Continental mit spannenden Erkenntnissen rund um die Generation Y
Continental feierte kürzlich Jubiläum: zum 10. Mal wurden Studentinnen und Studenten rund um das Thema Karriere befragt. Grund genug, einmal genauer bei Dr. Konstantin Drozhdin, Head of Corporate Employer Branding & Strategic Recruiting bei Continental, nachzufragen. Auf geht’s:
saatkorn.: Bereits zum zehnten Mal hat Continental StudentInnen rund um deren Lebenswelt und Arbeitspräferenzen befragt. Gab es für Sie überraschende Erkenntnisse?
Es gab einige Erkenntnisse, die ich so nicht erwartet hätte. Mich hat bspw. überrascht, dass sich mehr als 50 Prozent – unabhängig ob Mann oder Frau – bereits nach fünf Jahren in einer leitenden Position sehen. Außerdem nicht unbedingt zu erwarten: Die Generation Y will sich an einem Arbeitsplatz ohne Machtkämpfe wohl fühlen. Sie will Individualität und Freiheit am Arbeitsplatz aber gleichzeitig Sicherheit und Stetigkeit. Sie möchte beruflich erfolgreich sein, aber eben ihre individuelle Vorstellung vom Leben verwirklichen und auch genug Zeit für Freizeit und Familie haben. Diese Vorstellungen passen in meinen Augen leider nicht immer zusammen.
Ergebnisse der 10. Ausgabe der Continental Studentenumfrage im Rahmen
des Continental Student Day 2013
saatkorn.: Was hat sich in den letzten 10 Jahren geändert? – Merkt man auch in der Continental Studie, dass Themen wie Wertewandel oder Digitalisierung eine Rolle spielen?
Klares ja! Gerade der Wertewandel wird in der Studie deutlich abgebildet. Nur ein Beispiel: Die Bedeutung von Themen wie Work-Life-Balance ist in den vergangenen Jahren spürbar gestiegen. Gleichzeitig ist die Bereitschaft das Privatleben für die Karriere stark einzuschränken gesunken. All das heißt aber nicht, dass die jungen Menschen heute kein Interesse am Thema Karriere haben. Vielmehr streben sie nach der optimalen Balance zwischen Beruf und Privatleben – nur eines von beiden ist ihnen schlicht zu wenig.
Noch eine Ergänzung: Für einen Wertewandel spricht auch der immer stärker werdende Wunsch nach einem beständigen Arbeitsverhältnis bei einem Arbeitgeber. Auch hier zeigt sich das gestiegene Sicherheitsbedürfnis der Studierenden.
saatkorn.: Die Ergebnisse der Studie wurden auf dem „Student Day 2013“ vorgestellt. Was ist das für ein Format? Gehen Sie dort selbst mit in den Dialog mit der Zielgruppe?
Das machen wir. Der Unterschied zum persönlichen Kontakt auf Karrieremessen oder Events an Hochschulen: Beim Student Day laden wir knapp 1.000 Studierenden zu uns “nach Hause“ ein, um ihnen vor Ort unser Unternehmen und die Produkte vorzustellen – und zwar parallel an 16 Standorten!
Durch dieses dezentrale Konzept haben unsere Kollegen an den Standorten die Möglichkeit, gezielt Studierende ihrer lokalen Hochschulen einzuladen. Das ist wichtig, denn wir spüren deutlich, dass die individuelle Mobilität seit Jahren rückläufig ist und viele Studierenden ihre gewohnte Umgebung ungern verlassen. Ob wir wollen oder nicht: Darauf müssen wir uns einstellen. Das ist übrigens auch ein Ergebnis der Continental Studentenumfrage.
saatkorn.: Auch das Konzept „Meet the Manager“ zeigt, dass Continental daran interessiert ist, persönliche Austauschmöglichkeiten zwischen dem Management und der Zielgruppe herzustellen. Was sind die Erfahrungen mit
diesem Konzept?
Bei „Meet-the-Manager“ hatten 30 Studierende die Chance, einer weiblichen Führungskraft einen Tag lang über die Schulter zu gucken, um so einen authentischen Einblick in den Arbeitsalltag zu bekommen. Denn trotz aller Möglichkeiten, die Facebook und Co bieten: Der direkte Kontakt ist durch nichts zu ersetzen. Menschen gewinnen Menschen! Daher freuen wir uns sehr, wenn unsere Mitarbeiter sich als Botschafter zur Verfügung stellen.
Elke Strathmann
Die Resonanz hat uns gezeigt, wie groß das Interesse der Studierenden ist. Daher werden wir das Programm im nächsten Jahr wiederholen. Übrigens: Das Konzept wurde bereits von unseren chinesischen Kollegen übernommen und wird im nächsten Jahr höchstwahrscheinlich auch in anderen Ländern ausgerollt.
saatkorn.: Welche Rolle spielen Employer Branding und Personalmarketing in der gesamten HR Strategie von Continental? – Sind das eher untergeordnete Themen oder haben sie eine hohe oder gar sehr hohe Relevanz?
Die Themen haben bei uns eine sehr hohe Relevanz. Denn eines scheint klar: Die Suche nach qualifizierten und motivierten Mitarbeitern wird in Zukunft nicht leichter werden. Gerade der demografische Wandel in den Industrienationen und die immer noch niedrigen Zahlen bei Absolventen technischer Studiengänge ist eine dauerhafte Herausforderung. Was mich freut: Der Vorstand hat die Bedeutung von Employer Branding und Personalmarketing früh erkannt und unterstützt uns optimal. Das Interesse an den Projekten und Aktivitäten unserer Abteilung ist spürbar – das Feedback sehr positiv.
saatkorn.: Was sind Ihrer Meinung nach für Arbeitgeber insgesamt und Continental
insbesondere die größten Herausforderungen im Kontext Arbeitgeberattraktivität mittel- und langfristig?
Das ist von Land zu Land unterschiedlich. Nehmen wir Deutschland: Hier sehen sich alle Unternehmen mit der Herausforderung einer älter werdenden Gesellschaft konfrontiert. Kein Unternehmen wird es sich leisten können, das Know-how der älteren Mitarbeiter frühzeitig zu verlieren. Daher müssen wir uns um altersgerechte Arbeitsplätze und passende Arbeitszeitmodelle kümmern. Zusätzlich müssen wir natürlich auch mehr für die Attraktivität technischer Berufe tun, um den Nachwuchs auf die großartigen Möglichkeiten aufmerksam zu machen. Dafür ist es wichtig bereits im Grundschulalter, junge Menschen für die MINT Fächer zu begeistern.
Auch das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist natürlich nicht von der Agenda verschwunden. Frauen drängen verstärkt an die Spitze der Unternehmen – Männer sind nicht mehr bereit alles der Karriere unterzuordnen. Ich bin mir daher sicher: In Zukunft wird das Unternehmen den Kampf um die besten Köpfe gewinnen, das seinen Mitarbeitern eine optimale Work-Life-Balance ermöglicht.
saatkorn.: Herr Drozhdin, ganz herzlichen Dank für das Interiew und weiterhin viel Spaß und Erfolg mit und bei Continental!