Wo sind Young Professionals am glücklichsten? Und: Wie schneidet Deutschland im weltweiten Vergleich ab? Die internationale Employer-Branding-Beratung Universum ging unter anderem diesen Fragen nach. Die Ergebnisse sind im Global Workforce Happiness Index zusammengefasst.
Happiness Index: Deutschland auf Rang 11
In Dänemark, Norwegen und Costa Rica sind die Arbeitnehmer im weltweiten Vergleich am glücklichsten. Generell schneiden westeuropäische Länder beim Global Workforce Happiness Index besonders gut ab. So befindet sich Deutschland auf dem elften Platz und liegt damit direkt vor der Schweiz. In Österreich scheinen die glücklichsten Arbeitgeber der DACH-Region zu leben – das Nachbarland schafft es auf Platz 5. Von den osteuropäischen Ländern schneidet Ungarn am besten ab, gefolgt von Tschechien. Die glücklichsten Angestellten Nordamerikas arbeiten in Mexiko. Kanada und die USA liegen weit dahinter.
Das sind Ergebnisse des Global Workforce Happiness Index von Universum. Befragt wurden hierfür weltweit über 200.000 „Young Professionals“ aus 57 Ländern: berufstätige Akademiker bis 40 Jahre, die über ein bis maximal acht Jahre Arbeitserfahrung verfügen. In die Bewertung flossen sowohl die Zufriedenheit mit dem aktuellen Job als auch die Bereitschaft, den Arbeitgeber weiterzuempfehlen, sowie das Interesse an einem Jobwechsel ein. Damit liefert der Global Workforce Happiness Index Unternehmen einen Benchmark, was die Zufriedenheit und Loyalität von Arbeitnehmern betrifft.
Hohe Zufriedenheitswerte sind keine Garantie für Loyalität
Die Ergebnisse zeigen, dass die allgemeine Jobzufriedenheit ein wesentlicher Aspekt ist, wenn es darum geht, Mitarbeiter ans Unternehmen zu binden. Allerdings sind hohe Zufriedenheitswerte keine Garantie dafür, dass die Top-Talente dem Unternehmen treu bleiben oder es weiterempfehlen. So erreicht Dänemark im Happiness Index beispielsweise einen Score von 7,4 von maximal 10 Punkten bei der Jobzufriedenheit und einen Score von 7,2 bei der Bereitschaft, den Arbeitgeber weiterzuempfehlen. Dennoch geben gut 54 Prozent der Befragten an, den Arbeitgeber in den nächsten zwei Jahren wechseln zu wollen. In Deutschland trifft das sogar auf fast 62 Prozent zu. Die Werte für Jobzufriedenheit betragen 7 und für die Bereitschaft, den Arbeitgeber weiterzuempfehlen, 6,5 von maximal 10 Punkten.
Die Top-Gründe für einen Wechsel liegen weltweit hauptsächlich in einer besseren Vergütung und Zusatzleistungen sowie in besseren Aufstiegsmöglichkeiten. Allerdings haben in Ländern, in denen die jungen Berufstätigen weniger glücklich sind, Weiterbildungsmöglichkeiten mehr Gewicht als in Ländern mit glücklicheren Angestellten. Auch in Deutschland ist der Hauptwechselgrund für jeden zweiten Befragten eine bessere Vergütung und Zusatzleistungen. Es folgen bessere Aufstiegsmöglichkeiten und eine verbesserte Work-Life-Balance.
Machen Jobs in der Automobilindustrie glücklich?
Fakt ist: In der Automobilindustrie sind deutsche junge Berufstätige am glücklichsten. Auf Platz 2 folgen die pharmazeutische und biotechnische Industrie und auf Platz 3 der Öffentliche Dienst. Doch auch hier: Trotz der insgesamt guten Platzierung der Automobilbranche ist ein Arbeitgeberwechsel für jeden zweiten Angestellten in den nächsten zwei Jahren relevant. Am unteren Ende der Skala liegen Medien, Werbung, Redaktion und PR sowie Kunst und Kultur. Das Schlusslicht bilden Tourismus, Hotel und Gastronomie. So ist es kaum verwunderlich, dass fast 85 Prozent der Angestellten in diesem Bereich einen Arbeitgeberwechsel in den nächsten zwei Jahren planen.
Interessant ist auch die Betrachtung je nach Branche, Geschlecht und fachlichem Hintergrund: So sind beispielsweise Young Professionals im pharmazeutischen und biotechnischen Bereich mit einem Studienabschluss in einem der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) sehr zufrieden mit ihrem aktuellen Arbeitgeber und würden ihn auch weiterempfehlen. Doch fast zwei Drittel von ihnen planen, den Arbeitgeber in den nächsten zwei Jahren zu wechseln.
Grundlage für datenbasierte Strategien
Der Global Workforce Happiness Index gibt einen weltweiten Überblick und kann als Benchmark dienen. Gleichzeitig ermöglichen die Auswertungen einen sehr spezifischen Blick auf Länder, Zielgruppen, Branchen und Unternehmen. Insbesondere in Verbindung mit den ebenfalls verfügbaren Daten zu Wechselgründen und unternehmensinternem Image können sie eine Grundlage bieten, um erfolgversprechende, datenbasierte Strategien zu entwickeln und Top-Talente nachhaltig zu binden.