Azubi- und Schülermarketing: Interview mit Einstieg GF Christian Langkafel
Azubi- und Schülermarketing: Interview mit Einstieg GF Christian Langkafel
Schon seit einiger Zeit beobachte ich Einstieg, das führende Unternehmen in Deutschland für Berufsorientierungsmessen für Schüler. Ursprünglich nur aus der Perspektive, dass wir bei embrace selbst ein Produkt zur Berufs- und Studienorientierung für SchülerInnen launchen wollten, später dann mit der Idee, ob Einstieg nicht ein interessanter Kooperationspartner für unsere Plattform blicksta (dazu wird es in Kürze ein ausführliches Feature auf saatkorn. geben, bis dahin verweise ich auf die Berichterstattung von Jo Diercks) sein könnte. Tja, und darüber hinaus habe ich ja gestern noch über die RECRUITING 2015 berichtet und heute gleich ein Interview mit einem der Referenten – was für ein Zufall! 😉 Vor diesem Hintergrund heute ein Interview mit einem der Einstieg Geschäftsführer, Christian Langkafel, in dem unsere Kooperation nur am Rande eine Rolle spielt. Also, auf geht’s ins Interview:
saatkorn.: Christian, bitte erläutere den saatkorn LeserInnen doch, was Einstieg macht.
Christian Langkafel: Einstieg bietet Unternehmen und Hochschulen den persönlichen Kontakt zu Schülerinnen und Schülern in der Orientierungsphase. Am bekanntesten sind dabei unsere Studien- und Ausbildungsmessen Einstieg und Berufe live, die jährlich in neun Metropolen in Deutschland stattfinden. Darüber hinaus organisieren wir bundesweit Schul- und Unternehmenskooperationen und bieten hier Potentialanalysen, Kompetenzfeststellungsverfahren, Berufsorientierungsworkshops und Bewerbungstrainings für Jugendliche an. In NRW finden die Potentialanalysen im Rahmen des Übergangssystems im Landesauftrag an Schulen statt. Und last but not least: Mit unseren Print- und Onlineangeboten – dem Einstieg Magazin sowie dem Berufswahlportal Einstieg.com – informieren sich Jugendliche über Ausbildungs- und Studienangebote. Insgesamt sehen wir uns also als Experten im Übergang Schule/Beruf und als Partner der Unternehmen und Hochschulen. Wir bieten mit diesem crossmedialen Mix passgenaue Kanäle bei der Gewinnung von betrieblichem und studentischem Nachwuchs.
saatkorn.: Inwiefern unterscheidet sich Einstieg von anderen Anbietern im Schüler-Messen-Kontext?
Christian Langkafel: Auf den Einstieg Messen können Jugendliche in unterschiedlichen Phasen des Berufsorientierungsprozesses angesprochen und für Ausbildungsmöglichkeiten begeistert werden. Das beinhaltet die Erstinformation, geht über die Konkretisierung und Festigung des Berufswunsches bis hin zur Rekrutierung geeigneter Bewerber. Dabei wird der Messefreitag meist als schulische Veranstaltung im Rahmen der vertieften Berufsorientierung genutzt. Am Messesamstag lernen die Aussteller dann sehr häufig die Jugendlichen mit ihren Eltern kennen. Somit erreichen wir zusätzlich die beiden wichtigsten Sekundärzielgruppen im Entscheidungsprozess – nämlich Lehrer und Eltern. Zur Vorbereitung des Messebesuches machen die Jugendlichen einen Online-Interessencheck, erhalten eine Empfehlungsliste mit den passenden Ausstellern und bereiten sich so gezielt auf die Standbesuche vor. Durch die regionale Netzwerkarbeit sind unsere Veranstaltungen oft Leitmessen an den Standorten und somit Publikumsmagnete in einem Umkreis von bis zu 200 km um die jeweiligen Messestandorte.
saatkorn.: Sprechen wir doch ein wenig konkreter über Eure Messeformate. Wie viele Schüler habt Ihr im letzten Jahr erreicht, welche Formate gibt es bei Euch?
Christian Langkafel: Im vergangenen Jahr haben sich insgesamt 157.000 Jugendliche auf unseren neun bundesweiten Messen über ihre berufliche Zukunft informiert. Es gibt zwei Messeformate, die sich durch die Zielgruppe unterscheiden. Auf den beiden Berufe live Messen mit 29.000 Besuchern informieren sich Jugendliche aller Schulformen primär über betriebliche Ausbildungsangebote. Im Begleitprogramm lernen sie im Erlebnisparcours Berufswelten unterschiedliche Berufsfelder aktiv und praxisnah kennen und können die entsprechenden Aussteller direkt vor Ort kontaktieren. Die Einstieg Messen mit 128.000 Besuchern richten sich an Oberstufenschüler, Abiturienten, engagierte Realschüler und Studienwechsler. Hier gibt es Angebote zu anspruchsvollen dualen Ausbildungen, zum Dualen Studium sowie zu Studiengängen im In- und Ausland. Dabei ist das Begleitprogramm auf die Informationsbedürfnisse der Zielgruppe zugeschnitten.
saatkorn.: Wie können Unternehmen Einstieg für ihr Schülermarketing nutzen? – Neben den Messen gibt es ja auch noch ein Printmagazin oder Eure Website…
Christian Langkafel: Mit unseren Rekrutierungsinstrumenten sind wir dort, wo sich die relevanten Zielgruppen aufhalten: an der Schule, zu Hause oder auf attraktiven Events. Das Einstieg Magazin erscheint viermal jährlich an über 3.000 zum Abitur führenden Schulen im gesamten Bundesgebiet. An den Schulen sind wir außerdem mit Workshops zur Berufsorientierung – im Rahmen von Partnerschaften Schule/Wirtschaft oder im Auftrag öffentlicher Institutionen – unterwegs. Dabei coachen wir nicht nur Schüler, sondern auch Eltern, und bilden Lehrer für Berufsorientierungsmaßnahmen fort. Das Berufswahlportal Einstieg.com hilft Jugendlichen und deren Eltern bei der Frage „Wie geht es nach der Schule weiter?“. Darüber hinaus bieten wir Corporate Publishing-Produkte im Print- und Onlinebereich zusammen mit bewährten Vertriebs- und Social Media-Kanälen an. Insgesamt können wir also eine gesamte Kampagne von Print über Online inkl. Social Media-Kanälen, Events und CP-Produkten abbilden.
saatkorn.: Schülermarketing bekommt ja angesichts der demographischen Entwicklung eine immer größere Bedeutung. Gleichzeitig hat sich das Mediennutzungsverhalten von Schülern in den letzten Jahren ja rasant entwickelt. Mobile ist inzwischen sicher der wichtigste Kanal neben den Messen. Auf der jetzt stattfindenden Frankfurt Messe arbeitet Ihr erstmals mit blicksta zusammen. Warum habt Ihr Euch für die Kooperation entschieden? Inwiefern wird das auch die Einstieg Messen verändern?
Christian Langkafel: „Online“ zu sein gehört zur Lebenswelt der Jugendlichen. Für die Berufsorientierung sind Online- und Social Media-Angebote aber nur bedingt geeignet. Die enorme Vielfalt und Diversität der Ausbildungs- und Studienangebote überfordert die Entscheidungskompetenz Jugendlicher. Gefordert sind hier Orientierungshilfen und Beratung – die Jugendlichen wollen an die Hand genommen werden. Die Messen sind durch die Kooperation mit blicksta künftig nicht mehr nur Plattform für den qualifizierten persönlichen Erstkontakt, sondern gleichzeitig auch Treffpunkt für passgenaue, erfolgversprechende Kandidaten aus dem TRM-System. Für uns ist die Kooperation mit blicksta von langfristiger strategischer Bedeutung. Schon heute gelingt mit blicksta das Matching von Interessen und Fähigkeiten der Jugendlichen mit den Anforderungsprofilen der Unternehmen und damit eine Fokussierung auf die relevanten Ausbildungsmöglichkeiten. Die Informationen, die im persönlichen Gespräch auf den Messen zu diesen Ausbildungen vermittelt werden, genießen bei den Jugendlichen eine höhere Glaubwürdigkeit und damit die höchste Akzeptanzstufe. Auf dieser können Unternehmen ein Talent-Relationship-Management aufbauen, bei dem sie in den unterschiedlichen Phasen des Berufsfindungsprozesses dem Jugendlichen die passenden Informationen und Angebote machen können. Darüber hinaus können wir auf den Messen und Stand-alone unseren Kunden künftig regionen- und interessenspezifische Events z. B. in Form von Themenforen, Workshops, Präsentationen etc. anbieten.
saatkorn.: Wie wird sich Deiner Meinung nach der Markt für Schülermarketing in den nächsten Jahren entwickeln? Welche Trends siehst Du mittelfristig?
Christian Langkafel: Auf der Angebotsseite entwickeln sich hier zwei Stränge parallel: Länderübergreifend findet die Berufsorientierung inzwischen frühzeitig ab den achten Klassen in den Lehrplänen aller Schulformen statt. Berufsorientierungslehrer werden eingesetzt und Standardelemente zur Berufsorientierung wie z. B. Potentialanalysen, Berufsfelderkundungen, Praktika werden in die Curricula implementiert. Ziel ist es, dass grundsätzlich alle Schüler die Schule mit einer konkreten Anschlussperspektive verlassen sollen. Gleichzeitig schaffen Unternehmen und deren Interessensvertretungen neue Informations- und Orientierungsangebote mit dem Ziel, Jugendliche für bestimmte Ausbildungsberufe zu gewinnen. Beide Entwicklungen werden sich in den nächsten Jahren verstärken. Durch die schulischen Instrumente werden die Weichen für die Berufswahl künftig früher gestellt. Das bedeutet für das Schülermarketing, dass Unternehmen nicht nur frühzeitiger den Kontakt zu Schülern suchen müssen, sondern auch, dass die Zeit vom ersten Kontakt bis zum Ausbildungsvertrag länger wird. Für eine erfolgreiche betriebliche Nachwuchsgewinnung heißt das, dass Unternehmen potentielle Bewerber über einen längeren Zeitraum „umgarnen“ müssen. Sie müssen eine Vielzahl von Berührungspunkten schaffen, um mit den künftigen Auszubildenden eine Beziehung aufzubauen und diese an das Unternehmen zu binden. Dazu werden allein werbliche Maßnahmen im klassischen Sinne nicht ausreichen. Hier werden vielmehr qualifizierte Orientierungsangebote, die inhaltlich und zeitlich exakt auf die individuellen Informationsbedürfnisse abgestimmt sind, gefragt sein.
saatkorn.: Christian, vielen Dank für das Interview – und weiterhin viel Spaß und Erfolg mit Einstieg!