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exklusives interview mit haniel zu den ergebnissen des karriere2.0 workshops und next steps

anfang februar 2010 fand der karriere2.0 workshop von haniel statt. nun, einen monat später, liegen andrea schmitz und peter sticksel die ergebnisse zu dieser vielbeachteten veranstaltung vor. grund genug für saatkorn, die beiden nach dem aktuellen stand der ergebnisse sowie den nächsten schritten für haniel zu befragen.

saatkorn.: ihr habt mit eurem karriere2.0 workshop ein riesenecho in der deutschen personalmarketing-szene ausgelöst. habt ihr so damit gerechnet?
nein – um ehrlich zu sein nicht. wir sind eher davon ausgegangen, dass andere unternehmen da schon deutlich weiter sind. uns hat der workshop allerdings viel spass gemacht und wir freuen uns über ein tolles ergebnis und natürlich auch über die breite positive resonanz.
dadurch haben wir aber auch erkannt, das draussen in der hr – welt durchaus ein bedarf ist, sich ganzheitlich mit dem thema „social media im hr“ auseinanderzusetzen.
wir meinen viel zu wissen, aber die zielgruppe selbst hat in diesem umfang wie wir es gemacht haben, anscheinend noch keiner gefragt. wir denken, dass ist der grund, warum dieses riesenecho zustande kam.

saatkorn.: bitte schildert doch kurz nochmal eure hauptziele für die durchführung des karriere2.0 workshops?
einerseits wollten wir aus erster hand, also von der jungen kandidaten-generation direkt wissen, was die neuen medien für sie bedeuten und wie sie damit umgehen. an dieser stelle soll gesagt werden: neu sind diese medien nur für uns von der generation x und noch viel mehr für die babyboomers – für die teilnehmer ist der umgang mit den „neuen medien“ standard. andererseits haben wir natürlich auch gefragt, was das für das ansprechen und rekrutieren von unternehmnen als potenzieller arbeitgeber in der zukunft bedeutet. in einem parallelen workshop haben sich an dem tag zudem personaler von metro und haniel getroffen. ziel war hier, informationen zum thema social media im personalmarketing zu bekommen und sich darüber auch mit erfahrenen gästen wie michael picard, arbeitsdirektor von otto oder thorsten zur jacobsmühlen, herausgeber des ersten social media hr reports 2010, auszutauschen. letztlich wollen wir einfach nicht den „zug verpassen“, wenn es um die nutzung der neuen medienwelt geht. andererseits wollten wir, bevor wir etwas umsetzen, genau wissen, was interessiert die zielgruppe wirklich. ganz nach dem bekannten sprichwort: der köder muss dem fisch schmecken, nicht dem angler.

saatkorn.: was sind die haupterkenntnisse aus dem workshop?
wir haben erkannt dass die neue kandidaten-generation, die auf den markt kommt bzw. auch schon auf dem markt ist, andere bedürfnisse und wünsche an einen arbeitgeber hat als noch vor 10 jahren. wir haben auch bemerkt, dass bei uns im konzern noch viel zu wenig wissen über diese neue kandidaten-generation vorliegt und wir uns bis dato auch viel zu wenig mit dem themenfeld neue medien auseinandergesetzt haben.

durch die kreativen arbeitsphasen der schüler und studenten, aber auch durch abendliche, informelle gespräche mit den teilnehmern, ist uns insbesondere vor augen geführt worden, dass die jungen leute aktivitäten von unternehmen in facebook, twitter und konsorten begrüsst, aber der persönliche kontakt das wichtigste instrument eines unternehmens bleibt. allerdings möchte die so genannte gen y diesen persönlichen einblick und kontakt an vielen neuen stellen auch im internet finden. das bedeutet für ein unternehmen zwei dinge: wir brauchen inhalte, die neu aufbereitet werden und einen viel offeneren einblick in unternehmen geben als noch vor fünf jahren und wir müssen als unternehmen diese informationen in neue kanäle des world wide web einstellen wie z. b. youtube, blogs, facebook. die kunst diese vielfalt, die im internet vorherrscht zu orchestrieren wird eine der zentralen herausforderungen sein.

gleichzeitig ist den schülern und studenten aber auch wichtig, dass ein unternehmen, das so offen und ehrlich nach aussen kommuniziert auch diese kommunikation nach innen pflegt. ansonsten verspricht es etwas, was es nicht hält und das wird in zeiten der vernetzung relativ schnell offensichtlich.

saatkorn.: gibt es auch überraschende ergebnisse, mit denen ihr so vorher nicht gerechnet hättet?
ja sicher. wir sind eher davon ausgegangen, dass viele technisch raffinierte ideen herauskommen. kamen auch – aber sehr häufig wurde auch der punkt des persönlichen und authentischen kennenlernens genannt. die organisation soll sich weniger über strategien und konzepte vorstellen und darstellen, sondern über ihre gelebte kultur – also die menschen, die in ihr arbeiten. das ist für uns ein wertvoller hinweis, den wir möglichst schnell umsetzen wollen.

darüber hinaus haben wir erkennen können, dass weniger der einsatz von social media technik/instrumenten relevant ist, als vielmehr ein ganzheitlicher einsatz von neuen massnahmen, die den wünschen der neuen kandidaten-generation nach transparenz, interaktion, authentizität, persönlichem kontakt und schnelligkeit entspricht.
entlang des gesamten lebenszyklus eines bewerbers, also von der ansprache über die kandidatenauswahl bis hin zu dem moment, wo der bewerber als neuer mitarbeiter an bord ist, sollten wir massnahmen umsetzen, die diesen wünschen entsprechen.

saatkorn.: wie „social media affin“ ist eurer meinung nach die generation y auf basis der ergebnisse des karriere2.0 workshops?
für die generation y sind laptop und iphone so normal wie für babyboomers das festnetz-telefon. wer so etwas nicht hat, empfindet schon fast ein mangelgefühl. klar gibt es da auch „super user“ und „normalos“ die sich mit diesen medien umgeben. umgehen mit diesen medien bedarf aber keiner aussergewöhnlichen einstellung oder affinität – das gehört vielmehr zum lebensgefühl einer generation.
wir haben erfahren können, dass die junge generation eher irittiert war, wenn man facebook, iphone oder youtube so explizit benannt hat. diese jungen leute nutzen diese medien einfach ungemein unbewusst und genauso unbewusst müssen wir als unternehmen in den kopf dieser kandidaten gelangen als potenzieller arbeitgeber.

saatkorn.: hat sich euere positionierung aufgrund der durchführung des workhsops intern verbessert?
verbessert vielleicht noch nicht, aber sie ist in bewegung gekommen. die wahrnehmung, dass hier wichtige themen aufgegriffen wurden, hat sich rumgesprochen und der wille, sich mit den neuen medien auseinanderzusetzen, ist sicher stärker geworden. unsere weitere positionierung wird sich aus unseren tun ergeben und wie konkret und ehrlich wir das gestalten.

saatkorn.: plant ihr eine neuauflage des karriere2.0 workshops?
in der durchgeführten form so schnell eher nicht, wir haben tolle erkenntnisse und wollen jetzt testen und umsetzen. der grundgedanke, die betroffenen mit in die gestaltung einzubinden und dabei arbeitsworkshops zu konkreten themen durchzuführen, wird uns dabei unterstützen.

saatkorn.: da ihr es gerade selber ansprecht. was sind denn die ersten massnahmen, die ihr nun umsetzen werdet?
die umsetzung solcher massnahmen wie zum beispiel eine facebook präsenz oder web cam interviews durchzuführen, ist nicht das schwierige an der sache. wesentlich herausfordernder ist es, die dahinter liegende neue, wir nennen sie mal „social media kultur“ in den köpfen der mitarbeiter zu verankern und zu leben. dazu gehört unseres erachtens auch die entwicklung einer social media policy sowie das öffnen eines unternehmens nach aussen.

wir werden voraussichtlich in einem ersten schritt videos produzieren, die auf eine andere art und weise über die programme und informieren sollen. vielleicht kommen wir auch eines tages dazu, stellenanzeigen ausschliesslich nur noch als videosequenz einzustellen als ersatz oder ergänzung zu den bisherigen geschriebenen anzeigen, die ja doch alle ähnlich klingen.

natürlich werden jetzt einige sagen: na das haben wir auch schon. stimmt vielleicht – aber bei haniel muss man immer berücksichtigen woher wir kommen und für was wir stehen: beständigkeit, tradition, innovation. in diesem spannungsfeld heisst es zu agieren und auch das zu leben, was man nach aussen verspricht – ansonsten fliegt das ganze recht schnell auf und man fängt von vorne an und das wollen wir natürlich nicht.

saatkorn.: liebe andrea, lieber peter: ganz herzlichen dank für das gespräch!

weiterlesen:
interview mit armin trost (der den haniel workshop moderiert hat) zu employer branding
feature auf dem personalmarketingblog zum karriere2.0 workshop sowie interview mit andrea und peter unmittelbar nach der veranstaltung

die studie kann hier bestellt werden

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