Auf der Zukunft Personal hatte ich das Vergnügen, Rainer Weckbach, Gründer und Geschäftsführer von get in IT, kennenzulernen. Er betreibt das Vertical get in IT, was ich sehr spannend finde. Vor diesem Hintergrund hier ein Interview – auf geht’s:
get in IT: interessante Plattform für ITler
saatkorn.: Rainer, bitte stell Dich den saatkorn. LeserInnen doch kurz vor.
Der rote Fade meiner bisherigen und aktuellen Tätigkeiten ist der digitale Wandel. Die Marke get in IT haben Lars Fink und ich im September 2012 ins Leben gerufen. Als geschäftsführender Gesellschafter der get in GmbH entwickle ich neuartige digitale Lösungen für den HR-Sektor.
saatkorn.: Was ist der innovative Charakter von get-in-IT.de?
Mit get in IT haben wir eine Plattform aufgebaut, die das sehr spezifische Informationsbedürfnis von Absolventen und Young Professionals mit IT-Hintergrund abdeckt. Mit dem Wechsel vom bekannten Ausbildungssystem in die noch relativ unbekannte Welt des Beschäftigungssektors ist bei dieser Zielgruppe ein starkes Gefühl von Unsicherheit verbunden. Vor diesem Hintergrund verstehen wir uns als Begleiter der jungen ITler in der wichtigen Lebensphase des Berufseinstiegs. Ausgangspunkt war unsere Erkenntnis, dass Informatiker zwar gefragt und sich ihres Marktwertes durchaus bewusst sind. Doch in dieser relevanten Phase fehlt ihnen der Überblick über das breit gefächerte Angebot für IT-Berufseinsteiger in Deutschland. Sie stehen vor der schwierigen Entscheidung, welche Arbeitgeber tatsächlich für sie in Frage kommen.
Diese Informationslücke haben wir mit get in IT geschlossen. Unsere Jobsuche bietet mit aktuell über 2.300 IT-Einstiegsprogrammen von über 600 Unternehmen einen einzigartigen Arbeitsmarktüberblick. Die Datenbank umfasst eine Spanne von Jobangeboten, die von idealtypischen Traineeprogrammen bis zu (Junior-)Positionen reicht, die eine strukturierte Einarbeitungsphase gewährleisten. Unsere konsequent vertikale Ausrichtung sowie die damit einhergehende zielgruppengerechte Ansprache ist einzigartig im deutschsprachigen Raum.
Wieso ist das innovativ? Weil wir damit IT-Talente in der entscheidenden Phase der beruflichen Orientierung und der Arbeitgeberwahl auf glaubwürdige und authentische Art und Weise erreichen. Wir haben mit get in IT die erste Anlaufstelle für Berufseinsteiger und damit eine wertvolle Schnittstelle geschaffen, über die Unternehmen ihren IT-Nachwuchs punktgenau “abholen” können. Konkret heißt das: Sie erhalten mit get in IT das Tool, mit dem sie den direkten Kontakt zu IT-Nachwuchskräften herstellen und sich nachhaltig als IT-Arbeitgeber positionieren können.
saatkorn.: IT-Talente sind ja eine Zielgruppe, die auch von den Unternehmen heftig umworben wird. Da stellt sich die Frage, wie Ihr an die ITler rankommt?
Erfolgsentscheidend ist für uns ganz klar, dass wir von Anfang an die Bedürfnisse der ITler in den Mittelpunkt gestellt haben. Unsere Inhalte rund um den Berufseinstieg in die IT-Welt, die wir erstmals auf einem Portal aggregieren, sind die Basis für unsere spezifische Reichweite in der Zielgruppe.
Die Fokussierung auf qualitativen, zielgruppengerechten Content hat sich ausgezahlt: Heute nutzen jeden Monat 20.000 – 25.000 IT-Absolventen get in IT, um sich über ihre Einstiegsmöglichkeiten zu informieren. Vor dem Hintergrund, dass pro Jahr etwa 18.000 Hochschulabsolventen der IT-Disziplinen auf den Arbeitsmarkt streben, haben wir uns damit eine beachtliche Reichweite erarbeitet.
Neben unseren Online Marketing Aktivitäten, die auf die Verbreitung unseres Contents und die direkte Adressierung Jobsuchender abzielen, ist uns der direkte Kontakt zu den IT-Nachwuchskräften besonders wichtig. Wir gehen deshalb regelmäßig an die Hochschulen, veranstalten Coder Competitions und Workshops. Das sichert nicht nur unsere Bekanntheit in der Zielgruppe, sondern wir nehmen auch jedes Mal wertvolles Feedback mit, das uns hilft, get in IT weiterzuentwickeln.
Diesen Marketingmix setzen wir seit unserer Gründung konsequent in die Praxis um. Heute profitieren wir vom “word of mouth”, was letztlich der Garant unserer Reichweite ist.
saatkorn.: Neben der aktiven Suche nach Informationen können sich ITler auf get in IT auch registrieren und ein Bewerberprofil anlegen. Wie viele Profile habt Ihr inzwischen in Eurer Datenbank?
Die Möglichkeit, bei uns ein Profil anzulegen, haben ITler seit Januar 2014. Mittlerweile befinden sich rund 8.000 aussagekräftige Bewerberprofile in unserer Datenbank. Die Wachstumsdynamik ist enorm: Es kommen jede Woche 100 neue Kandidaten hinzu.
Hintergrund für dieses Feature war die positive Resonanz, die unser Portal erhalten hat – sowohl auf Seiten der ITler als auch der Unternehmen. Wir haben beide Seiten auf Augenhöhe gebracht, uns ein großes Maß an Glaubwürdigkeit und Vertrauen aufgebaut und wollten nun wissen, ob wir noch weiter gehen können. Der nächste logische Schritt für uns war es, IT-Talente eins-zu-eins mit Arbeitgebern zusammenzubringen: Auf der einen Seite präsentieren sich die Bewerber mit ihrem Profil, auf der anderen Seite können die Arbeitgeber über unsere Schnittstelle diese Profile gezielt durchsuchen. Etwa nach dem möglichen Einstiegszeitpunkt, dem Abschluss oder bestimmten Technologien.
saatkorn.: Im Sommer habt Ihr eine Studie unter ITlern durchgeführt. Was waren die Kernergebnisse?
Mit der Studie „get started 2015“ haben wir in Zusammenarbeit mit Prof. Peter M. Wald von der HTWK Leipzig erstmals über 1.300 IT-Berufseinsteiger dazu befragt, worauf sie bei der Wahl ihres Arbeitgebers und ihrer Einstiegstätigkeit Wert legen. Damit haben wir europaweit eine der größten wissenschaftlich begleiteten Studien in dieser Zielgruppe realisiert.
Kernergebnis ist für uns die Erkenntnis, dass sich IT-Berufseinsteiger in ihrer Einstellung tatsächlich von Absolventen anderer Fachbereiche unterscheiden. Sie legen sehr großen Wert auf Fachlichkeit, aktuelle Technologien und spannende Aufgaben. Sie wünschen sich eine gezielte Einarbeitung, etwa durch einen erfahrenen Mentor, und möchten sich in ihrem Spezialgebiet weiterentwickeln. Die Vorstellung von einer Führungskarriere ist für sie hingegen weniger interessant. Ein konkreter Tipp für HR-Verantwortliche, der sich klar aus den Studienergebnissen ergibt, ist, dass der Begriff “Karriere” im Rahmen von Employer-Branding-Aktionen oder auch bei der Direktansprache mit Vorsicht zu benutzen ist. Die im Unternehmen verwendeten Technologien und Frameworks sind dagegen wichtige Schlüsselbegriffe, nach denen ITler suchen.
Eine weitere spannende Erkenntnis war für uns, dass Studierende bei der Stellensuche häufiger als Young Professionals primär nach interessanten Unternehmen suchen und erst im zweiten Schritt schauen, ob diese passende Stellen anbieten.
saatkorn.: Kannst Du aus den Ergebnissen Eurer Studie und aus den Erfahrung in Eurem Arbeitsalltag weitere Handlungsempfehlungen für Recruiting Abteilungen ableiten?
Die Studienergebnisse liefern repräsentative Ergebnisse, die uns in unserer Erfahrung bestätigen: Die noch im Studium befindlichen IT-Nachwuchskräfte sind offener für Arbeitgeber-Informationen als berufstätige ITler. Wenn also erfolgreiches Employer Branding unter ITlern effizient gestaltet werden soll, müssen Unternehmen ihre Botschaft bereits während der Ausbildungsphase nachhaltig positionieren. Nur so wird die Arbeitgebermarke auch zu späteren Zeitpunkten in der Erwerbsbiographie erinnert und positiv assoziiert. Mittelfristig wird dadurch die Anzahl qualifizierter Bewerbungen erhöht.
Je konkreter das Unternehmen weiß, welchen Typ ITler es sucht, desto größer der Recruitingerfolg. Aus unserem Alltag wissen wir, dass die wichtigste Voraussetzung dafür eine enge Zusammenarbeit der HR-Abteilung mit dem jeweiligen IT-Fachbereich ist. Dass ITler nicht gleich ITler ist wird auch durch unsere Studie eindeutig belegt. Dieser Fokus ermöglicht ein interessantes Storytelling im Rahmen der Employer Branding Aktivitäten der Unternehmen – oder auch eine individuelle Direktansprache der IT-Nachwuchskräfte. Das sichert auch den kurzfristigen Recruitingerfolg.
saatkorn.: Rainer, vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Spaß und Erfolg mit get in IT!