Digital Recruiting Serie? – ja genau. Zusammen mit dem HR Startup Zalvus und auf Basis derer HR-Digital Studie 2019 werden wir in den nächsten Wochen etwas tiefer in dieses Thema einsteigen. Heute geht es los mit der Aussage „Der Bewerbermarkt ist kandidatenzentriert“. Was das bedeutet, konnte ich mit Zalvus Gründerin Matilda von Gierke sprechen. Auf geht’s:
saatkorn.: Matilda, bitte stelle Dich den saatkorn. LeserInnen doch kurz vor.
Ich bin Matilda von Gierke, Gründerin & Geschäftsführerin der ZALVUS GmbH. Zalvus ist ein HR-Tech Unternehmen aus Berlin, dass Online-Marketing Technologien und Big Data Analysen ins Recruiting bringt. Wir unterstützen Unternehmen bei der Suche nach Fach- und Führungskräften, indem wir Methoden nutzen, die sich z.B. in der E-Commerce Branche bewährt haben. Zum Kundenstamm gehören mehr als ein Drittel aller DAX-Konzerne, sowie ca. 200 Mittelständler und viele kleinere Unternehmen.
saatkorn.: Kürzlich ist eine spannende Studie von Euch erschienen: Die HR-Digital Studie 2019. Was war das Setting der Studie?
Grundlage waren die Erfahrungswerte von HR-Experten aus mehr als 100 Unternehmen in der D-A-CH Region, entsprechend unseres Kundenstamms vom Start-up bis zum Großkonzern. Wir haben die Erfahrungswerte aus der Personalakquise von über 150 Vakanzen unterschiedlicher Branchen in einem Zeitraum von 365 Tagen ausgewertet. Besonders aussagekräftig war die digitale Verhaltensanalyse von mehr als 150.000 Fach- und Führungskräften auf Online-Inseraten, die über unterschiedliche Sourcing-Methoden akquiriert wurden.
saatkorn.: Wie seid ihr auf die Idee zur HR-Digital Studie 2019 gekommen, was wollt ihr damit erreichen?
Im Rahmen unserer datengetriebenen Vorgehensweise analysieren wir täglich maßgeschneiderte Optimierungspotentiale für einzelne Vakanzen. So revolutionieren wir seit 2015 Stück für Stück das traditionelle Headhunting. Anlässlich unseres vierten Geburtstages hat unser Team einen übergeordneten Blick auf die generierten Daten geworfen. Durch das Verhalten von Kandidaten auf Online-Inseraten können wir den gesamten Bewerbermarkt besser verstehen und daraus konkrete Handlungsempfehlungen für das Recruiting von Fach- und Führungskräften ableiten. Die gewonnenen Erkenntnisse teilen wir aktuell im Zuge des allgemeinen Wissenstransfers mit der HR-Welt.
saatkorn.: Was meint ihr mit „Der Bewerbermarkt ist kandidatenzentriert“? Woran äußert sich das im Rahmen der HR-Digital Studie 2019?
Auf dem Arbeitsmarkt für Fachkräfte herrscht nahezu Vollbeschäftigung. Durch den demographischen Wandel, eine zunehmende Akademisierung, die fortschreitende Urbanisierung und die unaufhaltsame Digitalisierung wird der Mangel an Fachkräften und Spezialisten immer größer. Auf diesem kandidatenzentrierten Markt können sich qualifizierte Bewerber deshalb aussuchen, wo und zu welchen Bedingungen sie arbeiten möchten. Wir haben gemessen, dass 69% aller Inserat-Besucher lediglich ihren Marktwert testen und ihre Eignung überprüfen wollen. Die Konkurrenz um aktiv Jobsuchende wird also immer größer und qualifizierte Fachkräfte müssen zusätzlich von einem Jobwechsel stärker überzeugt werden. Unternehmen müssen deshalb vor allem Methoden zur Ansprache latent suchender Personen etablieren um im „War-for-Talents“ zu bestehen. Ist die Recruiting-Strategie auf passiv suchende Kandidaten ausgerichtet, profitiert die Akquise von aktiv suchenden Personen dabei gleichermaßen.
saatkorn.: Wie kann man heutzutage sinnvollerweise passiv suchende KandidatInnen erreichen?
Der passiv suchende Kandidat liest eine Ausschreibung mit einer anderen Motivation als Personen, die aktiv auf der Jobsuche sind. Er ist grundsätzlich zufrieden mit seiner aktuellen Position, ist nicht gezwungen sich beruflich zu verändern und besucht Inserate entsprechend mit einer anderen Erwartungshaltung. Um ein echtes Bewerbungsinteresse zu erzeugen muss die Kombination aus Zielgruppe, Kanal und Zeitpunkt bei der Ansprache der Kandidaten, sowie Inhalt, Formulierung und Kandidatenerfahrung auf dem Inserat stimmen. Konkrete Handlungsempfehlungen und HR Best Practices haben wir in unserer Studie gesammelt und werden diese in den folgenden Interviews präsentieren. Eine Empfehlung vorab: Das notwendige Know-How ist grundsätzlich in den meisten Unternehmen verteilt, wird aber nur selten für das Recruiting gebündelt. Auf einem sich stetig wandelnden Markt sind Innovations-Vorreiter gefragt. Durchbrechen Sie das Silo-Denken!
saatkorn.: Danke für diese Gedanken im Rahmen der Digital Recruiting Serie zum Thema „der Bewerbermarkt ist kandidatenzentriert“.