Digital Recruiting Serie Teil 6 – der richtige Zeitpunkt
Hier folgt heute Teil 6 und damit der letzte Teil der DIGITAL RECRUITING SERIE in Kooperation mit Zalvus und deren HR-Digital Studie 2019. Dieses Mal dreht sich alles um die wagemutige Behauptung „Das Recruiting funktioniert nicht nur Montags“ ;-). Auf geht’s ins Interview mit Gründerin Matilda von Gierke:
saatkorn.: Bei der Überschrift stutze ich: Seit Jahren ist ja bekannt, dass die meisten Bewerbungen am Anfang der Woche eintrudeln und dann immer mehr abnehmen bis zum nächsten Wochenanfang. Ist das auf Basis der HR-Digital Studie 2019 auf einmal nicht mehr korrekt?
Hier muss man klar zwischen der Aktivität von Aktiv- und Passivsuchenden differenzieren. Dass die Aktivität aktiv suchender Personen am Montag am höchsten ist und über den Verlauf der Woche abnimmt, ist weit verbreitet und korrekt. Entsprechend verzeichnen Jobbörsen die meisten Bewerbungen am Anfang der Woche. Doch auch die privat verbrachte Online-Zeit kann für das Recruiting genutzt werden – zum Beispiel über die digitale Ansprache potenzieller Bewerber in sozialen Netzwerken. Hiermit erreicht man u.a. passiv wechselwillige Personen. Der effektivste Zeitpunkt der Ansprache hängt jeweils von der verwendeten Recruiting-Methode ab.
saatkorn.: Könnt ihr das an konkreten Kennzahlen deutlich machen?
Dass auf Jobbörsen die meisten aktiven Bewerber am Anfang der Woche zu verzeichnen sind, konnten wir auch bestätigen. Die direkte Ansprache geeigneter Kandidaten (via Active Sourcing z.B. in beruflichen Netzwerken) ist ebenso unter der Woche am effektivsten. Gerade am Dienstag und Donnerstag konnten wir hier mit +55% und +26% (im Vergleich zum Wochendurchschnitt) viele Inserat-Besuche verzeichnen. Mit Anzeigenschaltung in sozialen Netzwerken erreichen Sie die Kandidaten jedoch wesentlich effektiver am Abend und am Wochenende. Hier liegen Samstag und Sonntag weit vorn mit jeweils +51% und +59% Inseratsbesuchen im Vergleich zum Wochendurchschnitt.
saatkorn.: Was empfehlt ihr auf Basis dieser Erkenntnisse den HR Abteilungen?
Erreichen Sie geeignete Kandidaten immer und überall durch einen zeitlich abgestimmten Einsatz verschiedener Recruiting-Maßnahmen. Platzieren Sie neue Ausschreibungen auf Ihrer Karriereseite, in Jobbörsen und im eigenen Mitarbeiternetzwerk am Montagvormittag, um aktiv suchende Personen zu erreichen. Die optimalen Zeiträume für die Direktansprache in beruflichen Netzwerken sind Dienstag und Donnerstag von 09-12 Uhr und 16-19 Uhr – also während der klassischen Arbeitszeiten. Bei der digitalen Ansprache potenzieller Bewerber in sozialen Netzwerken sind die Besetzungschancen dagegen abends und am Wochenende am höchsten. Nutzen Sie einen gesunden Mix aus allen Kanälen, sollte der erfolgreichen Besetzung Ihrer Vakanz nichts im Wege stehen.
saatkorn.: Aber so ein dediziertes Zeitmanagement ist ja extrem zeitaufwändig. Wer sollte das managen? Oder gibt es Tools, die mir als Recruiter dabei helfen?
Durch eine zeitliche Aufteilung der Maßnahmen muss der Aufwand nicht unbedingt steigen. Digitale Organisationstools gibt es zuhauf. Meist bedarf es lediglich ein wenig Offenheit für innovative Lösungen und neue Methoden. Die meisten Unternehmen haben sogar die benötigten Ressourcen für alternative Recruiting-Maßnahmen in der Organisation – das Silo-Denken verlangsamt aber häufig die Innovation. Fördern Sie deshalb die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit von HR, Marketing und IT. Die neuen Wege können Ihnen sehr viel Zeit sparen, die Recruiter dann wiederum für nachhaltige Ideen verwenden können. Hier ein paar grundlegende Tipps:
- Sammeln Sie Daten und bauen Sie Ihr Recruiting wie Ihr Marketing auf (z.B. durch den Aufbau von Conversion-Funnels entlang der Kandidatenreise).
- Analysieren Sie die Daten und generieren Sie Erkenntnisse zur Optimierung (z.B. durch den Vergleich von KPIs verschiedener Maßnahmen).
- Experimentieren Sie mit neuen Maßnahmen und seien Sie offen für Innovation (z.B. durch den Einsatz von Performance-Marketing bei der Personalakquise).
saatkorn.: Zum Abschluss unserer Serie zur HR-Digital Studie 2019 die Frage, ob ihr bereits die HR-Digital Studie 2020 plant?
Natürlich! Wir haben uns nicht auf unseren Erkenntnissen ausgeruht, sondern haben immer weiter Daten erhoben, analysiert und zur Optimierung der Kampagnen unserer Kunden genutzt. Diese haben uns einige spannende Fragestellungen genannt, denen wir uns in der HR-Digital-Studie 2020 widmen könnten. Neu ist dieses Mal allerdings, dass HR-Interessierte selbst entscheiden können, worauf wir den Fokus legen sollen. Abstimmen können Sie hier: https://zalvus.com/go/hr-digital-studie-2020
saatkorn.: Matilda, danke für den Input!
Hier findest Du die bisherigen Teile der DIGITAL RECRUITING SERIE:
Pingback: Active Sourcing Serie #1: Begriffsklärung - saatkorn.