Glücklicher im Beruf: spannende Studie
Glücklicher im Beruf – das möchten wohl viele sein. Die Welt wäre schön, wenn jeder Arbeitnehmer den bestmöglich passenden Job und Arbeitgeber hat. Aber oft scheint das nicht der Fall zu sein. Und nicht immer liegen die Ursachen an exogenen Faktoren. Vielleicht könnte es unter Umständen ja auch tatsächlich an der eigenen Einstellung liegen. Ralph Dannhäuser befasst sich seit einiger Zeit nun mit der Frage, was es bedeutet, „Glücklicher im Beruf“ zu sein und hat dazu auch ein lesenswertes Buch veröffentlicht, von dem ich auch 2 Exemplare verlose, aber dazu unten mehr. Zunächst mal auf ins Interview!. Auf geht’s:
saatkorn.: Ralph, bitte stelle Dich den saatkorn. LeserInnen doch kurz vor.
Möglicherweise kennt mich der ein oder andere saatkorn. – LeserIn als Herausgeber des Standardwerkes „Praxishandbuch Social Media Recruiting“, an dem auch du, lieber Gero, mit einem wertvollen Beitrag mitgewirkt hast. Mein Name ist Ralph Dannhäuser. Ich bin Kopf der im Jahr 2009 gegründeten Beratungsfirma „on-connect“. Wir sind sowohl für den Mittelstand als auch für Konzerne tätig, indem wir bei der Personalgewinnung und Positionierung auf Karrierenetzwerken wie z.B. XING, LinkedIn & Co. unterstützen. Des Weiteren berate, schreibe und spreche ich zu Karriere- und Social Media-Themen, da ich meine Erfahrungen gerne teile.
saatkorn.: „Glücklicher im Beruf … mit der Kompass-Strategie“ – so heißt das Buch, welches Du soeben zusammen mit Martin-Niels Däfler veröffentlich hast. Wie ist die Idee zu Eurem „Glücklicher im Beruf“-Buch entstanden?
Professor Däfler und ich arbeiten seit vielen Jahren zusammen. Insbesondere bei der Vortragsshow „Karriereführerschein“, bei dem wir für Unternehmen auftreten und Berufsanfängern Tipps geben, wie sie entspannt Karriere machen und glücklich im Beruf werden können. Oft wurden wir von den etwas älteren unserer Zuhörer, wie etwa von Ausbildungsleitern, angesprochen: „Das, was ihr da sagt, gilt nicht nur für junge Arbeitnehmer, sondern für Berufstätige jeden Alters“. So kamen wir auf die Idee, unsere Gedanken auszuarbeiten und zu systematisieren. Wie es der Zufall wollte, wurden wir zeitgleich vom Springer Verlag angesprochen, ob wir nicht Lust hätten, ein praxisnahes Sachbuch zum Thema Karriere & Beruf zu schreiben. Nach einem intensiven Brainstorming im Spätsommer 2015 stand dann unser Konzept, welches wir danach ausgearbeitet haben und was nun in Buchform vorliegt. Flankierend zum Buchprojekt starteten wir eine Studie mit dem Titel „Wie glücklich sind Sie im Beruf?“, da wir unterschiedlichste Studien analysierten und selbst wissen wollten, wie glücklich Angestellte im Job sind, was sie frustriert, was sie glücklich macht und wie gefordert sie sich fühlen.
Interessante Studie rund um das Glücksempfinden im Job
saatkorn.: Kannst Du zu den Befragungsergebnissen Eurer „Glücklicher im Beruf“-Studie im Vorfeld des Buches ein paar Details verraten?
Natürlich! 1.519 Teilnehmer aus ganz Deutschland gaben uns in einer Online-Befragung Auskunft darüber, wie glücklich sie im Beruf sind. Auf einer Skala von ausgesprochen unzufrieden (-5) bis ausgesprochen zufrieden (+5) liegt die durchschnittliche immaterielle Zufriedenheit, wie beispielsweise mit den Arbeitsinhalten und dem Führungsstil, bei +0,25. Die materielle Zufriedenheit, also etwa hinsichtlich Gehalt und Sozialleistungen, beträgt +0,59 Punkte.
Um differenzierte Einsichten zu erlangen, haben wir die 4S-Typologie der Arbeitszufriedenheit entwickelt. In diesem einfachen Modell unterschieden wir zwischen den beiden Dimension immaterielle sowie materielle Zufriedenheit, und zwar jeweils mit eher negativer oder eher positiver Ausprägung. Auf diese Weise ergeben sich vier Kombinationen.
- „Superstars“: Materiell und zugleich immateriell Zufriedene. Ihr Anteil beläuft sich in unserer Untersuchung auf 36,9 Prozent.
- „Söldner“: Materiell Zufriedene, aber immateriell Unzufriedene (18,5 Prozent).
- „Surflehrer“: Materiell Unzufriedene, aber immateriell Zufriedene (12,6 Prozent).
- „Sklaven“: Materiell und zugleich immateriell Unzufriedene (24,9 Prozent).
saatkorn.: Das entspricht in Teilen ja anderen bekannten Studien, wie beispielsweise der Gallup Studie. Euer Buch ist nun eine Art „Therapie“-Ansatz für frustrierte Arbeitnehmer, oder?
Genau – unsere Ergebnisse decken sich im Wesentlichen mit anderen Studien zu vergleichbaren Themen. Was unser Studiendesign auszeichnet, ist die eben erwähnte 4S-Typologie. So ist es jedem einzelnen möglich, sich einzuordnen und mit dem Durchschnitt zu vergleichen. Auf dieser Basis lässt sich dann der beste Weg bestimmen, glücklicher im Beruf zu werden. Insofern ist unser Buch tatsächlich eine Art „Therapie“, wobei wir lieber von einer Strategie sprechen.
saatkorn.: Wie funktioniert der Selbsttest zur beruflichen Zufriedenheit in Deinem Buch?
Der Selbsttest besteht aus zwei Teilen – der eine betrifft die materielle Zufriedenheit, also Entlohnung, Sozialleistungen, Urlaubstage usw. Der andere fasst alle immateriellen Zufriedenheitsaspekte zusammen, wie etwa Anerkennung durch den Vorgesetzten, die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung oder der Zusammenhalt unter den Kollegen. Wir haben für beide Dimensionen Kriterien definiert und in Fragen „übersetzt“, die auf einer fünfstufigen Skala beantwortet werden sollen. Am Ende werden die Antworten addiert, sodass man schließlich genau weiß, welcher der 4S-Typen man ist.
Glücklicher im Beruf – mit der Kompass-Strategie
saatkorn.: Daraus abgeleitet ergibt sich die „Kompass-Strategie“. Was steckt konkret dahinter?
Je nachdem, welcher Typ man ist, kommen andere Lösungen in Frage. Ziel ist es stets, zum „Superstar“ zu werden. In unserer grafischen Darstellung befindet sich dieser oben rechts, also quasi im Nord-Osten. Deshalb haben wir unseren Strategien entsprechende Bezeichnungen gegeben. Dem „Söldner“ (immateriell Unzufriedenen) empfehlen wir die Ost-Strategie. Wer in die Rubrik „Surflehrer“ fällt, sollte sich an die Nord-Strategie halten und seine materielle Zufriedenheit verbessern. Wenn man ein „Sklave“ ist, dann ist die Exit-Strategie die Richtige, weil man dann nämlich im aktuellen Job in aller Regel keine realistischen Chancen hat, seine Zufriedenheit signifikant zu verbessern und gut beraten ist, sich aktiv um eine neue Stelle zu bemühen.
saatkorn.: Anfangs erwähntes Du, dass Ihr auch gefragt habt, wie über- oder unterfordert die Leute in Ihrem Job sind. Welche Erkenntnisse gab es hier?
Hier gab es für uns sehr spannende Ergebnisse! Auf die Frage, wie man sich im Job gefordert fühlt, gaben 31,2 Prozent der Befragten an, dass sie unterfordert, 8,4 Prozent, dass sie überfordert und 60,4 Prozent, dass sie genau richtig gefordert sind. Mit anderen Worten: Mehr als drei Mal so viele Befragte fühlen sich unter- wie überfordert. In Anbetracht der allgemeinen Stressdebatte ist das ein Resultat, das uns Studienautoren doch sehr überrascht hat und das wir weiter untersuchen wollen. Wer weitere Details erfahren möchte, kann sich das eBooklet zu den Studienergebnissen kostenfrei hier downloaden.
saatkorn.: Herzlichen Dank für das Interview rund um das Thema „Glücklicher im Beruf“.
Unter allen saatkorn.-Newsletter LeserInnen verlose ich bis zum 7.6.2016 2 mal das Buch „Glücklicher im Beruf“. Um zu gewinnen, musst Du nur 2 Dinge tun:
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