employer branding: welche rolle spielt social media?
angesichts der demographischen entwicklung und dem zu erwartenden sich verschärfenden wettbewerb gerade um junge talente (weibliche form bitte stets mitdenken) spielt die zielgruppe der schüler eine große rolle. bereits jetzt fällt es dem einen oder anderen unternehmen schwer, die ausbildungsplätze in der gewünschten bewerberqualität zu besetzen. ungeachtet der tatsache, dass hier bildungspolitisch einiges im argen ist, wird dem marketing gerade für junge zielgruppen vor diesem hintergrund in den nächsten jahren sicherlich eine erheblich größere bedeutung zukommen.
welche rolle spielt social media in diesem kontext?
einige thesen dazu aus meiner sicht:
- die „junge“ zielgruppe muß noch in das thema „social media“ hineinwachsen
- innerhalb der nächsten 2-5 jahre wird social media eine ganz maßgebliche rolle für die schüler bei der auswahl ihrer ausbildungsplätze bzw. bei der studienauswahl spielen
- die präferenzbildung sehr junger zielgruppen kann durch social media besser als über andere marketingkanäle begleitet werden
da man thesen nicht nur aufstellen, sondern auch belegen sollte, anbei einige argumente für die richtigkeit der obigen thesen:
- die „junge“ zielgruppe muß noch in das thema „social media“ hineinwachsen
hier möchte ich gern ein paar persönliche erfahrungen aus den letzten monaten einfließen lassen. viele, aber noch lange nicht alle unternehmen sind inzwischen sehr aktiv im social media kontext. und gleichermaßen verhält es sich mit gerade den jüngeren bewerberzielgruppen. viele sind online, aber lange nicht alle. insbesondere die jungen it- und marketing-affine absolventen kennen twitter, facebook und co und nutzen diese plattformen auch für die persönliche karriereentwicklung. gleichzeitig gibt es aber auch eine ganze reihe junger studenten, die zwar privat online sind, für die bewerbung aber lieber den „klassischen“ weg über die recruiting website nutzen und noch nicht daran gedacht haben, dass twitter, facebook oder youtube auch möglichkeiten zur information über jobs etc sind. dazu kommt noch ein weiterer aspekt: die rasante technische entwicklung kostet – zumindest auf endgeräte bezogen – momentan noch ordentlich geld. so ist die verbreitung von smartphones in der zielgruppe der jüngeren absolventen und studenten noch nicht optimal. fazit: hier geht schon einiges, aber wir sind noch meilenweit vom tatsächlichen social media potential für rekrutierung und bewerbung in den jüngeren zielgruppen entfernt. und das bringt uns direkt zur zweiten these: - innerhalb der nächsten 2-5 jahre wird social media eine ganz maßgebliche rolle für die schüler bei der auswahl ihrer ausbildungsplätze bzw. bei der studienauswahl spielen
die mobilen smartphones und die dazugehörigen tarife werden in den nächsten monaten und jahren deutlich günstiger werden, so dass sich auch ein immer größerer prozentsatz der jüngeren zielgruppe mobil und multimedial informieren kann. somit werden social media angebote einfach durch die höhere zahl technologisch besser ausgerüsteter nutzer mehr nachgefragt werden. auch jetzt schon hat das thema konvergenz, insbesondere in form von smartphones eine gewaltige bedeutung in der zielgruppe der 15-27 jährigen. eine bitkom-studie in kooperation mit goldberg zeigte bereits 2008 für die usa, dass 2/3 der 15-27 jährigen sich ein leben ohne ihr mobiltelefon nicht mehr vorstellen kann. wenn die smartphones mit ihren konvergenzmöglichkeiten für diese zielgruppe bezahlbar werden, kann man sich die entwicklung gerade für social media inhalte und angebote vage vorstellen…
neben der zu erwartenden steigenden nachfrage ist aber vor allen dingen der charakter von social media informationen aus meiner perspektive der hauptgrund für die stärkere nutzung. denn kommunikation insgesamt ändert sich rasant und die jüngere zielgruppe hat ein anderes kommunikationsverhalten, geprägt durch mehr interaktion, schnellere kommunikationsprozesse und den daraus sich ändernden erwartungen. gewissermaßen prägt social media das kommunikationsverhalten der jüngeren generation, so dass sich daraus resultierend auch eine andere erwartung an kommunikation ergibt. siehe hierzu auch den saatkorn. gastbeitrag von steffen laick zur generation y. nur social media angebote werden diese neue erwartungshaltung befriedigen können, denn zeitschriften, bücher oder statische websites interagieren nicht, berücksichtigen generell das bedürfnis nach dialog nicht und schon gar nicht das bedürfnis nach schnellen antworten. ich will damit ausdrücklich nicht sagen, dass die „traditionellen“ kommunikationswege überflüssig sein werden, aber meiner meinung nach wird es eine erheblich größere nachfrage nach social media elementen geben als aktuell. - die präferenzbildung sehr junger zielgruppen kann durch social media besser als über andere marketingkanäle begleitet werden
hier will ich nicht lange rumreden, sondern einfach 2 beispiele aus der praxis als „beweismittel“ anführen:a) die commerzbank plattform „probier dich aus“ für azubis: interaktiver, spannender und näher dran an der zielgruppe kann man meiner meinung nach personalmarketing kaum machen. ein wirklich gelungenes beispiel für ein eassessment: passe ich zu dieser ausbildung, zu diesem unternehmen? – fragen, die sich jeder angehende azubi stellt, werden hier interaktiv und zielgruppenaffin beantwortet. und das ganze macht auch noch erheblich mehr spaß, als sich nüchterne jobbeschreibungen auf den handzetteln im arbeitsamt durchzulesen (etwas polemisch – die dinger gibt’s hoffentlich anno 2010 gar nicht mehr…)
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=s12331JJCdU]b) das ranking der hochschule rhein main für die besten websites für die zielgruppe der auszubildenden geht ebenfalls deutlich auf das thema social media ein. die drei erstplatzierten unternehmen deutsche telekom, bertelsmann und bayer bieten auf ihren azubi-websites umfangreiche social media elemente
weiterlesen:
social media und die generation y
employer branding heute und in 5 jahren: interview mit dr. beck
und noch ein hinweis in eigener sache: ganz herzlichen dank an redaktion und leser der „werben und verkaufen“ für den platz 58 im ranking der 100 wichtigsten manager im medien- und kommunikationskontext 2010 (werben und verkaufen, heft 1/2010)! ein echter ansporn, saatkorn. in 2010 noch besser zu machen…!