HONEYPOT mit neuer Führung und Strategie
Honeypot ist 2019 für einen zweistelligen Millionenbetrag von der New Work SE gekauft worden. Hier findest Du das Honeypot Portrait in der SAATKORN HR Startup Serie.
Nun wird bei der Entwickler*innen Job Plattform kräftig umgebaut und das Founderin Emma Tracey wird mit Philipp Goos durch einen neuen CEO ersetzt. Ich hatte Gelegenheit, mit Emma und Philipp dazu zu sprechen. Auf geht’s:
SAATKORN: Emma und Philipp, bitte stellt Euch den SAATKORN Leser*innen doch kurz vor.
Emma Tracey: 2015 habe ich zusammen mit Kaya Taner das Startup Honeypot gegründet, die Tech-Community von über 200.000 Developern aufgebaut und damit schon über 2.000 Kunden bei der Suche nach Tech-Talenten geholfen. Davor war ich schon als Journalistin (in Kolumbien und Ghana) und Gründerin einer Kommunikationsagentur (Südafrika) tätig – ich bin also recht viel herumgekommen. Deutschland und Berlin haben mich aber besonders gefesselt, hier habe ich die längste Zeit meiner Karriere verbracht.
Philipp Goos: Ich komme ursprünglich aus der Consulting-Branche und war vor meinem Posten bei Honeypot in zwei anderen Startups als CEO tätig (Jameda und anschließend Zoover & Weeronline in Amsterdam) – beide Male waren das auch Management Übernahmen direkt von den jeweiligen Gründern.
SAATKORN: Honeypot wurde im Frühjahr 2019 für einen zweistelligen Millionenbetrag von XING akquiriert. Nun gibt es einen Führungswechsel an der Spitze: Emma, Du verlässt Honeypot. Warum? Hat der von Petra von Strombeck angekündigte Sparkurs, in dem ja Honeypot explizit erwähnt wird, damit zu tun?
Emma: Mein Mitgründer Kaya und ich planen unseren Ausstieg bei Honeypot zusammen mit der New Work SE bereits seit November 2019, also noch vor der Corona Krise und der damit verbundenen Rückschläge. New Work hat uns bei diesem Prozess unterstützt – Petra und das Team sind wirklich verständnisvoll. Den angesprochenen Sparkurs haben wir noch gemeinsam umgesetzt. Es war ein sehr schmerzhafter Prozess, aber einer der angesichts der Corona Lage unumgänglich war, egal ob Honeypot von einem Shareholder gedeckt ist oder nicht.
SAATKORN: Was sind Deine Wünsche für Deinen Nachfolger Philipp?
Emma: Philipp war der Wunschkandidat von mir und Kaya. Wir sind bereits seit Dezember 2019 mit ihm in Kontakt und haben auch Gespräche mit seinen damaligen Kollegen und seiner Familie geführt – ihn also von allen Seiten kennenlernen dürfen. Ich bin mir also sicher, dass wir dieselben Werte und Ziele verfolgen. Was ich gerne sehen würde ist, dass er den Übergang zum neuen Geschäftsmodell vorantreibt, die Internationalisierung weiter verfolgt und auch zukünftig eine offene und herzliche Unternehmenskultur pflegt. Und ein besonderer Wunsch: dass wir weiterhin etwas an die Entwickler-Gemeinschaft zurückgeben – nicht nur großartige Jobs, sondern auch spezielle Veranstaltungen, Filme und anderen Content – bspw. über unsere Plattform .cult.
SAATKORN: Emma, Dir wünsche ich alles Gute für die Zukunft! – Philipp, herzlichen Glückwunsch zur neuen CEO Rolle bei Honeypot! – Du hast ja bereits umfangreiche Erfahrung mit der Übernahme von Startups nachdem Gründer gegangen sind, u.a. bei Jameda oder Zoover. Was reizt Dich an Honeypot?
Philipp: An Honeypot begeistert mich, dass es ein relevantes Problem viel besser als bisherige Anbieter löst. Europa und vor allem Deutschland brauchen dringend Tech Talente, um nicht den Anschluss an die USA und China zu verlieren. Stand heute haben wir in dem Bereich einen dramatischen Fachkräftemangel. Zu Beginn der Coronakrise entspannte sich dieser zwar kurzfristig, aber jetzt ist er wieder mit voller Wucht zurückgekehrt. Die Jobsuche ist aus Sicht der IT-Fachkräfte ebenfalls notdürftig und nicht zeitgemäß. Die Tech Talente sind von Headhuntern frustriert, die sie pausenlos mit unpassenden Angeboten bombardieren. Für die IT-Kräfte, die Effizienz und Klarheit schätzen, sind die traditionellen Kanäle zu ineffizient und intransparent. Honeypot hat hierfür eine klasse Lösung entwickelt. Ich könnte mir kaum ein Problem vorstellen, an dem ich lieber arbeiten würde.
SAATKORN: Du bist nun erstmals im Recruitingmarkt unterwegs. Gibt es Besonderheiten an diesem Markt im Vergleich zu Arzt- oder Hotelbewertungen aus Deiner Sicht?
Philipp: Auch in meinen beiden letzten Positionen bei jameda und Zoover war ich zugleich im IT Recruiting Markt unterwegs. Die richtigen Tech Talente zu finden, war essentiell, um Patienten sowie Ärzten bei jameda und Urlaubern bei Zoover mit einer ansprechenden und wirksamen Tech-Lösung zu helfen. In den Niederlanden war ich gezwungen, eine komplette Firma mit 100 Mitarbeiter nach Amsterdam umzusiedeln, um attraktiver für IT Spezialisten zu werden. Somit weiß ich nur zu gut um die Bedeutung des Problems. Entsprechend würde ich sagen, dass der Erfolg eines Tech-Unternehmens heute vom IT-Recruitingmarkt abhängig ist – und das sollte jedem CEO klar sein.
SAATKORN: Es wurde kommuniziert, dass auch das Geschäftsmodell von Honeypot umgestellt wird und zwar als Saas Modell. Warum ist dieser Schritt notwendig, was versprecht Ihr Euch davon?
Philipp: Das neue Mitgliedschaftsmodell ist die Grundlage für eine langfristige Partnerschaft mit Unternehmen. Wir wollen nicht mehr nur punktuell zusammenarbeiten, um einzelne Positionen über Honeypot zu besetzen. Dieses Feedback haben wir auch von unseren bestehenden Honeypot Unternehmenskunden bekommen. Die Suche nach Tech-Talenten ist fortlaufend und nicht mit einem Mal abgeschlossen – dafür wünschen sich viele Kunden eine engere Zusammenarbeit, sowie individuelle und persönliche Betreuung. Das können wir liefern. Wir helfen bei relevanten Themen wie der passenden Ansprache der Talente, dem Aufbau einer echten Tech-Employer Brand, oder mit Infos über branchenübliche Gehälter.
SAATKORN: Wie profitieren Honeypot Kunden von dieser Umstellung?
Philipp: Gerade für Unternehmen, die mehrere Stellen besetzen wollen, ist das alte Modell unpassend. Für sie ist die Umstellung ein willkommener Schritt. Unternehmen zahlen jetzt je nach gewähltem Paket einen monatlichen Mitgliedschaftsbeitrag an Honeypot – darin sind mehrere (bis hin zu ungedeckelt vielen) Einstellungen über Honeypot enthalten. Heißt für die Einstellungen über Honeypot fallen nun keine Kosten mehr an. In so gut wie allen Fällen ist das für die Unternehmen günstiger und schafft mehr Kooperation sowie Planungssicherheit auf beiden Seiten als das alte Maklermodell.
Für 2021 erwarten wir einen raschen Anstieg bei der Nachfrage nach IT-Talenten: Wenn die Krise abflaut, werden sich Unternehmen neu aufstellen und das Recruiting noch stärker als zuvor hochfahren. Gleichzeitig wird in vielen Unternehmen die Digitalisierung eine größere Rolle spielen. Es werden also auf einen Schwung noch mehr Tech Talente gesucht – und genau dafür sind wir dann mehr als bereit.
SAATKORN: Wie sieht zukünftig das Zusammenspiel zwischen Honeypot und anderen NEW WORK SE Unternehmen wie beispielsweise XING oder Kununu aus?
Philipp: Zusammen mit den anderen NEW WORK SE Unternehmen bilden wir ein Netzwerk an HR-Lösungen. Wenn Honeypot mit einem Unternehmenskunden spricht, der neben Tech Talenten auch seine Employer Brand stärken möchte, warum sollter dieser nicht auch an Kununu interessiert sein? Gleiches gilt natürlich auch andersrum für Xing oder Prescreen Kunden.
SAATKORN: Was muß passieren, damit Du, Philipp Ende 2021 auf ein erfolgreiches erstes Honeypot Jahr zurückschauen kannst?
Philipp: Es gibt drei Dinge, die wir uns für 2021 vorgenommen haben. Erstens einen erfolgreichen Ausbau des beitragsbasierten Geschäftsmodells. Zweitens eine Weiterentwicklung unserer Plattform, um das Matching zwischen Tech Talenten und Firmen noch einfacher und schneller zu gestalten. Drittens die Schärfung unserer Markenkommunikation gegenüber den Tech Talenten und Unternehmenskunden.
SAATKORN: Ganz herzlichen Dank für das Interview rund um die Honeypot Zukunft! Emma, Dir viel Spaß und Erfolg bei Deinen weiteren Aktivitäten und Philipp, Dir viel Spaß und Erfolg mit Honeypot.
Ich sehe den letzten Kommentar leider nicht. Woran kann es liegen?
Hi Andrea
weiß auch nicht woran es liegt. DANKE für den Hinweis, checken und klären wir!
LG Gero
Das neue System mit Mitgliedschaftsbeträgen wird aktuell mit 25 Unternehmen getestet, im kommenden Jahr soll es zum Standardmodell werden. Goos, der seit Juli als CRO den Vertrieb leitet, ist klar: Nicht alle der aktuell rund 2000 Kunden werden vom neuen Modell zu begeistern sein. Fürs kommende Jahr prognostiziert er einen Kundenstamm im dreistelligen Bereich.