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E-Sports im Personalmarketing: Status Quo 2021

Das Thema E-Sports und Employer Branding, genauer gesagt, E-Sports im Personalmarketing, habe ich ja unlängst in 2 Podcastfolgen schon behandelt: Experte und Buchautor Timo Schöber hat eine Einführung in das Thema gegeben und Gian Luca Vitale sowie Bastian Schulte von PwC haben ausführlich über ihren Gaming Masters Approach, der gerade in die dritte Runde geht, gesprochen.

Anlässlich des HR TEC NIGHT Geburtstages am 4. Mai durfte ich nun einen Vortrag zum Thema E-Sports im Personalmarketing halten. Diesen könnt Ihr Euch hier anschauen. Oder einfach weiterlesen, up to you. 😉

Zunächst mal ist vielleicht der Unterschied zwischen Gaming und E-Sports relevant. Während Gaming als Oberbegriff für’s Videospielen verstanden werden sollte, ist  E-Sports laut Wikipedia „…der sportliche Wettkampf mit Computerspielen. In der Regel wird der Wettkampf mit dem Mehrspielermodus eines Computerspieles ausgetragen. Die Regeln des Wettkampfes werden durch die Software (Computerspiel) und externe Wettkampfbestimmungen, wie dem Reglement des Wettkampfveranstalters, vorgegeben. E-Sport wird sowohl auf Personal Computern als auch auf Spielkonsolen betrieben. Die Wettkampfteilnehmer werden E-Sportler genannt; pro Computerspiel kann es mehrere Disziplinen geben. Die meisten Computerspiele werden entweder als Individualsport oder Mannschaftssport betrieben. Bei einzelnen Computerspielen gibt es sowohl auf Individual- als auch auf Mannschaftsebene Wettkämpfe.“.

Generell muss man sagen, dass das Phänomen E-Sports schon längst auf dem Weg in den Mainstream ist. Hier mal aus Statista die Umsatzentwicklung von E-Sports weltweit seit 2018 mit Prognose bis 2024, die auf eindrückliche Weise zeigen, dass E-Sports schon lange keine Nischenveranstaltung mehr ist:

Hier geht’s zu Statista

E-Sports und Employer Branding

Und weil die Entwicklung nun mal so ist, sponsern inzwischen viele große und kleinere Unternehmen E-Sports Mannschaften, beispielsweise SAP mit Team Liquid (dringende Empfehlung: schaut Euch en detail diese Website an) oder der Landmaschinenhersteller John Deere mit seinem Team in der Farming Simulator League. Zunächst mal ist das oft reines, Marketing- und Branding-getriebenes Sport Sponsoring. Anstelle wie früher Fussball oder Tennis zu sponsern, ist man als moderne Brand halt heute bei E-Sports am Start. Und die Euphorie und der Massen-Appeal sind ganz ähnlich. Ein paar Zahlen (auch von der erlebenswerten SAP E-Sports Seite):

Ich empfehle Euch unbedingt, das Engagement von SAP im E-Sport genauer zu checken. Diese Website hier ist der Hammer. Und zeigt, wie ein Unternehmen sein Business, in diesem Fall real time data analytics und seine Brand perfekt mit E-Sport in Verbindung bringt.

Leute, schaut Euch bitte die Website zum Thema E-Sports von SAP an!

„SAP collaborates with Team Liquid on developing solutions leveraging SAP Cloud Platform and SAP HANA and delivering analytics to the team to help improve their competitive performance and training efficiency. In an ongoing co-creation process, SAP is delivering a cloud-based analytics application which allows Team Liquid to efficiently analyze opponents‘ strategies based on historical in-game data.“ – so die offizielle Aussage zum Sponsoring.

Dies sind natürlich keine Employer Branding Beispiele. Aber bei den relevanten Zielgruppen, die SAP über E-Sport mit „seiner“ Mannschaft Team Liquid anspricht, fresse ich einen Besen, wenn das Thema Arbeitgeberattraktivität für die Entscheidung, sich hier zu engagieren, gar keine Rolle gespielt haben sollte. Dafür sind die Zielgruppen der E-Sports Fans und der gewünschten Mitarbeiter:innen bei SAP zu deckungsgleich. Man kann also festhalten: Branding spielt im Kontext E-Sports natürlich eine genauso große Rolle wie im „normalen“ Sport. Und somit gibt es eben auch einen Zusammenhang zwischen E-Sports und Employer Branding.

Inwiefern schwappt die E-Sport Welle aber nun ganz konkret und nicht nur indirekt in Talent Acquisition, Employer Branding und Recruiting? – Wie immer nimmt HR die Themen aus dem Marketing mit zeitlicher Verzögerung auf. Und wie immer gibt es einige Vorreiter, die besonders gute Ansätze fahren, zumindest meiner Meinung nach.

E-Sports im Personalmarketing

Da wäre einmal Accenture. Mein ehemaliger Arbeitgeber ist ja seit jeher auf Zack, wenn es darum geht, top Beratungstalente zu akquirieren. Das müssen die auch sein, da das Consulting Geschäftsmodell davon lebt, immer wieder junge top Talente in großer Zahl zu rekrutieren. Viele davon bleiben dann die üblichen 2-3 Jahre (der Autor dieser Zeilen gehört auch dazu) und starten aus dem Consulting heraus ihre Karriere. Das war ja früher der typische Karriereweg, heute sieht das zum Leidwesen der Unternehmensberater:innen ab und an auch anders aus. Aber zurück zum Thema:

Accenture hat mit seiner Reihe „Accenture meets E-Sports“ – übrigens direkt in die Karriere-Website integriert – schon früh die direkte Verbindung von Consulting, E-Sports und Karriere klar gemacht. Auf der Karriereseite findet man Profile von E-Sports Professionals mit dem Wording „Wer hat gesagt, dass Zocken dich nicht weiterbringt? Hier kommt virtuelles und echtes Leben zusammen, denn eSports und Karriere ergänzen sich.“ – und dann werden 6 E-Sports Profis per Video portraitiert:

Hier geht’s zur Accenture Website

Was ich am Ansatz von Accenture besonders cool finde, ist, dass die Verbindungen zwischen den Skills und Kompetenzen von E-Sports Profis zum Berater:innenprofil gezogen werden.

Mit einem Kompetenz-Hexagon verdeutlicht Accenture, inwiefern typische Consulting-Skills wie ABC bei Profi E-Sportler:innen ausgeprägt sind. Und portraitieren diese stilecht von Rocket Beans produziert und moderiert in eigenen YouTube Videos. Schaut man sich diese Portraits an, entdeckt man wirklich konkrete Gemeinsamkeiten in den Skill-Profilen. Ein schönes Videobeispiel ist das Portrait von Martera – das Hexagon kommt direkt in den ersten 20 Sekunden:

Dazu passt nochmal die folgende Beschreibung, ebenfalls aus Wikipedia: „Neben der Beherrschung des eigentlichen Computerspiels benötigen die Spieler verschiedene motorische und geistige Fähigkeiten, um im Wettkampf erfolgreich zu sein. Motorisch sind für den Spieler vor allem Hand-Augen-Koordination und Reaktionsgeschwindigkeit von Bedeutung. Räumliches Orientierungsvermögen, Spielübersicht, Spielverständnis, taktische Ausrichtung, Durchhaltevermögen, vorausschauendes und laterales Denken zählen zu den geistigen Anforderungen.“ – Klar: wer als Beratungsunternehmen eine Rolle bei der digitalen Transformation mitspielen oder diese gar bei. Kund:innen gestalten möchte, benötigt solche Leute.

Mein persönliches Lieblingsbeispiel ist aber der bereits im Podcast beschriebene PwC Gaming Masters Ansatz. Was die Kolleg:innen da personalmarketingmäßig auf die Bahn bringen, ist absolut state of the art. Gestartet wurde das Thema E-Sports zunächst als interne Maßnahme, bei der PwC Teams sich battlen konnten. Danach kamen externe Spieler:innen dazu.

Und jetzt, in der dritten Gaming Masters Edition mit dem schönen Titel „Uprising“ lädt PwC andere Unternehmen, die jeweils in ihren Branchen führend sind, mit deren eigenen Teams ein. Die Idee dahinter ist natürlich auch, eine breite Masse von spannenden E-Sportler:innen einzuladen, die man quasi spielerisch dann auch als Arbeitgeber:in umgarnen kann. Geniale Idee: schaut Euch auf jeden Fall die Website von Gaming Masters Uprising an, das lohnt sich:

Sehenswert: hier geht’s zur PwC Gaming Masters UPRISING Website

In diesem Kontext wirken Ansätze wie der von McDonald’s, die in ihrem bereits 2019 für den Electronic Sports League (ESL) Stream produzierten Clip Analogien zwischen Teamwork in einer MC-Filiale mit dem Teamwork im E-Sport zeigen oder von Engelbert Strauß, die über den Blended-In-Game Advertiser ANZU Personalmarketing Spots in E-Sports Games einbuchen (detaillierter hier im Recruitainmentblog nachzulesen) weniger ganzheitlich und groß gedacht.

Hier geht’s zum McDonald’s Beispiel

Diese Beispiele machen aber auch deutlich: es gibt verschiedenste Möglichkeiten, sich dem Themenfeld E-Sports im Personalmarketing zu nähern. Definitiv wird dieser Artikel nicht der Letzte zu diesem Spannenden Thema bleiben, denn ich bin fest davon überzeugt: die große Zeit von E-Sports im Personalmarketing kommt erst noch.

Hier gibt’s die Podcastfolge mit Timo Schöber:

Und hier die Podcastfolge mit PwC:

Und hier nochmal die Linksammlung rund E-Sports im Employer Branding – viel Spaß damit:

Ganz aktuell möchte ich noch auf einen lesenswerten OMR Artikel zum Thema „Discord“ verweisen. Der umfassende Artikel gibt einen guten Überblick zum aktuellen Status Quo und referenziert bereits auch auf ein erstes Recruiting-Beispiel der amerikanischen Fast Food Kette Chipotle, die angeblich mit einer auf Discord durchgeführten Karrieremesse große Erfolge hatte. Discord kommt ursprünglich aus der Gaming-Szene, scheint aber gerade in den Mainstream zu schwappen, von daher macht die Anmerkung hier als Sidenote Sinn. HIER geht’s zum Artikel.

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