19Mit HCM4all starte ich auf SAATKORN eine neue Rubrik: unter HR TECH gibt es zukünftig Neues, Interessantes und Wissenswertes auf der Schnittstelle von Human Resources und Technology. Los geht’s heute mit HCM4all Geschäftsführer Ralf Breitenfeldt. Auf geht’s:
SAATKORN: Herr Breitenfeldt, bitte stellen Sie sich den SAATKORN Leser*innen doch kurz vor.
Sehr gerne. Mein Name ist Ralf Breitenfeldt. Ich bin Gründer und Geschäftsführer von HCM4all, einem Anbieter von cloudbasierter HR-Software. Mit HCM4all stehen wir für die Digitalisierung von Personalprozessen. Das reicht vom klassischen Recruiting über Talentmanagement bis zur digitalen Personalakte und dem ORG Management. Natürlich decken wir auch aktuelle Themen wie digitales Onboarding ab. Daneben liegt mir persönlich das Kompetenz- und Lernmanagement am Herzen, ein Gebiet, das immer noch zu wenig Beachtung erfährt, obgleich das „Wissen um das Wissen im Unternehmen und das Wissen um die Bedarfe“ Grundlage für alle HR-Entscheidungen sein sollte. Vielleicht kurz zu meiner Herkunft: als diplomierter Ingenieur beschäftige ich mich seit der New Economy mit innovativen Themen. Seit 20 Jahren stehe ich für das Thema Personal und Recruiting als Personalleiter, Personalberater, Coach und nun als Gründer von HCM4all.
SAATKORN: Bitte erläutern Sie doch, was sich hinter HCM4all genau verbirgt.
Der wichtigste Aspekt ist sicherlich, dass wir aus der Praxis kommen. Angefangen hat alles 2004 mit Personalberatung. Mangels Alternativen haben wir unsere eigene webbasierte Recruiting-Software mit Fokus auf Anforderungs- und Kompetenzmanagement entwickelt. Ende 2011 kamen vermehrt Anfragen unserer Kunden zu unserer Lösung. Schnell war die Idee geboren, das Produkt eigenständig aufzusetzen und entsprechend zu vermarkten. Nach ersten Erfolgen haben wir uns 2015 entschlossen, die Software noch einmal von Grund auf neu zu entwickeln. Ein Schritt, den viele Anbieter scheuen. Die Erfahrungen der vergangenen 15 Jahre waren dabei hilfreich. Neben Recruiting, Talentmanagement und Personalentwicklung haben wir die Mitarbeiterverwaltung, inklusive digitaler Personalakte, vorbereitender Lohnbuchhaltung und Organisationsmanagement, aufgenommen.
Eine zentrale Entscheidung war auch, eine Best-of-Breed Plattform zu entwickeln, über die wir intelligente Lösungen anderer Anbieter in die HCM4all Suite einbinden, um noch besser auf die individuellen Ansprüche unserer Kunden eingehen zu können. HCM4all verbindet profundes Wissen aus dem Recruiting und aller darüber hinausgehenden personalwirtschaftlichen Prozesse mit dem Einsatz modernster Cloudtechnologien.
SAATKORN: Für welche Kunden ist HCM4all konzipiert worden?
Grundsätzlich für Kunden auf der Suche nach Bewerbern und dem Bedarf, Mitarbeiter zu entwickeln. Unsere Recruiting- und Talentmanagement Module können bei KMUs von 20 bis über 5.000 Mitarbeitern eingesetzt werden. Ganz gleich aus welcher Branche. Nationale genauso wie international ausgerichtete Unternehmen bzw. Organisationen. Hier scheuen wir den Vergleich mit keinem Anbieter.
Trotz COVID-19 haben wir in vielen Bereichen nach wie vor einen Fachkräftemangel. Dieser ist mit dem klassischen Recruiting alleine nicht zu beheben. Unternehmen sollten daher neue Wege gehen und mehr in ihre internen, vorhandenen Ressourcen investieren. Mit unserem Kompetenzmanagement und unserem integriertem Lernmanagement beantworten wir wachsende Anforderungen nach konsequenter Weiterbildung. Klassische Personalabrechnung und Zeitwirtschaft ist nicht unser Business. Hier bieten wir Schnittstellen zu weitverbreiteten Lösungen wie Sage, Datev und Co an.
SAATKORN: Inwiefern zahlt HCM4all auf die SAATKORN Themen Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting ein?
Diese drei von Ihnen genannten Bereiche greifen stark ineinander und gehören ganz klar zu unseren Kernthemen. Technologisch und auch als Beratung. Für das Recruiting unserer Kunden bieten wir ansprechende Karriereseiten, integriertes Social Media Sharing, den Aufbau und die Pflege von Talentpools und einiges mehr. Darüber hinaus decken wir alle Wege des modernen Recruitings ab, egal ob Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programme, Einbindung von externen Personalberatern und dergleichen.
Erfolgreiches Recruiting seinerseits ist Teil eines nachhaltigen Employer Brandings. Gutes Employer Branding findet wiederum unserem Verständnis nach auch innerhalb des Unternehmens gegenüber den eigenen Mitarbeitern statt. Wir stehen für Mitarbeiterbindung auch nach der Trennung und bieten die Möglichkeit zum Aufbau von Alumninetzwerken. Mitarbeiter und ehemalige Mitarbeiter sind die zentralen Arbeitgeber-Markenbotschafter.
SAATKORN: Kann die Corona-Krise eine Chance für die Digitalisierung des Recruitings sein?
Natürlich kann sie das sein. Und das merken wir aktuell auch. Nach dem „frozen Zustand“ kommt wieder Bewegung in die Prozesse. Was passiert aktuell? Die Unternehmen mit Personalbedarf haben aus der HR-Sicht gerade alle Hände voll zu tun. Recruiting hat immer etwas mit Planung zutun und das war die letzten Wochen und Monate kaum möglich. Wir sehen eine wachsende Nachfrage im Bereich der Digitalisierung in der HR, das heißt verfügbar machen von Informationen, Homeoffice-Enablement, Austausch von Informationen ohne persönlichen Kontakt, DSGVO-Konformität und noch einiges darüber hinaus. Viele haben aus dem Lockdown eine Lehre gezogen. Man kann fast sagen, es war eine Art Impulsgeber. Es ist eine Chance für all jene, die bis dato meinten, die Digitalisierung hätte noch Zeit, um jetzt auf den fahrenden Zug aufzuspringen.
Eins ist klar: Wir brauchen die Veränderung auf allen Ebenen im HR-Bereich, sowohl im nach innen gerichteten Personalmanagement als auch im nach außen gerichteten Recruiting. Für die, die schon vorher investiert haben, ist die jetzige Situation eine Bestätigung, dass sie alles richtig gemacht haben. Für die vormals Zögerlichen ist jetzt klar, dass etwas getan werden muss.
SAATKORN: Wie schätzen Sie die Situation für den Rest des Jahres ein: Wie ist es um die Recruiting und Talentmanagement Aktivitäten bestellt?
Der Einbruch der deutschen Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal in Folge der Corona-Pandemie und des Lockdowns wird als historisch eingestuft. Damit müssen wir aktuell zurechtkommen. Wie immer sind die Branchen unterschiedlich betroffen, für einige ist es im Moment eine starke Zäsur.
Andererseits haben wir weiterhin hunderttausende offene Stellen, z.B. in der IT-, im Gesundheits-/Pflegebereich oder in der Pharma-Branche, die schon vorher stark gefragt waren und jetzt noch verstärkter gesucht werden. Wenn sich Unternehmen neu aufstellen müssen und sich Geschäftsmodelle verändern, ergeben sich auch neue Anforderungen an die Mitarbeiter. Fragen, ob bestehende Mitarbeiter dahin entwickelt werden können, müssen schnell beantwortet werden. Wenn dies nicht der Fall ist, müssen zeitnah entsprechende Recruitingmaßnahmen initiiert werden.
SAATKORN: Was sind die nächsten Schritte für HCM4all?
Wir binden aktuell weitere intelligente Drittlösungen wie die Zeiterfassung von Planerio in unsere Best-of-Breed Plattform ein. Den bereits großen Funktionsumfang erweitern wir zudem über die Integration der Lernmanagementlösung Ilias®, um das Thema Personalentwicklung ganzheitlich anzugehen. Wie bereits angesprochen, sehen wir genau hier große Bedarfe, wenn es um Weiterbildungen, Qualifizierungen oder auch Umschulungen geht. Hier bieten wir unseren Kunden die Möglichkeit, mit wenig Zeit- und Kostenaufwand ein zukunftsfähiges Lernmanagement aufzusetzen.
SAATKORN: Vielen Dank für das Interview – und weiterhin viel Spaß und Erfolg mit HCM4all!