteiligung ermöglichen die kontinuierlichen Puls-Checks, die Themenwahl flexibel zu gestalten, um so je nach Wichtigkeit variieren und auch spontan auf aktuelle Themen eingehen zu können.Zusammengefasst ermöglichen regelmäßige Befragungen einen konstruktiven Dialog, der das Unternehmen auf unterschiedlichsten Ebenen weiterbringen kann.
saatkorn.: Inwiefern hängt das Thema Mitarbeiterbefragung mit dem Thema Employer Branding zusammen?
Beim Employer Branding geht es um das Unternehmen als Arbeitgeber, im Fokus stehen also bestehende und zukünftige Mitarbeiter. Um Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen zu binden, ist die Identifikation mit der Unternehmenskultur unabdingbar. Denn wer beim Thema Employer Branding nur auf Mitarbeiterangebote und Social Media Darstellung setzt, wird vielleicht schneller neue Mitarbeiter gewinnen, sie aber nicht lange halten können. Sprichwörtlich gesagt: Wem Süßigkeiten versprochen wurden und dann Grünkohl vorgesetzt
bekommt, fühlt sich in die Irre geführt. Das schadet der Glaubwürdigkeit extrem und wird irgendwann nicht nur intern problematisch sein, sondern sich auch nach außen tragen. Deshalb muss effektives Employer Branding auf der gelebten Unternehmenskultur aufbauen und vor allem authentisch sein, also von innen heraus kommen. Eine positive und verstandene Unternehmenskultur kann aber nur durch die Einbindung der Mitarbeiter und durch regelmäßige Kommunikation über alle Unternehmensebenen erreicht werden.
Hierfür bieten Mitarbeiterbefragungen ein wertvolles Instrument. Solche Feedbackformate stärken die interne Kommunikation und ermöglichen außerdem mehr Mitbestimmung. Dies führt dazu, dass sich die Unternehmenskultur zusammen mit denjenigen entwickelt, von denen sie getragen wird: den Mitarbeitern. Gleichzeitig ermöglichen kontinuierliche Befragungen den Personalverantwortlichen, den Einbindungsprozess zu begleiten und zu steuern. Eine positive, gelebte Unternehmenskultur wirkt sich schließlich auf das Employer Branding aus, da sich bestehende Mitarbeiter mit dem Unternehmen identifizieren und die durch Außendarstellung suggerierten Erwartungen von zukünftigen Mitarbeitern erfüllt werden.
saatkorn.: Habt Ihr Beispiele, in denen Mitarbeiterbefragungen der Startpunkt für Employer Branding Prozesse waren?
Viele unserer Kunden nutzen teambay unter anderem dazu, die kommunizierten Unternehmenswerte mit denen der Mitarbeiter abzugleichen. Wenn hier herauskommt, dass da etwas nicht ganz passt, ist das immer ein guter Startpunkt um an seinem internen Employer Branding zu arbeiten. Häufig werden dann auch die Ergebnisse in die Strategie für das Employer Branding inkludiert. Worauf sind die Mitarbeiter besonders stolz? Warum arbeitet man gern im Unternehmen?
Je nach Umgang mit den Ergebnissen kann auch die Einbindung über Mitarbeiterbefragungen selbst eine Employer Branding Maßnahme darstellen. Zum Beispiel haben wir einen Kunden, der alle physischen Dinge im Unternehmen die über Vorschläge in teambay initiiert wurden – und wenn das einfach die neue Kaffeemaschine ist – mit entsprechenden Aufklebern versieht. Damit bleibt die Wertschätzung von Mitarbeiterfeedback im Unternehmen auch im Alltag immer sichtbar. Employer Branding muss im Alltag beginnen, bei den Mitarbeitern.
saatkorn.: Was sind die nächsten Herausforderungen für teambay?
Es ist schön zu sehen wie viel mehr Aufmerksamkeit das Thema Mitarbeiterbindung und -inklusion in den letzten Jahren gewonnen hat. Bei teambay beobachten wir die Entwicklungen am Markt und vor allem die Bedarfe der Kunden. Wir arbeiten an weiteren Lösungen rund um das Thema Kommunikation im Unternehmen und bauen hierbei die Möglichkeiten zur Umsetzung von Befragungen und Arbeit mit den Ergebnissen aus. Besonders am Herzen liegt uns hier das Thema der gewerblichen Mitarbeiter. Aus eigener Erfahrung ist es eine große Herausforderung, allen Mitarbeitern im Unternehmen gerecht zu werden. Bei teambay arbeiten wir daran, Unternehmen gute Lösungen für alle Mitarbeiter zu bieten.
saatkorn.: Sarah, ganz herzlichen Dank für das Interview und weiterhin viel Spaß und Erfolg mit teambay!