Exklusiv-Interview: Absolventa und Trendence

Absolventa und Trendence – jetzt ist es raus: Das Karriere-Netzwerk ABSOLVENTA übernimmt das Beratungs- und Marktforschungsunternehmen trendence. Was auf den ersten Blick eher wie ein ungewöhnliches Duo aussieht, stellt sich bei genauerem Hinsehen als eine strategische Investition heraus, die beide Unternehmen nutzen wollen, um sich für Zukunftstrends im Personalwesen zu rüsten. Was sich der Personalmarkt von den beiden Partnern erhoffen kann, wollen wir heute im Interview mit den beiden Geschäftsführern Christoph Jost und Holger Koch erfahren.

Für diejenigen, die nicht wissen, wer ABSOLVENTA und trendence sind, hier in aller Kürze:

ABSOLVENTA ist ein Karriere-Netzwerk mit den Zielgruppen Schüler, Azubis, Studenten, Absolventen und Young Professionals. Es besteht aus der Jobbörse ABSOLVENTA, dem Trainee-Portal TRAINEE-GEFLÜSTER, der Praktikumsbörse PRAKTIKUM.INFO und dem Ausbildungsportal AZUBI.DE. Seit März 2015 gehört ABSOLVENTA zur FUNKE MEDIENGRUPPE.

trendence ist ein unabhängiges Beratungs- und Marktforschungsunternehmen für Employer Branding und Personalmarketing. Aus seinen Studien kennt das Unternehmen die Karrierepläne und Wunscharbeitgeber von drei Millionen Schülern, Studierenden und Young Professionals weltweit. Die Ergebnisse dieser Studien sind für Arbeitgeber Basis ihrer Entscheidungen im Employer Branding und Personalmarketing. Zudem veröffentlicht trendence jedes Jahr die Rankings der beliebtesten Arbeitgeber, die Top 100.

Nun also Absolventa und trendence. Was bedeutet das?

saatkorn.: Lieber Christoph, als ich davon hörte, war ich tatsächlich im ersten Moment etwas überrascht. Welche Reaktionen hast du in deinem Umfeld oder auch bei Kunden zu diesem Zusammenschluss von Absolventa und trendence erlebt?

Christoph Jost
Christoph Jost

Christoph: Tatsächlich waren einige der Partner und Kunden, mit denen wir die Neuigkeit schon frühzeitig geteilt haben, schon etwas überrascht, dass wir mit ABSOLVENTA diesen Schritt gegangen sind. In manchen Fällen bedurfte es einer Erklärung, insgesamt wurde mir dann aber ein hohes Maß an Bestätigung entgegengebracht. Kein Unternehmen hat in den letzten Jahren mehr valide Daten über den Bewerbermarkt in Deutschland gesammelt als trendence. Daher sehen wir Holger und sein Team als eine echte Verstärkung für unser stetiges Bestreben, die Zielgruppe der jungen Talente genau zu verstehen.

saatkorn.: Holger, wie stellt sich die Veränderung aus der Perspektive von trendence dar – wird der Name aufgelöst?

Holger Koch
Holger Koch

Holger: Nein, ganz und gar nicht. trendence bleibt als unabhängiges Unternehmen unverändert bestehen. Diese Unabhängigkeit ist allein für unsere Studien enorm wichtig. Trotzdem wollen und müssen auch wir uns weiterentwickeln. Gemeinsam mit ABSOLVENTA bieten sich hier die besten Chancen. Nehmen wir beispielsweise den Bereich HR-Analytics. Das Thema haben wir schon seit längerem im Blick, wollten es aber bislang nicht allein angehen. In Kooperation mit ABSOLVENTA können wir hier enorm viel bewegen.

saatkorn.: Gut, auf den Analytics-Zug springt derzeit jeder auf. Was ist bei Absolventa und trendence so anders?
Christoph:
Hier schließen sich zwei Firmen zusammen, deren Portfolios die Klammer um den Kernprozess der Personalgewinnung schließen. Mit dieser Liaison bilden wir für unsere Kunden mehrere wichtige Schritte ab: vom Verstehen der Zielgruppe und der Entscheidungshilfe für das Employer Branding und Recruiting bis zur direkten Ansprache der potenziellen Bewerber über unsere Plattformen. Aus der Perspektive des datengetriebenen Recruitings betrachtet, haben wir hiermit eine Art End-to-End Basis geschaffen. Wir wollen die gesamte Reise mit Daten hinterlegen und nicht nur Stückwerk bieten.

Holger: Hinzu kommt, dass wir gemeinsam die Möglichkeit haben, Innen- und Außensicht von Unternehmen nachzuvollziehen. Bislang hatte trendence einen klaren Fokus auf Bewerber. Durch die Verbindung zu ABSOLVENTA erhalten wir die Chance, unseren Horizont auf Mitarbeiter zu erweitern. Bestehende Initiativen wie die Trainee-Auszeichnung oder der Praktikantenspiegel ergänzen unser Portfolio hervorragend und fügen dem Zielgruppenverständnis eine weitere Dimension hinzu: die interne Mitarbeitersicht.

saatkorn.: Die saatkorn.-LeserInnen wollen natürlich wissen, was nun durch den Zusammenschluss von Absolventa und trendence vor uns liegt. Wird sich etwas spürbar für den Markt ändern?
Holger:
trendence wird weiterhin am Markt unabhängig auftreten. Für uns ist es entscheidend, dass die Ergebnisse unserer Studien nach wie vor objektiv bleiben. Hieran wird die neue Konstellation nichts ändern. Für unsere Kunden und den Markt werden wir gemeinsam mit ABSOLVENTA allerdings an neuen Produkten arbeiten. Der Fokus hierbei liegt auf dem besseren Verstehen der Zielgruppen und deren „Candidate Journey“ sowie auf der Suche nach dem passenden Arbeitgeber.

Christoph: Aus unserer Perspektive ist es mehr als naheliegend, dass wir uns dem Feld der Analytics und damit verbundener Software als Angebot an die Unternehmen zuerst annehmen. Hier können wir auch bereits auf ein erfolgreiches Pilotprojekt zurückblicken, das durch die Kooperation mit einem externen Dienstleister entstanden ist. Die Kombination aus Zielgruppenwissen und Ansprache ermöglicht es uns aber auch, als Jobbörse neue und bessere Produkte zu entwickeln. Einerseits wird uns ein besseres Zielgruppenverständnis dabei helfen, unsere bestehenden Produkte zu optimieren, andererseits werden wir auch weitere datenbasierte Produktideen für die Markteinführung prüfen.

saatkorn.: Wie siehst du, Christoph, das Thema SMART Recruiting insgesamt – also datengetriebene Rekrutierung. Wird alles messbar werden?
Christoph:
Messbar ist heute grundsätzlich schon fast alles messbar. Die Schwierigkeit liegt eher darin, die richtigen Systeme und Prozesse auch so einzuführen, dass die Daten effektiv eingesetzt werden können. Das „Smarte“ am Recruiting ist also nicht das Messen und Erheben von Daten, sondern die effiziente Umsetzung der Prozesse und die intelligente Verknüpfung der vorhandenen Daten zu entscheidungsrelevanten Informationen. Hier hat der deutsche Markt noch einiges aufzuholen.

saatkorn.: Holger, noch eine letzte, vielleicht etwas provokante Frage an dich: Wird die Bedeutung eurer Studien mit SMART Recruiting sinken? Wenn jeder sein eigenes kleines Recruiting-Big Data Tool hat, wofür benötigt man dann noch Studien?
Holger:
(lacht) Durchaus eine interessante Frage. Mit Smart Recruiting können Arbeitgeber erst einmal nur Daten über die Talente gewinnen, die sich schon für das Unternehmen interessieren und mit dem Unternehmen in Kontakt treten. Das ist enorm wichtig, aber es ist nur die halbe Miete. Denn das sind nicht immer die Talente, die ein Unternehmen braucht und sucht. Und genau da setzen wir an: Auf Basis unserer repräsentativen Studien können wir jedem Unternehmen sagen, wo es seine Zielgruppe antrifft und womit es sie triggern kann. Wenn ich mich als Unternehmen also erfolgreich als Arbeitgeber positionieren möchte, benötige ich sowohl das grundsätzliche Verständnis der Zielgruppe aus validen Studien für den Aufbau meiner Zielgruppenansprache als auch Informationen über das tatsächliche Nutzerverhalten, um beispielsweise den Marketingmix weiter zu optimieren.

saatkorn.: Lieber Christoph, lieber Holger, danke für das Interview – und weiterhin viel Erfolg mit Absolventa und trendence!

Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

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