Architektur und Employer Branding am Beispiel von Coca Cola

Architektur und Employer Branding am Beispiel von Coca Cola

Architektur und Employer Branding?! – Da kann man zunächst stutzig werden, aber Architektur erfüllt neben vielen anderen Punkten natürlich auch den Zweck, ein bestimmtes Image zu verstärken oder entsprechende Botschaften zu unterstreichen. Warum fühlt man sich als „Normalsterblicher Nicht-Mitarbeiter“ beim Betreten vieler Konzernzentralen klein, ja geradezu unwürdig? – Es wird ja oft nicht gekleckert, sondern geklotzt, da stehen dann regelrechte Glaspaläste – Insignien der Macht. Für Besucher wirkt das anfangs oft einschüchternd, viele Mitarbeiter dagegen sind vermutlich stolz, in solchen Gebäuden arbeiten zu dürfen. Das klingt nicht unbedingt nach Generation Y und diese Architektur-Konzepte kommen ja auch aus ganz anderen Zeiten.

Zeitgemäßere Ansätze sehen dann oft ganz anders aus, man denke nur an die Konzernzentralen von google oder facebook. Ein cooles Beispiel in Deutschland ist auch adidas, deren Campus sehr offen und kommunikativ wirkt. Auch careerloft versucht hier, neue Wege zu gehen: das Konzept des physischen careerloft in Berlin beispielsweise soll genau das Gegenteil einer protzigen Konzernzentrale sein: ein Ort, in dem man sich sofort wohl und zu Hause fühlt. Ein Ort, der zum Kommunizieren einlädt und durch die Architektur vermittelt: hier kann offen gesprochen werden. Und die Meinung jeder Person hier ist von Interesse. Ein Ort der Begegnung und des Austausches – kein Ort, der die  Besucher klein macht, sondern der nach innen und außen die klare Botschaft aussendet: hier ist man willkommen und darf auf Augenhöhe mitreden.

Man sieht also: es gibt natürlich definitiv einen Zusammenhang von Architektur und Employer Branding. Interessant ist aber vor allem die Frage, welche Auswirkungen Architektur denn für die Mitarbeiter hat und ob ein Gebäude mit zur Identifikation und Motivation beitragen kann. Vor Kurzem war ich in der neuen Zentrale von Coca Cola und der Coca Cola Erfrischungsgetränke AG in Berlin an der Stralauer Allee. Coca Cola hat dort die vorher dezentral in Berlin untergebrachten Einheiten in einem top modernen Bürogebäude zusammen gebracht und residiert nun neben coolen Nachbarn wie der Universal Music Group, MTV oder dem trendigen Hotel nhow.

Dina Teuchner, Referentin Employer Branding und Talent Relationship Management war so nett und hat mich dort durch die Räume geführt. Fotos können meine Eindrücke nur begrenzt wieder geben, aber das Coca Cola Haus ist extrem offen und transparent gestaltet. Türen gibt es so gut wie gar nicht, die meisten Wände sind aus Glas. Dies trägt zu einer sehr offenen Kommunikationskultur bei. Dann gibt es an verschiedenen Stellen Kommunikationsbereiche – entweder Loungemöbel oder aber der Coca Cola Dose nachempfundene Kommunikationsplätze, in denen man sich schallgedämmt austauschen kann. Natürlich auf jeder Etage eine Coca Cola Lounge mit Getränken. Ich war davon so angetan, dass es jetzt hier auf saatkorn. ein paar Hintergrundinfos dazu gibt. Ich bin mir sicher: Coca Cola profitiert vom Gebäude bereits in der Sekunde, in der ein/e BewerberIn das erste Mal das Gebäude betritt. Als Besucher war ich auf jeden Fall begeistert. Auf geht’s:

saatkorn.: Frau Teuchner, seit wann sitzen Sie im neuen „Coca Cola“ Haus?
Wir haben bis Freitag, 22. März unsere Bürosachen eingepackt und sind am Montag, 25. März ab 8 Uhr in das neue Gebäude der Coca-Cola Deutschland Zentrale eingezogen. Mit Luftballons und einem Starterpaket zur Orientierung haben uns das Projektteam und Mitglieder des Executive Teams begrüßt. Am neuen Arbeitsplatz funktionierte einfach alles: die komplette Technik stand auf dem Schreibtisch und die Umzugskisten warteten darauf, ausgepackt zu werden. Das war eine großartige Leistung des Projektteams und aller Umzugsbeteiligten.

saatkorn.: Macht für Sie persönlich Architektur wirklich einen Unterschied in der Arbeitswelt?
Ja. Es ist ein großer Unterschied, ob ich in einer Bürowelt mit vielen Einzelbüros und langen Gängen arbeite oder durch eine offene Arbeitsatmosphäre viel Transparenz und kurze Kommunikationswege habe. Vor dem Umzug hatte ich auch Unsicherheit, wie es sich arbeiten lässt in einer komplett offenen Arbeitswelt. Wie wird beispielsweise der Lärmpegel sein. Nach dem Umzug hat sich das schnell gelegt. Wir alle gehen sehr kollegial um und versuchen in Teamzonen leiser zu sprechen. Wir können uns jederzeit zurück ziehen in eigens geschaffene „Think Tanks“ oder kleine Kommunikationsecken. Das Projektteam der CCE AG hat sehr darauf geachtet, viele Schall absorbierende Bauelemente mit einzubinden und somit den Lärmpegel gering zu halten.

saatkorn.: Was sind Vorteile des neuen Gebäudes aus Ihrer persönlichen Sicht?
Wir können nun viel effizienter unsere „offene Tür“ Kultur leben. Kurze Abstimmungen und schnelle Entscheidungen mit Kolleginnen und Kollegen, aber auch Führungskräften sind viel einfacher geworden. Für mich persönlich ist das neue Bürogebäude ein großes Bekenntnis zum Thema Nachhaltigkeit. Mit der internationalen LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) Zertifizierung haben wir ein Bürogebäude bezogen, mit modernsten Technologien zum Heizen und Kühlen und ein Gebäude, das mit Baustoffen aus der Region gebaut worden ist. Die Beleuchtung der Räume erfolgt mit Energiesparlampen und wird tageslichtabhängig gesteuert. Mich freut ganz besonders, dass viele Pflanzen auf allen Etagen und im Mitarbeiterrestaurant integriert wurden. So schaffen wir ein natürliches Raumklima.

 

saatkorn.: Ist das Gebäude aus Ihrer Sicht auch ein Personalmarketing-Asset?
So vielfältig wie unsere Produkte in Deutschland, sind auch unsere Standorte. Die CCE AG hat deutschlandweit 60 Standorte. Jeder Standort hat seine eigene Historie und somit auch Bürowelt. Der neue Standort steht symbolisch für die Kultur, die Sie in unserem Unternehmen finden. Wir wollen mit Freude und Optimismus unserer Arbeit begegnen und damit Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner begeistern und einzigartige Impulse geben.

saatkorn.: Frau Teuchner – vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Spaß und Erfolg im „Coca Cola“ Haus!

Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

2 Gedanken zu „Architektur und Employer Branding am Beispiel von Coca Cola

  • 16. Juni 2013 um 13:15
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    Absolut korrekt. Ein wichtiger Zusammenhang, der bei aller Virtualität nicht vergessen werden darf. Ich habe das vor Jahren auch mal in Bezug auf das neue Unilever HQ in der Hamburger HafenCity thematisiert.

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  • 13. Juni 2013 um 11:48
    Permalink

    wie werden Sie zu einer Arbeitgebermarke? so dass sich Bewerber angezogen fühlen. Employer Branding ist ein geeignetes Instrument dazu, um neue und bestehende Mitarbeiter immer wieder aufs Neue für das Unternehmen zu begeistern, denn Mitarbeiter, die sich mit Ihrer Unternehmung identifizieren, zeigen Freude und sind engagiert und motiviert.

    Antwort

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