interview mit andreas lux-wellenhof von careerbuilder rund um employer branding und social media
interview mit andreas lux-wellenhof von careerbuilder rund um employer branding und social media
vor einigen wochen habe ich andreas lux-wellenhof von careerbuilder auf der social media personalmarketing conference 2010 kennen gelernt . er hatte dort einen interessanten vortrag zum thema facebook gehalten. ehrensache, dass er von mir um ein saatkorn.-interview gebeten wurde. et voilá, auf geht’s!
andreas lux-wellenhof unterstützte den start der internationalen stellenbörse careerbuilder in deutschland und startete die ersten facebook karriere-seiten bereits 2008. er arbeitet als social media consultant sehr nah mit den administratoren führender deutscher fanpages zusammen und beschäftigt sich auch privat leidenschaftlich mit dem thema.
saatkorn.: in zeiten für social media wird es für jobbörsen schwerer. wie stellt sich careerbuilder hier auf?
unsere stellbörse careerbuilder.de gibt bewerbern nun zum beispiel die möglichkeit, feedback zum bewerbungsprozess von arbeitgebern zu geben. dabei befragen wir nicht nur kandidaten, die sich beworben haben, sondern insbesondere auch die, die sich bewerben wollten, es aber dann doch nicht getan haben. unternehmen erhalten so regelmäßig feedback zu ihrem bewerbermanagementsystem und können den bewerbungsprozess nutzerfreundlicher gestalten um bessere bewerbungen zu erhalten. dies ist ein beispiel, wie unsere stellenbörse genutzt wird, um unternehmen daten und darauf basierende beratung zu liefern, um bestehende abläufe weiter zu verbessern. im bereich social media recruiting haben wir uns in den letzten jahren einen guten namen gemacht und unterstützen führende unternehmen nicht nur mit der gewinung von fans innerhalb ihrer zielgruppe, sondern auch auf strategischer ebene mit social media monitoring und durch kompetente beratung.
saatkorn.: welche employer branding kanäle sind aus ihrer sicht am relevantesten?
nun, auch oder selbst ich bin der meinung, dass der direkte kontakt zu bewerbern am wichtigsten bleibt. durch social media ist es allerdings einigen unternehmen gelungen, eine kontaktmöglichkeit für bewerber zu schaffen, die immernoch sehr persönlich ist, sich aber für unternehmen sehr viel leichter skalieren lässt. wenn heute ein unternehmen ein spannendes event mit 20 ausgewählten und hochqualifizierten studierenden ausrichtet, können zugleich fotos, videos und berichte von teilnehmern auf facebook mit hunderten am unternehmen interessierten fans geteilt werden. so können diese dann ebenfalls von der begeisterung angesteckt werden und der pool begeisterter kandidaten vergrößert sich. und weil insbesondere die generation y täglich sehr viel zeit auf facebook verbringt, hat man so einen ungezwungenen kanal um kandidaten zu erreichen. ich bin überzeugt, dass grundsätzlich solche dialogorientierten kanäle zunehmend wichtig werden und sich unternehmen nun darauf einstellen müssen.
saatkorn.: und welche recruiting kanäle?
die meisten bewerbungen werden trotz der aufmerksamkeit die social media zu recht zukommt weiterhin über stellenbörsen generiert. hier gilt es den richtigen mix für das jeweilige kandidatenprofil zu finden. ich denke aber, dass große, wenig spezialisierte lebenslaufdatenbanken zunehmend durch social media unter druck kommen werden, da nutzer ihre berufsbezogenen daten in netzwerken wir xing und linkedin auffindbar machen, wo sie von recruitern direkt kontaktiert werden können.
sicherlich wollen sie auch ein paar worte zu facebook in diesem bezug hören: in den letzen sechs monaten habe ich vermehrt von kunden gehört, dass kandidaten im interview die facebook page des unternehmens erwähnten, aber ich würde noch nicht sagen, dass dies einer der relvantesten kanäle für das recruiting ist. das heißt aber nicht, dass hier kein potential außerhalb des personalmarketings steckt.
saatkorn.: was plant careerbuilder in bezug auf social media integration?
wir nutzen twitter bereits seit anfang 2009 und haben über verschiedene, spezifische profile mehr als 6.000 follower in deutschland.auch facebook opengraph testen wir derzeit auf der plattform und ich bin gespannt, welche vorteile dies bringt. wichtig ist uns aber auch die nutzung von nutzergenerierten daten direkt auf der stellenbörse und wir haben hier einige völlig neue ansätze entwickelt, die wir derzeit in den usa testen.
saatkorn.: was macht aus ihrer sicht eine gute facebook karriere-site aus?
am ende des tages zählen zwei dinge: fans in der relevanten zielgruppe und guter dialog, den wir als engagement bezeichnen. dies sind für mich die elementaren erfolgskriterien einer fanpage und sollten das ziel einer jeden fan-page sein. zwar kann careerbuilder bei der gewinnung von fans helfen, aber der dialog geht von den unternehmen aus und hier ist denke ich spaß an der sache das hauptkriterium. ich kann bei jeder fanpage sehen, ob dahinter mitarbeiter sitzen, die mit freude dabei sind, oder eben nicht. und wo dies der fall ist, gibt es auch engagement und die anzahl fans wächst. hier ist es wichtig im unternehmen – nicht notwendigerweise nur in der hr abteilung – begeisterte page-admins zu finden.
daneben gibt es dann einige dinge die unternehmen tun können um die gestaltung, auffindbarkeit und nutzerfreundlichkeit der seite zu gestalten und dabei unterstützen wir auch unsere kunden. ich finde es zum beispiel sehr wichtig, dass unternehmen neben einem attraktiven firmenprofil, dass auch wiedererkennungswert für bewerber hat, klar über die facebook page im besonderen informiert. fans sollten klar informiert werden, was der zweck der page ist, welche regeln im umgang gelten und wer dahinter steht. es gibt bereits einige firmen, die das ganz toll machen. außerdem würde ich mir wünschen, dass unternehmen klar kommunizieren, welche daten sie über die page von nutzern haben und was sie damit tun. es ist zwar so, dass durch die page kaum nutzerdaten und schon gar nicht auf einzelpersonen bezogene daten an unternehmen weitergegeben werden, aber ich denke transparenz an dieser stelle schafft vertrauen und fördert so den dialog.
saatkorn.: wird die bedeutung eigener karriere-websites zukünftig
abnehmen, wenn facebook mit seinen
dialog-orientierten möglichkeiten an bedeutung gewinnt?
die unternehmenswebseite ist derzeit der wichtigste finale touchpoint für bewerber. dies nicht zuletzt deshalb, weil hier in den meisten fällen auch die bewerbung übermittelt wird. die neuen dialog optionen bieten eine chance messbares feedback (in form von „gefällt mir“) von bewerbern zu erhalten und auch fragen zu beantworten. durch diese funktionalitäten – sofern vom unternehmen gewünscht und verwaltbar – bieten einen klaren mehrwert für bewerber und somit die chance die bedeutung der karriereseite zu erhöhen.
zugleich sehe ich aber auch die option, dass sich social media plattformen durch schnittstellen direkt an bewerbermanagementsysteme andocken und die bestehende daten von nutzern auf zustimmung übertragen werden. unsere stellenbörse careerbuilder hat diese funktionen bereits und sie macht es kandidaten sehr viel leichter sich zu bewerben. wenn nun solche schnittstellen einmal mit verschiedenen social media plattformen beständen, würde die bedeutung der karriereseite abnehmen. ich bin gespannt, was sich durchsetzen wird.
saatkorn.: was glauben sie, welches potential der deutsche markt in
punkto facebook „likers“ – ehemals „fans“ – hat? – in den usa
gibt es ja durchaus bereits facebook karriere-fansites mit
mehreren 10.000 likers…
ich sage noch fans aber ich habe auch noch lange openbc gesagt 😉 in den staaten hat facebook eine noch breitere reichweite über alle altersgruppen, was natürlich hilft. hinzu kommt, dass es dort karriere fanpages schon deutlich länger als in deutschland gibt. das heißt aber nicht, dass ich nicht überzeugt bin, dass es auch hier bald die ersten karriere pages jenseits der 10.000 fans geben wird. allerdings – und das ist in den staaten genauso der fall – wird dies auch bei tollem engagement und schicker seite nicht ohne investitionen in zusätzliche werbung funktionieren.
saatkorn.: herr lux-wellenhof, vielen dank für das interview und weiterhin viel erfolg mit careerbuilder.
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