Heute ist mal wieder HR TEC NIGHT Kolumnen Time (logisch und passend, denn heute Abend findet der HR TEC TALK live statt, kostenlose Anmeldung HIER). Und heute ist nach Robindros letzer „Equipment Boost“ Kolumne mal wieder Michael dran. Auf geht’s:
GIB AUF DICH ACHT!
Mit seinem berühmten Zitat „Nichts ist so beständig wie der Wandel“ hatte 534 v. Chr. der Philosoph Heraklit von Ephesus sicherlich nicht die letzten Wochen und Monate im Blick, dennoch passt dieser Satz „wie die Faust aufs Auge“. Denn es hat sich merklich etwas verschoben und es hat sich viel geändert.
Vor allem mit Blick auf unsere Arbeitswelt und auch hier im Besonderen mit Blick auf unser privates sowie berufliches Medienverhalten nehmen diese Änderungen schon fast alarmierende Größenordnungen an.
„FOMO“ scheint die Formel der Zeit zu sein: „fear of missing out“. Nicht online sein heißt verpassen. Verpassen heißt ausgeschlossen sein. Und das in Zeiten, in denen der berühmte Plausch an der Kaffeemaschine ausbleibt und die „Roomers“ nicht mehr die stillen Helden unseres Alltags sind.
Daher heißt das Credo des Hier und Jetzt „always on“ zu sein. Durch die Pandemie stieg der Anteil an Homeoffice über 43% an und wir sehen, dass die meisten damit zufrieden sind. Dies gilt für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber. Mit dieser Entwicklung geht ein Anstiegt von über 50% an Videokonferenzen einher, die tägliche Nutzung von Smartphones liegt mit 3 Stunden pro Tag im Schnitt deutlich höher als sonst.
Diese Trends reichen aber lange noch nicht aus, denn die privaten Beschäftigungen und Zeitvertreibe haben sich ebenso deutlich in das Digitale verlagert: Der online Medienkonsum (TV, Musik, Podcast, Bücher) hat sich in Summe nahezu verdoppelt, die Downloadzahlen von Spiele-Apps liegen ebenfalls deutlich über der Norm und auch Dating-Apps freuen sich über unerwartete Höhenflüge.
Wir werden digitaler.
Diese gute Nachricht ist jedoch nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen müssen wir Achtsamkeit und einen weiteren Trend der Neuzeit, den der Digitalen Erschöpfung verorten. Denn „always on“ fordert auch seinen Tribut.
Den verzeichnen wir an Körper und Geist. Langsam, still aber zielstrebig laugen viele Videokonferenzen und zwischendrin die kurzen Telefonate aus, das Homeoffice ohne räumliche und zeitliche Trennung von Arbeit und Privatem tut sein Übriges dazu. Permanente Nackenbeschwerden, Konzentrationsstörungen, Gewichtszunahme und Kopfschmerzen sind die kleinen aber feinen Vorboten einer Überforderung des digitalen Seins und sollten nicht überspielt, sondern zuerst wahrgenommen und dann ernstgenommen werden.
Die Reaktionen auf diese deutlichen Signale bleiben einem selbst überlassen und sind so vielfältig wie wir selbst. Sie sollten aber partout nicht ausbleiben. Ein Mehr an Pausen, ein Weniger an Calls und Videomeetings scheint die erste offensichtliche Reaktion. Fenster auf und abends raus in die Natur ebenso. Es wird viele dieser vernünftigen Ratschläge geben und sie sind allesamt richtig und wichtig. Denn eines zeigt uns die Digitalisierung auch: wir müssen nicht nur lernen digital zu werden, wir müssen auch lernen auf uns acht zu geben! Wir merken also, dass es notwendig ist, die richtige Balance zwischen on- und offline zu finden und zuhause im Homeoffice müssen wir ebenso die Grenzen zwischen Arbeit und Nicht-Arbeit finden und diese einhalten. Sonst wird die Digitalisierung zwar gelingen, aber auf Kosten unserer Gesundheit und das kann nicht das Ziel sein.
Also: Gebt auch euch acht!
HR TEC NIGHT auf SAATKORN
Die bisherigen Kolumnen der HR TEC NIGHT Founder gibt es hier:
- Darf man das? von Michael
- Der Equipment Boost von Robindro
NICHT VERGESSEN: Am Donnerstag, 3.12.2020, findet die nächste HR TEC NIGHT statt. Dieses mal wieder als online Format HRT TEC TALK AM TRESEN. ANMELDUNG HIER.