Die HR Excellence Awards 2015: gerade haben sie stattgefunden. Festlich wie immer. Aber auch fließbandmässig wie immer. An dieser Stelle einen ganz HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH allen Nominierten und insbesondere den Gewinnern! – Die HR Excellence Awards sind für Betreiber Helios ein Geschäftsmodell vom Feinsten. Aber macht das Ganze so noch Sinn? Wird die Kuh nicht allzu sehr gemolken? – Mein Kollege Stefan Wagner war vor Ort und hat sich dazu als Gastautor ein paar kritische Gedanken gemacht:
HR Excellence Awards 2015: Hot or not?
Dezember 2015 – zum vierten Mal werden in Berlin die begehrten HR Excellence Awards verliehen. Die Personalerszene trifft sich, um sich gegenseitig zu den neuesten Entwicklung auszutauschen und natürlich vor Allem um (sich für ihre Leistungen) zu feiern. Recht so – viel zu lange hatten die Personalbereiche in Deutschland ein Schattendasein geführt, trotz des entscheidenden Beitrags, den sie für den nachhaltigen Erfolg von Unternehmen leisten.
Die HR Excellence Awards sind ein Zeichen dafür, dass dieser Beitrag endlich anerkannt wird, und senden ein Signal an die, welche diese Entwicklung zu verschlafen drohen. Daher einen herzlichen Glückwunsch an alle die geehrt wurden – und dies sind nicht nur die Gewinner (die natürlich besonders) – sondern alle die im Tipi am Kanzleramt unterwegs waren.
Nach 4 Jahren bietet sich allerdings die Gelegenheit das Konzept und seine Ausgestaltung kritisch zu betrachten – wohlwollend kritisch – denn die Erinnerungen an verliehene, verpasste und gewonnene Preise machen die Beziehung zu diesem Award sehr persönlich. Hier also ein paar Fragen, die sich stellen:
Wie viele Kategorien brauchen wir?
Klar möchte man unser Handwerk in möglichst vielen Facetten würdigen, aber möglichst viele Kategorien in möglichst kurzer Zeit zu prämieren
ermöglicht weder eine tiefere Auseinandersetzung mit den Themen und Leistungen noch etwas, das uns als Personaler doch so wichtig ist: Wertschätzung. Es wird immer schwieriger, wirklich Einblick in die Überlegungen der Teilnehmer zu bekommen – auch ist aufgefallen, dass manche ihren Auftritt mit Bewegtbild bestreiten konnten, andere nicht. Gefühlt ließ bei den HR Excellence Awards 2015 die Aufmerksamkeit im Publikum nach der 7. Kategorie so nach, dass alle nachfolgenden Kategorien untergingen. Das wurde denen, die diese undankbaren späteren Auftritte hatten sicher nicht gerecht. Hier wäre weniger deutlich mehr.
Und wenn wir nicht so viel Kategorien brauchen, welche brauchen wir denn heute wirklich?
Schön wäre es, wenn man jenseits der Kategorie „Innovation des Jahres“ der immensen Innovationskraft in der HR-Kommunikation stärker Rechnung tragen würde. Die besten Social Media Strategien, die erfolgreichste Internationalisierung von Kampagnen oder herausragende Maßnahmen bei der Zusammenführung von Unternehmensmarke und Arbeitgebermarke sind Themenschwerpunkte, die viel stärker den Trend zur Digitalisierung Rechnung tragen würde – von dem Beziehungsaufbau zu Talenten ganz zu schweigen. Eine Konzentration auf solche Themen würde es uns dann erlauben in Ehren ergraute Kategorien wie „Stellenanzeigen“ mit etwas weniger Trauer zu Grabe tragen zu können.
Könnte man die Jury anders zusammensetzen?
Bewerten Automobildesigner die Leistungen der Motorenentwicklung? Eher nicht. Wieso bewerten dann Personalentwickler die Leistungen in der Arbeitgeberkommunikation und umgekehrt. Vielleicht kann man ja Juroren finden, die stärker aus ihrem Expertenwissen heraus die Meriten der eingereichten Arbeiten beurteilen, und damit auch mehr Impulse wieder zurück in die Branche geben können. Hier lohnt es sich durchaus mal die Jurys anderer erfolgreicher Awards zu durchleuchten um zu sehen, was sich bewährt hat.
Und zuletzt eine Frage, die sich aus einem Luxusproblem ergibt:
Sollte man mit der Veranstaltung umziehen?
Aus bescheidenen Anfängen ist eine richtig große Veranstaltung geworden; da wird dann irgendwann mal die Grenze von kuschelig zu beengt überschritten. Und die sehr familiäre Stimmung führt dann dazu dass dieser sehr enge Raum sehr lebhaft bespielt wird: während vorne noch Gewinner gewürdigt werden, feiern woanders im Raum die vorher ausgezeichneten bereits ihren verdienten Triumph. Das war auch 2015 nicht für alle gleich schön; darauf müsste man vermutlich sowohl beim Raum als auch beim Veranstaltungskonzept in Zukunft stärker Rücksicht nehmen.
Oder: man beschränkt das quantitative Wachstum und setzt auf qualitatives Wachstum. Der Business Case dafür ist natürlich schwierig: weniger Kategorien führen zu weniger Gästen. Eine größere Location würde sicher nicht kostenneutral zu finden sein und neue Konzepte würden auch neue Aufwände bedingen. Das sollte aber alles nicht dagegen sprechen eine großartige Idee von Zeit zu Zeit zu aktualisieren – denn egal, wie sich die HR Excellence Awards weiterentwickeln: wir Personaler brauchen eine solche Veranstaltung. So weit zu den HR Excellence Awards 2015 – hoffen wir auf eine modifizierte Version in 2016!