ELTERN sucht die besten Unternehmen für Familien
Die besten Unternehmen für Familien – tja, wer sind die? Als 4 facher Familienvater wüsste ich das auch gern. 😉 Spaß beiseite, die Zeitschrift ELTERN hat sich auf den Weg gemacht, die besten Arbeitgeber für Familien zu ermitteln. Ich hatte Gelegenheit, dazu mit Bernd Hellermann, Editorial Director / Geschäftsführer Community of Interest FAMILY bei Gruner + Jahr, zu sprechen. Auf geht’s:
saatkorn.: Bernd, bitte stelle Dich den saatkorn. LeserInnen doch kurz vor.
Ich bin Geschäftsführer und Editorial Director des Bereichs Familie bei Gruner + Jahr. Wir geben alle Magazine unter der Marke ELTERN heraus, und wir sind mit unseren Portalen ELTERN.de, URBIA.de und VORNAME.com auch digital Marktführer im deutschsprachigen Familiensegment. Niemand im Konkurrenumfeld erreicht mehr Mütter und Väter als wir – darauf sind wir stolz. Zugleich entwickeln wir auf Basis dieser starken Marken und Reichweiten neue Geschäfte. Das ist meine Aufgabe gemeinsam mit meinem Team.
saatkorn.: Die Familienfreundlichkeit von Unternehmen wird von ELTERN schon lange thematisiert. Wo siehst Du allgemein Verbesserungsbedarf?
Job und Familie müssen sich besser vereinbaren lassen. In einer großen Studie, die wir 2017 mit Kantar Emnid gemacht haben, gaben neun von zehn Müttern und Vätern an, sie verspürten zunehmend Druck – ein Großteil davon geht auf das Konto der Mühen, Familie und Beruf einigermaßen unter einen Hut zu bringen. Um künftig wirklich gute Mitarbeiter zu finden, müssen Unternehmen heute mehr bieten als Betriebskita und unbezahlten Urlaub. Was sich junge Eltern am häufigsten wünschen, sind flexible Arbeitszeit- und Arbeitsplatzgestaltung, Teilzeit, gleiche Bezahlung für gleiche Tätigkeit, pragmatische Lösungen, wenn das Kind krank ist oder Ferien hat.
Und da hängt es am Ende auch an Menschen: Von der Papierform her mag eine Firma familienfreundlich sein – wenn die Haltung der Vorgesetzten nicht stimmt, werden Eltern dort trotzdem nicht glücklich. Verständnis bei Fehlzeiten wegen Windpocken oder Flexibilität bei Arbeitszeiten, wenn die Kita nachmittags Sommerfest hat: Das macht den Unterschied.
saatkorn.: Mit dem Magazin ELTERN führst Du in diesem Jahr bereits die zweite Studie zum Thema Die besten Unternehmen für Familien durch. Was habt Ihr an der Studie in diesem Jahr gegenüber der Erstauflage verändert?
Wir arbeiten jetzt mit Territory Embrace zusammen und haben eine ganz andere Befragungsmethode gewählt. In unserer ersten Studie vor zwei Jahren wurden die Mitarbeiter in Unternehmen befragt – zu ihrem eigenen, aber auch zu anderen Arbeitgebern. Diesmal wenden wir uns direkt an die Unternehmen und erwarten dadurch besser nachprüfbare Ergebnisse. Dazu verschicken wir Fragebögen, die von den jeweiligen Personalverantwortlichen ausgefüllt werden.
saatkorn.: Welche Kriterien werden angelegt?
Ähnliche wie beim letzten Mal. Wir fragen nach der Gestaltung der Arbeitszeit, also etwa der Möglichkeit, vorübergehend zu reduzieren, Arbeitszeitkonten einzurichten, im Home-Office zu arbeiten oder Meetings nur in der Kernarbeitszeit abzuhalten. Was tut der Betrieb außerdem für die Vereinbarkeit? Unterstützt er Eltern bei der Kinderbetreuung? Nimmt er bei Versetzungen Rücksicht? Gibt es ein Elternbüro, Notfallfonds? Und schließlich geht es um Entwicklungsmöglichkeiten der Mitarbeiter: Wie viele Führungskräfte sind Eltern, wie viele Männer machen Teilzeit, funktioniert Job-Sharing?
saatkorn.: Gibt es ein klassisches Ranking oder fokussiert Ihr Euch im Heft auf die „Best in Class“ Unternehmen?
Wir werden alle mit „sehr gut“ oder „gut“ bewerteten Unternehmen vorstellen, sie aber nicht untereinander ranken.
saatkorn.: Wo kann man sich für die Studie Die besten Unternehmen für Familien anmelden?
Einfach eine E-Mail an beste-unternehmen@eltern.de schicken, Adresse angeben, dann schicken wir den Fragebogen zu.
saatkorn.: Wann werden die Ergebnisse veröffentlicht?
Mitte Oktober in der November-Ausgabe von ELTERN und online auf ELTERN.de. Wir werden ausführlich über die Ergebnisse berichten – und einige besonders familienfreundliche Unternehmen vorstellen.
saatkorn.: Mal ganz persönlich gefragt: wie familienfreundlich empfindest Du denn als Familienvater Deinen eigenen Arbeitgeber?
Ich finde es wunderbar, dass Familienfreundlichkeit in unserem Verlag einen sehr hohen Stellenwert besitzt. Damit meine ich jetzt nicht unsere Studien-Checkliste, an die wir bei den meisten Punkten wohl einen Haken machen können. Für mich ist entscheidend, wie wir im Unternehmen miteinander umgehen. Keiner im Management-Team runzelte die Stirn, als ich nach der Geburt meines zweiten Sohnes Elternzeit nahm. Niemand hält mich für einen Softie, wenn ein Meeting verschiebe, weil ich zum Elternsprechtag muss. Beim Mittagessen fragen viele Kolleginnen und Kollegen, wie es den Kindern geht – nicht als Floskel, sondern aus Interesse. Das zeigt, dass wir im Kollegenkreis das leben, was wir als ELTERN von Unternehmen und Führungskräften einfordern. Familienfreundlichkeit muss Bestandteil einer positiven und modernen Unternehmenskultur sein. Da sind wir auf einem guten Weg.
saatkorn.: Lieber Bernd, ganz herzlichen Dank für das Interview – und weiterhin viel Spaß und Erfolg mit Eurer Studie Die besten Unternehmen für Familien.